Glyphosat kommt nicht nur in der Landwirtschaft zum Einsatz, auch die Deutsche Bahn verwendet das Mittel – und zwar im großen Stil: Sie gilt sogar als größter Einzelverbraucher von Glyphosat in Deutschland. Eine Petition fordert die Deutsche Bahn nun dazu auf, Glyphosat nicht mehr zu nutzen.
Vergangenes Jahr hat die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben 65,4 Tonnen Glyphosat verwendet – so viel wie kein anderes Einzelunternehmen sonst in Deutschland. Mit dem Mittel bekämpft die Deutsche Bahn Unkraut im Schotterbett der Gleise.
Ob Glyphosat dafür jedoch wirklich die beste Wahl ist, ist fraglich. Immerhin ist das Herbizid ein extrem kritisches Mittel – es tötet ausnahmslos alle Pflanzen, mit denen es in Berührung kommt und steht außerdem im Verdacht, Krebs auslösen zu können. Eine Petition auf der Plattform „SumOfUs“ fordert die Deutsche Bahn daher auf, auf Glyphosat zu verzichten.
Deutsche Bahn mit Signalwirkung
„33.500 Kilometer umfasst das Schienennetz der deutschen Bahn – 33.500 Kilometer voller Glyphosat, die sich wie eine Giftspur durch die ganze Bundesrepublik ziehen“, heißt es in der Petition. Wenn die Bahn tatsächlich kein Glyphosat mehr einsetzen würde, hätte das außerdem eine Signalwirkung: „Noch sind wir Glyphosat nicht los – aber wenn wir jetzt mit der Deutschen Bahn den größten Verbraucher des Giftes zum Umdenken bringen, ist das endgültige Aus von Glyphosat nicht mehr weit.“
Auch in der Politik wird das Thema diskutiert: Die Grünen forderten bereits im Januar in einem offenen Brief das Ende von Glyphosat auf Bahngleisen.
- Jetzt unterschreiben: Petition „Deutsche Bahn: Stoppen sie den Einsatz von Glyphosat!“
Österreichische Bundesbahnen verzichten auf Glyphosat
Dass es prinzipiell auch ohne Glyphosat geht, zeigt die ÖBB – die Eisenbahngesellschaft von Österreich. Letzten Dezember kündigte die ÖBB an, „möglichst schnell“ aus Glyphosat auszusteigen. In den letzten Jahren konnten die Österreichischen Bundesbahnen den Einsatz bereits stark reduzieren.
Auch die Deutsche Bahn hat sich schon zum Thema Glyphosat geäußert. In einem Community-Forum schrieb sie: „Die Vegetationskontrolle ist unverzichtbar für einen sicheren Bahnbetrieb. Der Gleisbereich muss frei von Bewuchs bleiben. Derzeit stellen weder thermische noch mechanische Verfahren eine Alternative zum begrenzten Einsatz von Herbiziden im Gleisbereich dar.“
Darum sollte die Deutsche Bahn kein Glyphosat verwenden
In den letzten Jahren habe man verschiedene nicht-chemische Verfahren getestet, etwa mit flüssigem Stickstoff, Heißdampf oder elektrischen Energiefeldern. Sie alle seien jedoch keine Alternativen, etwa weil sie deutlich mehr Zeit oder Energie brauchten als die Behandlung mit Glyphosat.
Mag sein, dass Glyphosat der wirksamste Unkrautvernichter ist – doch es ist auch eines der gefährlichsten Pflanzenvernichtungsmittel. Glyphosat reichert sich im Boden an und kann durch Verwehungen oder Auswaschungen auch in Gewässer gelangen. Auch in verschiedenen Produkten, mit denen wir regelmäßig in Berührung kommen, werden immer wieder Rückstände von Glyphosat gefunden: Zum Beispiel in Brot und Brötchen, in Bier und in Damenhygieneprodukten. Verschiedene Studien konnten sogar Rückstände des Herbizids im menschlichen Körper feststellen.
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