Die Tierschutzorganisation Peta Zwei hat Videos aus einem Zoo in Wuppertal veröffentlicht, das zeigt, wie die Tiere Kunststücke vorführen oder mit Touristen für Fotos posieren. Die Pfleger haben ihren Elefantenhaken stets zur Hand. Der Zoo spricht von einem „angemessenen Umgang“ mit den Tieren, Experten sehen das anders.
Es ist nicht unüblich, dass Zoos Showeinlagen mit ihren Elefanten durchführen. Was Peta Zwei in einem Zoo in Wuppertal gefilmt hat, erinnert jedoch eher an einen Zirkus. Die Elefanten müssen für die Show auf ihren Hinterbeinen stehen, sich im Kreis drehen, oder merkwürdige Verrenkungen machen.
Teilweise werden Gäste oder Besucher ins Gehege gelassen, die sich mit den Elefanten in den unterschiedlichen Posen fotografieren lassen. Es ist sogar zu sehen, wie sich eine Person auf den Rücken eines Elefanten setzt. Stets mit dabei ist ein Zoowärter, der die Elefanten mit einem Stock mit Metallspitze – dem Elefantenhaken – an sensible Stellen wie die Beine oder ins Maul stößt. Peta spricht sogar von „Schlägen“.
Das Video von Peta Zwei auf Youtube:
Das sagt der Zoo zu dem Video
„Aufnahmen, wie sie eher aus verpönten asiatischen Touristenangeboten bekannt sind“, kommentiert Peta Zwei die Videoaufnahmen. „So lange Attraktionen wie Elefantenreiten und Fotoaufnahmen mit den Elefanten angeboten werden, unterstützen die Zoo-Verantwortlichen die Misshandlung und Ausbeutung der Tiere, nur um zusätzliche Gewinne zu erwirtschaften.“
Der Wuppertaler Zoo hat sich bereits zu den Anschuldigungen von Peta Zwei geäußert: „Keines der Bilder zeigt einen Umgang mit den Elefanten, der nicht angemessen oder gut wäre“, sagt der Sprecher des Zoos dem Fernsehsender ntv.
Direkte Haltung ist nicht artgerecht
Der Deutsche Tierschutzbund sieht das jedoch anders. Das Problem: Mithilfe des Elefantenhakens wird der Tierpfleger zum „Leittier“ der Elefantenherde. So wird die natürliche Rangordnung und das normale Sozialverhalten unterdrückt. Indem der Tierpfleger die Tiere mit dem Haken pikst oder schlägt, zwingt er sie außerdem zu Bewegungen, die sie in freier Wildbahn nicht machen würden.
Besser als diese „direkte“ Haltungsform ist laut Tierschutzbund eine Haltung ganz ohne Kontakt, bei der die Tiere nicht trainiert, berührt oder beeinflusst werden. Das ist jedoch nur in großen Anlagen möglich, in denen die Elefanten genug Möglichkeiten zum Baden, Scheuern und Suhlen haben.
Elefanten gehören nicht in Zoos
Viele Zoos in Deutschland arbeiten mit „geschütztem Kontakt“. Hier nähern sich die Pfleger den Tieren nur zur Körperpflege oder medizinischen Versorgung, zwischen ist jedoch eine Abtrennung. Elefantenhaken kommen nicht zum Einsatz.
Generell sei zu hinterfragen, ob man Elefanten überhaupt in Zoos halten sollte, meint der Deutsche Tierschutzbund: „Tätigkeiten wie Nahrungssuche, Bewegung, Feindvermeidung, die Nachwuchspflege sowie das Sozial- und Komfortverhalten sind für Elefanten in Zoos zum Teil gar nicht oder nur eingeschränkt möglich.“
Das sei für so hoch entwickelte Tiere wie Elefanten eine große Belastung. „Durch überholte Formen des Zuchtmanagements bedingt werden zudem immer wieder Mütter und Töchter getrennt – ein Umstand, der in freier Wildbahn grundsätzlich nie vorkommen würde und ein gravierendes Tierschutzproblem darstellt“, schreibt der Tierschutzbund. Elefanten in Zoos sind teilweise schwer traumatisiert, wie die Reportage „Ein graues Leben“ aus dem Süddeutsche-Zeitung-Magazin eindrucksvoll beschreibt.
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