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Tumult im Bundestag: Junge Klimaaktivisten stellen sich bei Schäuble-Rede tot

Bundestag Protestaktion Fridays for Future
Foto: Screenshot Twitter / Franziska Wöckel

Fridays for Future hat eine neue Form des Protests gefunden: Während eines Jugend-Planspiels nutzten Aktivisten die Gelegenheit für eine eindrucksvolle Protestaktion im Bundestag – doch Gleichaltrige buhten sie aus.

„Eure Klimapolitik = Katastrophe“ verkündete das Demo-Banner mit rot-schwarzer Schrift – den Farben von SPD und Union. Daneben: Rund 20 Jugendliche, die sich im Plenarsaal des Bundestags auf den Boden legten – und tot stellten. Eine aufsehenerregende neue Protestaktion, die von den Klimaaktivisten der „Fridays for Future“-Bewegung unterstützt wurde; mitten im Zentrum der Demokratie.

Der Rahmen dafür war die Veranstaltung „Jugend und Parlament“. Dabei bekommen knapp 360 Jugendliche vier Tage lang die Möglichkeit, sich in einem Planspiel in die Rolle von Abgeordneten zu versetzen. Am Dienstag um 11:57 Uhr kamen die Demonstranten während der Abschlussrede von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zum Rednerpult, drei von ihnen hielten ihr Transparent in die Höhe, während sich die anderen Demonstranten auf den Boden legten und minutenlang geräuschlos liegen blieben.

Schäuble als Symbol für verfehlte Klimapolitik

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, sollte durch das sogenannte „Die-In“ Druck auf die Bundesregierung ausgeübt und betont werden, wie drastisch die Lage sei. Sie zitiert den Initiator der Aktion, Maximilian Reimers (20): „Wir sehen nicht, dass diese Koalition die schwerste Krise der Menschheit ernst nimmt.“ Und Schäuble stehe als CDU-Mitglied symbolisch für eine verfehlte Klimapolitik.

Eine Aktivistin schrieb: „Oft wird #FridaysforFuture gesagt: ‚Geht doch einfach selber in die Parlamente.‘ Heute haben wir das im #Bundestag auch gemacht – seht selbst!“ – der Tweet wurde von „Fridays for Future“ geteilt.

Buhrufe und ein heruntergerissenes Transparent

Aus dem geplanten stillen Protest wurde jedoch schnell ein lauter Eklat: Schäuble läutete mehrmals die Glocke, da die Hausordnung „öffentliche Proteste“ untersagt. Und noch während die Aktivisten ihr Banner nach vorn trugen, waren bereits erste Buhrufe von anderen Veranstaltungsteilnehmern zu hören.

„Das Transparent wurde nach einigen Sekunden von einem Mitglied der AFD weggerissen. Die Aktivist*innen haben trotzdem weiter protestiert!“, twitterte eine Augenzeugin der Aktion. Ein Teilnehmer des Protestes schrieb: „Ich habe mich gemeinsam mit einigen anderen Jugendlichen auf den Boden des Plenarsaals im Deutschen Bundestag gelegt, um ein Zeichen gegen die Klimakrise zu setzen. Vor allem Mitglieder der Junge Union begrüßen uns vor der Tür mit „Schämt euch!“-rufen.“

Eine Extra-Portion Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz

Trotz der negativen Reaktionen während und nach der Protestaktion (den Teilnehmern wurde ein Mangel an Respekt vorgeworfen) – sie hat dem Thema Klimaschutz noch einmal zu einer Extra-Portion Aufmerksamkeit verholfen. Die Grüne Jugend teilte ebenfalls eine Videosequenz und bekundete ihren Zuspruch mit den Worten „#FridaysForFuture geht den nächsten Schritt und trägt den Überlebenskampf ins Parlament. Volle Unterstützung!“

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