Pünktlich zu Beginn der Badesaison veröffentlicht die Europäische Umweltagentur ihre Wasseranalysen. Die Daten zeigen: Die Wasserqualität ist in den meisten deutschen Gewässern sehr gut; anders der ökologische Zustand vieler Seen und Flüsse.
Die Europäische Umweltagentur untersucht jedes Jahr die Wasserqualität von Gewässern der europäischen Staaten. Am Dienstag vergangener Woche hat die Organisation ihre aktuellen Analysen veröffentlicht. Besonders erfreulich: Fast 98 Prozent der deutschen Badegewässer erfüllen die Qualitätsanforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie.
Die Umweltagentur hatte in der vergangenen Badesaison 2.292 Badegewässer in Deutschland untersucht und dabei 13.500 Proben genommen. Die Organisation analysierte die Proben vor allem auf zwei Bakterien hin: Escherichia coli und intestinale Enterokokken – Bakterien, die auf eine fäkale Verschmutzung hinweisen. Auch Cyanobakterien (Blaualgen) waren in der Analyse relevant.
Gute Wasserqualität in deutschen Gewässern
Das Ergebnis der Untersuchungen: Knapp 91 Prozent der Gewässer erhielten die Bewertung „sehr gut“. Nur fünf fielen mit „mangelhaft“ durch. Die Wasserqualität blieb damit auf einem konstanten Niveau – auch 2015 ermittelte die Europäische Umweltagentur ähnlich gute Werte.
Auch wenn die deutschen Gewässer also insgesamt überzeugen, bei Flüssen ist etwas Vorsicht geboten. Die Wasserqualität kann in Flüssen nämlich stark schwanken. Gerade nach heftigen Regenfällen können die Flüsse stark verunreinigt und damit ungeeignet zum Baden sein, schreibt das Umweltbundesamt. Die Organisation rät deshalb bei unbekannter Wasserqualität vom Baden in Flüssen ab.
Ökologischer Zustand der Seen und Flüsse
Die gute Wasserqualität in deutschen Gewässern bedeutet übrigens nicht automatisch, dass die Seen, Flüsse und Bäche auch ökologisch intakt sind. Für den ökologischen Zustand gibt es eine eigene Richtlinie: die „EU-Wasserrahmenrichtlinie“. Ein „guter ökologischer Zustand“ ist erreicht, wenn die Verfassung der sogenannten „biologischen Qualitätskomponenten“ mindestens mit „gut“ bewertet werden kann. Zu den biologischen Komponenten zählen die Gewässerflora, Fische und Makrozoobenthos (kleine tierische Organismen). Außerdem dürfen die Schadstoffe in den Gewässern einen gewissen Grenzwert nicht überschreiten. Insgesamt geht es darum, dass in den Gewässern intakte Lebensgemeinschaften existieren können und das Ökosystem funktionsfähig ist.
Wie das Umweltbundesamt berichtet, haben 2015 nur 26 Prozent der deutschen Seen die EU-Wasserrahmenrichtlinie mit „gut“ oder „sehr gut“ erfüllt. Bei Flüssen und Bächen seien es sogar nur sieben Prozent gewesen. Von den Übergangs- und Küstengewässern an Nord- und Ostsee sei 2015 kein einziges in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand gewesen. Ob sich die Situation inzwischen verbessert hat, wird sich zeigen, wenn die aktuellen Zahlen erscheinen.
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