Dieser „Fridays For Future“ war ein besonderer: Auf der ganzen Welt waren am 20. September Millionen Menschen auf der Straße um fürs Klima zu protestieren. Wir tragen Zahlen und Eindrücke hier zusammen.
„Während in Berlin das Klimakabinett tagt und in New York einer der wichtigsten UN Gipfel des Jahres vorbereitet wird, wollen wir den 20. September zum größten globalen Klimastreik aller Zeiten machen,“ schrieb Fridays For Future Deutschland am Freitagmorgen auf seiner Webseite.
Ob in den USA, Russland oder Kenia – in mehr als 150 Ländern fanden am 20. September Demonstrationen statt. In 2.966 Städten auf der ganzen Welt sind Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene für das Klima auf die Straße gegangen. Allein in Deutschland fanden Proteste an mehr als 500 Orten statt.
Die ganze Woche von 20.09. bis zum 27.09.2019 wurde als Global #WeekForFuture angekündigt. Fridays For Future rief explizit auch Erwachsene dazu auf, sich der Bewegung anzuschließen.
Australien und Pazifikregion machen den Anfang
„Unglaubliche Bilder der Streikenden in Australien. Diese riesige Menschenmenge bildet sich in Sydney. Australien setzt den Standard! In New York ist jetzt Schlafenszeit. Deshalb teilt bitte so viele Bilder wie möglich von den Streiks, die nach und nach in Asien, Europa und Afrika beginnen!“ twitterte die 16-jährige Greta Thunberg am Freitagmorgen um 4:28 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
Die Bilder aus Australien, die auf Twitter geteilt wurden, zeigten riesige Menschenmengen.
Laut dem britischen Guardian sollen in Melbourne 150.000 Menschen auf der Straße gewesen sein, in Sydney protestierten 100.000 Menschen für das Klima. Aber auch in Perth, Adelaide und Hobart beteiligten sich zahlreiche Menschen an den Klimastreiks.
Auch in der Pazifikregion gab es Proteste: Auf den vom Steigen des Meeresspiegels bedrohten Inseln Vanuatu, den Salomonen und Kiribati sollen Kinder bei Sonnenaufgang „Wir sinken nicht, wir kämpfen“ gesungen haben, berichtet tagesschau.de.
Streiks auf der ganzen Welt: Bangladesh, Thailand, Uganda …
In Bangkok, Thailand haben mehr als 200 Aktivisten das Umweltministerium gestürmt und ein sogenanntes „Die-In“ veranstaltet, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu fordern.
Auch in Südasien gingen Menschen auf die Straße. Dieser Tweet zeigt einen Streik in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesh. Der Klimawandel ist dort ein dringendes Thema, laut National Geographic ist Bangladesch eines der am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenen Länder.
In Südafrika wurde ebenfalls gestreikt. In Johannesburg, der größten Stadt des Landes, protestierten Menschen für das Klima.
„Wir sind nicht bereit, jung zu sterben“, heißt es in diesem Tweet. Die Bilder entstanden bei Streiks in der kleinen Gemeinde Wakiso in Uganda.
… Afghanistan, Kolumbien, Schweden und sogar in der Antarktis wurde gestreikt
In Afghanistan wurden streikende Schüler von Sicherheitskräften geschützt. Auf dem Bild sieht man Demonstrierende in der Hauptstadt Kabul: „Wenn der Krieg uns nicht töten wird, dann wird es der Klimawandel,“ zitiert spiegel.de.
In der kolumbianischen Stadt Nariño sollen 10.000 Menschen fürs Klima protestiert haben.
In Stockholm, Schweden, wo Greta ihren Klimastreik vor mehr als einem Jahr begann, protestierten laut den Veranstaltern ebenfalls um die 10.000 Menschen. „Stockholm! Ich vermisse euch alle … “ twitterte Greta.
Sogar in der Antarktis fand ein Klimastreik statt. „Wir unterstützen euch Klimastreikende. Liebe und Hoffnung aus der Antarktis“, twitterte die Ökologin und Biochemikerin Kim Bernard der Oregon State University. Greta retweetete mit dem Kommentar: „Wenn wir sagen, wir streiken auf allen Kontinenten – dann meinen wir ALLE Kontinente.“
Berlin, Hamburg, München: Tausende gehen auf die Straße
In Berlin hatten sich Aktivisten von Fridays for Future bereits vor der offiziellen Demonstration vor dem Kanzleramt versammelt. Dort tagte am Freitagvormittag das Klimakabinett, um Maßnahmen zum Klimaschutz zu verabschieden.
Laut den offiziellen Angaben der Veranstalter von Fridays for Future sollen in Berlin 270.000 Menschen demonstriert haben. In München waren es laut Angaben der Polizei 40.000 Menschen, in Köln und Hamburg 70.000, in Hannover, Freiburg sowie Münster wurden zwischen 20.000 und 25.000 TeilnehmerInnen gemeldet.
In Berlin wählten DemonstrantInnen ein extremes Bild: Sie haben vor dem Brandenburger Tor einen Galgen errichtet, sich einen Strick um den Hals gelegt und auf schmelzende Eisblöcke gestellt. Die Botschaft: Schmilzt das Eis, müssen sie sterben.
In München haben DemonstrantInnen unter anderem diesen Spruch auf ein Plakat geschrieben: „Dumbledore wouldn’t let this happen“, auf deutsch: „Dumbledore hätte das nicht zugelassen.“ Dumbledore ist der Schulleiter des Zauberinternats Hogwarts in den Abenteuern von Harry Potter.
Greta auf Instagram: „Gemeinsam verändern wir die Welt!“
„Es gibt KEINE Bilder, die dem gerecht werden: Ersten Hochrechnungen zufolge sind es 400.000 Menschen in ganz Australien. 100.000 in Berlin. 100.000 in London. 50.000 in Hamburg. Und die vorläufige Zahl aus Deutschland lautet 1,4 Millionen Menschen,“ schreibt Greta heute auf Instagram. „Es ist überall riesengroß. In jeder Stadt. In jeder Stadt. Dieses Bild zeigt Athen, Griechenland. Gemeinsam verändern wir die Welt.“
Greta in New York
In New York erwartete man 5.000 Menschen, am Ende waren es den Organisatoren zufolge 250.000, laut Bürgermeisteramt waren es 60.000.
Ab Mittag versammelte sich die Menschenmenge am Foley Square gegenüber dem Rathaus, wo später Greta Thunberg sprechen sollte. Zuvor kamen aber auch andere Jugendliche zu Wort. Etwa die 16-jährige Isabella Fallahi aus dem US-Bundesstaat Indiana, in dem besonders viel Kohle aus der Erde geholt wird. Wegen der schlechten Luft dort leide sie an Asthma, schreibt sz.de.
Schließlich kam Greta selbst auf die Bühne, sie sprach nur ein paar wenige dafür deutliche Worte: „Wir werden dafür sorgen, dass sie uns hören. Wir können nicht gestoppt werden. Dies ist nur der Anfang. Wir werden etwas verändern. Ob sie es mögen oder nicht.“
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