Das Elektrofahrrad ist im Trend, doch ein aktueller Test von 15 E-Bikes zeugt von Qualitätsproblemen: Sieben „gut“-Bewertungen stehen fünf Mal „mangelhaft“ gegenüber. Oft sind Akkus und Bremsen der Pedelecs zu schwach.
Nach verheerenden Ergebnissen bei seinem Elektrofahrrad Test im Jahr 2013 hat der ADAC zusammen mit der Stiftung Warentest erneut Pedelecs unter die Lupe genommen. Beim aktuellen Test schneiden die Elektroräder besser ab: Im Heft 7/2016 der Stiftung Warentest erhielt zwar kein einziges Elektrofahrrad ein „sehr gut“, dafür gab es viele „gut“ für E-Bikes, die als fahrstabil, komfortabel und wendig galten. Getestet wurden 15 Pedelecs mit tiefem Rahmendurchstieg.
Ganz allgemein gab es viele Abwertungen wegen „gravierender Sicherheitsmängel“. Die Bremsen der E-Bikes sind offenbar oft zu schwach, drei Elektrofahrräder zeigten eine zu geringe Bremswirkung für das zulässige Gesamtgewicht. Stiftung Warentest fand außerdem Brüche an Sattelstütze und -klemmung, bei zwei Fahrrädern brachen Gepäckträger.
Unter Last (am Berg) hatte viele E-Fahrräder Schwierigkeiten mit der Gangschaltung. Bei Bergabfahrten mit über 25 km/h zeigten sich außerdem Probleme mit der Fahrstabilität: die Pedelecs kamen ins Schwingen.
Die Tester raten vor dem Kauf zu einer Probefahrt mit Gepäck.
Test E-Bikes: die wichtigsten Fakten
Getestet wurden 15 Elektrofahrräder, Stiftung Warentest prüfte die Elektrofahrräder gemeinschaftlich mit dem ADAC.
- Die Preise der getesteten Elektro-Bikes lagen zwischen 900 und 3.300 Euro, die meisten im Preisbereich um 2500 Euro.
- Testsieger war das Flyer B8.1. Der Test bescheinigte dem Pedelec sehr gutes Fahrverhalten, gut aufeinander abgestimmte Komponenten und viel Ausstattung fürs Geld. Zugleich ist das Flyer B8.1 mit 3300 Euro eines der teuersten Elektro-Bikes in test 7/2016. Zu haben bei swissflyer.de.
- Testzweiter war das Victoria e-Manufaktur 7.9 für 2700 Euro. Gute Fahrstabilität und gute Fahrbarkeit auch ohne Motor stand kleinen Schwächen wie etwa Klappern auf Kopfsteinpflaster gegenüber. Vom gleichen Hersteller empfiehlt unsere Bestenliste E-Bikes für die Stadt das Victoria 9.6 anhand von Nachhaltigkeitskriterien.
- Das billigste E-Bike im Vergleich war das Aldi Nord Alu-City-Elektrorad für 900 Euro. Es kassierte ein „mangelhaft“, unter anderem für unzureichende Bremsen, Bruch der Sattelklemmung, geringe Reichweite, lange Akkuladezeit.
- Größte Reichweite: Das auch in unserer Bestenliste E-Bikes für die Stadt empfohlene Elektrofahrrad von Kalkhoff schnitt mit 100 Kilometern als Reichweitensieger ab. Typische Reichweiten lagen um die 60 Kilometer. Die billigsten Elektrofahrräder hatten geringere Reichweiten. Abhängig ist dies beim E-Bike vor allem von der Kapazität der Akkus – man sollte gegebenenfalls ein Modell mit hoher Akkukapazität erwerben. Die Ladezeiten im Test betrugen 3 bis 5,3 Stunden.
ADAC Test: jedes dritte Elektrofahrrad unbefriedigend
Die Ergebnisse gibts hier in der ADAC-Liste:
Der komplette Test mit den vollständigen Ergebnissen gibts in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift Stiftung Warentest und auf www.test.de/elektrofahrrad.
Nachhaltigkeit beim Elektrofahrrad spielte bei ADAC und Stiftung Warentest offenbar keine Rolle. Utopia bietet hier auf Basis von EcoTopTen-Mindestkriterien des Öko-Institut e.V. zwei Bestenlisten zum Thema E-Bike:
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