Seit vergangener Woche gibt es eine Neuheit bei der Drogeriekette dm: Taschentücher und Toilettenpapier aus Bambus – plastikfrei verpackt. Aber sind die Bambusrollen wirklich eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Klopapier?
„kuschelig weich“ und „seidig sanft“ soll das Klopapier von „Smooth Panda“ sein – außerdem ungebleicht, reißfest und „besonders vegan“. Das Papier besteht zu 100 Prozent aus Bambusfasern und ist FSC-zertifiziert. Besonders erfreulich: Verpackt werden die Bambus-Klorollen und Taschentücher in Papier.
Wer in der letzten Woche bei dm eingekauft hat, hat die Produkte von Smooth Panda vielleicht schon entdeckt. Seit dem 13. September gibt es das Bambus-Klopapier und die Taschentücher erstmalig in der Drogerie zu kaufen – zunächst allerdings nur in 870 Filialen und für eine begrenzte Zeit.
Für Klopapier werden Bäume gefällt
Die Vorteile von Bambus-Klopapier sind offensichtlich: Herkömmliches Klopapier besteht in der Regel aus Frischfaser. Diese Frischfaser aus Zellstoff basieren auf Holz – und dafür werden weltweit Bäume gefällt. Bis die Bäume nachwachsen, dauert es Jahre oder Jahrzehnte.
Für Bambus-Klopapier hingegen werden keine Bäume gefällt, sondern eben Bambus geerntet. Der verwendete Bambus wächst extrem schnell nach – laut Smooth Panda ist das Gewächs sogar die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt. Außerdem benötige man relativ wenig Anbaufläche, weil Bambus mehr Zellstoff als Holz enthalte.
So viel kostet das Bambus-Klopapier bei dm
Smooth Panda versichert auf der Unternehmenswebseite, dass beim Anbau keine Pestizide oder Chemikalien eingesetzt werden. Außerdem enthalten die Hygienepapiere keine tierischen Bestandteile – in manchen herkömmlichen Klebstoffen können tierische Eiweiße stecken.
Ein großes Plus ist die plastikfreie Verpackung – Toilettenpapier ohne Plastikverpackung ist vor allem im normalen Handel kaum zu bekommen. Acht Rollen Bambus-Klopapier kosten bei dm 5,95 Euro. Künftig will Smooth Panda neben Toilettenpapier und Taschentüchern auch Küchenrollen und Kosmetiktücher aus Bambus herstellen.
Ist das Smooth Panda bei dm wirklich nachhaltiger?
Es gibt aber einen entscheidenden Nachteil: Produziert wird das Bambus-Papier in China. Bis es bei uns im Drogeriemarkt landet, hat es also einen langen, emissionsintensiven Transportweg mit Containerschiffen hinter sich – das ist nicht gerade nachhaltig. Zwar kompensiert Smooth Panda die CO2-Emissionen mit Spenden an Klimaschutzprojekte, die verursachten Emissionen schaden dem Klima aber trotzdem.
Im Vergleich ist Klopapier aus „regionalem“ Recycling-Papier also immer noch umweltfreundlicher: Zum einen entfallen die Transportwege und zum anderen verbraucht die Recycling-Variante weniger Ressourcen, als wenn extra Bambus angebaut wird.
Recycling-Klopapier ist die bessere Wahl
Smooth Panda will aber auch gar nicht in Konkurrenz zu Recycling-Klopapier treten. Die Bambus-Tücher sollen vielmehr eine Alternative für diejenigen sein, die sich mit Recycling-Klopapier nicht anfreunden können und Frischfaser-Toilettenpapier verwenden. Wer bereits Recycling-Klopapier nutzt, soll auch dabei bleiben, schreibt das Unternehmen auf der Webseite.
Recycling-Klopapier ist also weiterhin die erste Wahl – in manchen unverpackt-Läden gibt es das Papier ebenfalls ohne Plastikverpackung zu kaufen. Die beste Wahl ist dabei Klopapier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist. Wer seinen Toilettengang noch nachhaltiger gestalten möchte, kann sich auch die verschiedenen Alternativen zu Toilettenpapier ansehen.
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