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Gummihandschuhe gegen Corona: Arzt warnt vor „hygienischer Sauerei“

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Foto: CC0 Public Domain / Pixabay

Händewaschen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Aber man kann die Hände nicht ständig waschen, etwa beim Einkaufen gibt es dazu keine Gelegenheit. Also Gummihandschuhe tragen? Besser nicht, sagen Mediziner*innen.

Das Coronavirus kann auf Oberflächen aus Kunststoff und Metall theoretisch eine Zeitlang überleben. Um sich im Supermarkt oder an der Ampel nicht mit dem Coronavirus anzustecken, tragen einige Menschen daher Gummihandschuhe. Ärzt*innen und Pflegekräfte warnen in Netz allerdings davor.

„Hört auf, medizinische Handschuhe in der Öffentlichkeit zu tragen“, schreibt Dr. Marc Hanefeld, ein Allgemeinmediziner aus Niedersachsen, auf Twitter. „Das ist eine hygienische Sauerei großen Ausmaßes.“ Gummihandschuhe seien nur im medizinischen Alltag sinnvoll, die Träger*innen schützen sich mit ihnen vor größeren Verunreinigungen, wenn sie beispielsweise mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen.

Hanefeld: Gummihandschuhe im Alltag schützen nicht

Im Alltag werden die Handschuhe Hanefeld zufolge schnell porös und damit durchlässig. „Weder Träger noch Patient/Berührter werden durch med. Handschuhe geschützt. Vor und nach Gebrauch ist eine hygienische Händedesinfektion notwendig.“ Die korrekte Händedesinfektion halte selbst „50 Prozent des Gesundheitspersonals“ nicht ein.

Dringen Bakterien, Keime oder Viren durch den porösen Handschuh ein, treffen sie auf ideale Bedingungen: „Unter dem Handschuh vermehren sich Bakterien mit Freude, in der feucht-warmen Kammer. Spätestens nach dem Ausziehen hat man ohne Desinfektion eine Kloake an den Händen.“ Hinzu komme, dass Plastik im Vergleich zu Haut mehr Keime an die Umgebung abgebe. „Man rennt nicht mit Gummihandschuhen durch die Gegend, es sei denn, man möchte eine Hygiene-Sau sein.“

Virales Video: Handschuhe und die Gefahr der Kreuzkontamination

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Ein Ausschnitt aus Lixeys Video. (Foto: Screenshot Facebook Molly Lixey)

Molly Lixey, eine Pflegekraft aus Michigan warnt vor einem weiteren problematischen Effekt – der „Kreuzkontamination“. Was das bedeutet, demonstriert sie in einem Video, das auf Facebook mehr als eine Million mal aufgerufen wurde.

In dem Clip trägt Lixey Gummihandschuhe und tut so, als ob sie durch einen Supermarkt läuft und einkauft. Am „Toilettenpapier“ klebt grüne Farbe – diese symbolisiert Bakterien und Keime. Nachdem Lixey das Toilettenpapier in den Einkaufswagen legt, sind auch ihre Fingerkuppen mit Farbe bedeckt. Sie setzt sie ihren Einkauf fort, außerdem telefoniert sie und schreibt ihrem Mann eine Nachricht. Am Schluss ist die Farbe auf ihrem Smartphone und in ihrem Gesicht – und damit die Bakterien und Keime.

Hier das Video von Lixey auf Facebook:

Am Ende sind auch die Hände grün

Im Auto zieht sie die Handschuhe aus, wirft sie auf den Parkplatz und telefoniert erneut. Jetzt sind auch auf ihren Fingern grüne Flecken – sie stammen von dem Smartphone. „Es bringt nichts, Handschuhe zu tragen, wenn du dir nicht jedes Mal die Hände wäschst, wenn du etwas anfasst.“

Die Gummihandschuhe vermitteln vor allem ein falsches Gefühl von Sicherheit – und produzieren unnötigen Müll. Lixeys Empfehlung an ihre Zuschauer*innen: Händewaschen, Gesicht nicht berühren und das Handy in der Tasche lassen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt darüber hinaus, auf Händeschütteln zu verzichten, nur in die Armbeuge oder Taschentücher zu niesen bzw. zu husten und Abstand zu halten.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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