In den sozialen Netzwerken kursiert zurzeit ein Bild. Es zeigt eine mit Plastik und Dosen zugemüllte Straße. Dabei soll es sich um die Kölner Innenstadt handeln – und zwar nach einer der „Fridays for Future“-Klimademonstrationen. Doch das Bild ist ein Fake.
„Viel Spass bei der Rettung der Welt. Wichtig ist ja, dass man darüber geredet hat“, schreibt Facebook-Nutzer Daniel H. unter das Bild, das er am 3. April geteilt hat. Es zeigt eine mit Plastiktüten, -flaschen, -besteck und Dosen zugemüllte Straße. Im Hintergrund sieht man geparkte Fahrräder und eine fahrende Straßenbahn.
Das Bild ist beschriftet: „Anspruch und Wirklichkeit“, heißt es da. „Köln, 15.03.2019 nach der Demo Fridays for Future.“ Wer der Urheber des Bilds ist, bleibt unbekannt. Auf die Frage danach kommentiert Daniel H. nur: „Weiß ich doch nicht mehr. Ist mir halt über die Timeline geflogen.“
Bild stammt von der Streetparade in Zürich
Der Schriftzug auf dem Bild erweckt den Anschein, die Demonstranten hätten bei einer Klimademo in Köln Mitte März einen riesigen Müllberg hinterlassen. Das Problem: Das Bild ist ein Fake.
Wie die Seite mimikama.at als erstes berichtete, zeigt das Bild nicht etwa die Kölner Innenstadt nach einer „Fridays for Future“-Schülerdemo. Zu sehen ist in Wahrheit die Zürcher Innenstadt nach der jährlich stattfindenden Streetparade, der größten Technoparade der Welt. Das Bild stammt aus dem Jahr 2011.
Grüne Bäume im März?
Schon bei genauerem Hinsehen, fallen einige Ungereimtheiten ins Auge: So zeigt es im Hintergrund grüne Bäume, was für den Monat März ungewöhnlich ist. Zudem gibt es in Köln keine blauweise Straßenbahn, wie sie auf dem Bild zu sehen ist.
Die ursprüngliche Quelle des Bilds lässt sich leicht finden: Über die Google Bildersuche stößt man auf das Original auf Wikimedia. Samt Bildbeschreibung, Urheber – und ohne den Schriftzug.
Auch Daniel H. hat mittlerweile mitbekommen, dass es sich bei dem Bild um eine Falschmeldung handelt. Seinen Post ergänzt er deshalb um diesen Satz: „Nachtrag: Das Meme hat sich als Fake herausgestellt.“ Trotzdem bestehe ein Müllproblem, schreibt noch dazu. Das gehe aus den Kommentaren unter seinem Post hervor.
„Fridays for Future“ stößt auf viel Kritik
Die Schüler-Demonstranten und „Fridays for Future“-Organisatoren stoßen immer wieder auf Kritik in der Öffentlichkeit. Viele Menschen stören sich daran, dass die Demos während der Schulzeit stattfinden, andere werfen den Schülern Heuchelei, Naivität und Ahnungslosigkeit vor.
Ein Bild, das vermeintlichen hinterlassenen Müll von Demos zeigt, kommt vielen Kritikern da gerade recht. Dabei macht „Fridays for Future“ gerade das Gegenteil: die Bewegung ruft regelmäßig zu Müllsammelaktionen auf.
Statt also ihre Energie darauf zu verwenden, die Demonstranten zu verunglimpfen, sollten Kritiker das Anliegen der Bewegung ernst nehmen – dann könnten die Schüler auch bald wieder aufhören zu streiken.
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