Weil sie freitags an den „Fridays-for-Future“-Klimaschutz-Demos teilnehmen anstatt in die Schule zu gehen, könnten einige Berliner Schüler nun sitzenbleiben. Ihr Schicksal wird sich in der Zeugniskonferenz nächste Woche entscheiden.
Tausende Schüler nehmen seit mehreren Monaten jeden Freitag an den „Fridays-for-Future“-Klimastreiks teil. Bis Ende des Schuljahres müssen einige Berliner Gymnasiasten, die deshalb regelmäßig freitags die Schule schwänzen, zittern: Noch ist unklar, wie die Schulen mit ihren Fehlzeiten umgehen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge könnten mehrere Berliner Schüler der neunten und zehnten Klasse aufgrund ihrer Fehlzeiten sitzenbleiben.
„Individuelle Prüfung der Fehlzeiten“
Laut welt.de habe in einer Gruppe des Messenger-Dienstes Telegram eine Berliner Schülerin des Lessing-Gymnasiums geschrieben, ihr und zwölf weiteren Schülern sei mit Nicht-Versetzung gedroht worden. Die Fridays-for-Future-Aktivisten nutzen Telegram zur Kommunikation. Laut der Schülerin werde die Nicht-Versetzung damit begründet, dass das Streiken als Schwänzen angesehen werde und die Schule sie aufgrund der Fehlzeiten nicht versetzen dürfe.
Der Schulleiter der betroffenen Schule äußerte sich folgendermaßen:
„Im Rahmen der Zensurenkonferenzen werden am Ende des Schuljahres für alle Schülerinnen und jeden Schüler, die sich regelmäßig an Fridays for Future beteiligt haben, individuell nach Prüfung der Fehlzeiten Noten- und Versetzungsentscheidungen sehr ernsthaft getroffen.“
Er weist auch darauf hin, dass laut Schulgesetz „Leistungen, die […] nicht erbracht werden, […] immer mit der Note „ungenügend“ zu bewerten“ sind. Es werde „Unterricht der Fächer, die nur freitags stattfinden, immer mit der Jahrgangsnote ungenügend bewertet, wenn eine Schülerin oder ein Schüler im 2. Schulhalbjahr weniger als sechs Wochen kontinuierlich oder weniger als insgesamt mindestens acht Wochen am Unterricht teilgenommen“ habe.
Eine Sechs im Zeugnis wegen Fridays for Future?
Einigen Schülern, die sich regelmäßig an den Klimastreiks beteiligen, könnte also theoretisch eine Sechs im Zeugnis drohen und sie zwingen, die Klasse zu wiederholen. Allerdings weist der Tagesspiegel darauf hin, dass die Schulen durchaus einigen Spielraum im Umgang mit Fehlzeiten ihrer Schüler haben. Und der Schulleiter der Lessing-Schule hält nach eignen Angaben „die Thematik der Demonstration für unterstützenswert“.
Es ist also möglich, dass die betroffenen Schüler versetzt werden; darüber wird in der Zeugniskonferenz kommende Woche entschieden. Bis die Schüler am Ende des Schuljahres (in Berlin ist das schon am 20. Juni) ihre Zeugnisse ausgehändigt bekommen, können sie sich aber nicht ganz sicher sein, ob sie in die nächste Klasse versetzt werden oder nicht.
Diesen Freitag zumindest können die Berliner Schüler unbesorgt demonstrieren – in Berlin ist Brückentag und schulfrei.
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