Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat verschiedene Baby-Lebensmittel mit Reis untersucht – und in allen Produkten Arsen gefunden. Arsen ist in Reis lässt sich nicht vollständig vermeiden, manche Hersteller sind jedoch deutlich stärker belastet.
Foodwatch hat insgesamt 18 Reisprodukte für Babys getestet. Mit dabei waren Reiswaffeln und Reisflocken für Babybrei von Alnatura, Bebivita, dm, Hipp, Holle, Rossmann und Sunval. Das Ergebnis: Alle 18 Produkte erhielten anorganisches Arsen – allerdings war die Belastung unterschiedlich stark.
Arsen kommt von Natur aus in der Erdkruste vor und kann über das Grundwasser auch in Pflanzen gelangen. Vor allem bei Reis lässt sich das kaum vermeiden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft anorganisches Arsen allerdings als „krebserzeugend“ ein.
Grenzwerte für Arsen
Bislang hat das Institut noch keine gesundheitlich unbedenkliche Aufnahmemenge definiert. Die Hersteller sollen die Arsen-Belastung so niedrig wie möglich halten, so die Empfehlung.
Die EU hingegen schreibt einen Grenzwert speziell für Babynahrung vor: Reis, der als Zutat für Babynahrung verwendet wird, darf maximal 0,1 Milligramm anorganisches Arsen pro Kilogramm enthalten. Die Baby-Produkte im Test von Foodwatch enthielten pro Kilogramm zwischen 0,028 und 0,111 Milligramm anorganisches Arsen – mehrere Lebensmittel überschritten den Grenzwert also leicht.
Große Unterschiede zwischen den Produkten
Den höchsten Arsen-Gehalt hatte dabei eine Probe Apfel-Reiswaffeln von Hipp. Insgesamt konnte Foodwatch deutliche Unterschiede zwischen den Produkten finden – vor allem in der Kategorie Baby-Reisflocken: Eine Probe des „Bio-Babybrei Reisflocken“ von Holle etwa enthielt fast viermal so viel Arsen wie der „Sun Baby Bio Reisbrei“ von Sunval.
Alle Arsen-Werte im Überblick: Die Testergebnisse von Foodwatch
Foodwatch hat die Analyseergebnisse an die zuständigen Behörden für Lebensmittelüberwachung weitergeleitet. Die Behörden sollen prüfen, ob die Reisprodukte überhaupt „verkehrsfertig“ sind, schreibt Foodwatch.
Niedrigere Arsen-Werte sind möglich
Die Organisation fordert die Hersteller außerdem dazu auf, die Arsen-Belastung zu minimieren. Dass das möglich ist, zeigen entsprechende Produkte aus Großbritannien: „Niedrige Werte sind machbar: Auf dem britischen Markt weisen Baby-Reisprodukte nur sehr geringe Belastungen mit Arsen auf. Es gibt keinen Grund, warum deutsche Hersteller nicht in der Lage sein sollten, ebenso niedrige Werte zu erreichen“, erklärte Professor Andrew Meharg vom Institut für Globale Lebensmittelsicherheit gegenüber Foodwatch.
Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung
Prinzipiell empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, Produkte wie Reiswaffeln oder Reisbrei nur in Maßen zu konsumieren und mit anderen Lebensmitteln zu variieren. Wie hoch die Belastung von Reisprodukten mit Arsen ist, lässt sich von außen nämlich nicht erkennen.
Eltern sollten ihre Säuglinge und Kleinkinder auf keinen Fall nur mit reisbasierten Getränken oder Beikost wie Reisbrei ernähren. Auch bei Zwischenmahlzeiten sollen Eltern nicht nur auf Reiswaffeln zurückgreifen, sondern auch andere, reisfreie Alternativen anbieten.
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