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Milch kaufen, aber welche: Bio? Fair? Haltbar? Mager? Gesund?

  • Billig-Milch, Marken-Milch oder Bio-Milch? Foto: © Markus Mainka - Fotolia.com

    Billig, Marke, Bio-Milch?

    Billige Milch kostet 50 bis 60 Cent pro Liter, Marken- und Bio-Milch das Doppelte. Lohnt sich der Aufpreis?

    • Billige Milch vom Discounter kann man gefahrlos trinken, es unterstützt aber das System der Niedrigstpreise.
    • Markenmilch ist nicht automatisch besser. Im Idealfall fließt das Mehr an Geld immerhin in eine nachhaltigere Unternehmensführung.
    • Bio-Milch ist besser: Härtere Auflagen bei Tierwohl, Futtermittel etc. führen zu einer messbar besseren Qualität, die Milch ist am Ende gesünder.
    • Statt zu Billig-Bio vom Discounter raten wir zu Milch von Bio-Verbänden wie Demeter, Bioland oder Naturland.
  • Haltbare Milch oder Frischmilch? Foto: utopia / Andreas Winterer

    ESL-Milch oder Frischmilch?

    Milch sollte man stets möglichst frisch trinken. Frischmilch erkennt man am „traditionell hergestellt“. Sie hält bis zu 10 Tage und gilt als gesündeste Milch. ESL-Milch trägt den Hinweis „länger haltbar“ oder „hocherhitzt“; ihre Qualität ist besser als der Ruf, sagen Untersuchungen (PDF). H- oder UHT-Milch – erkennbar an „UHT“ oder „ultrahocherhitzt“ – hält ungekühlt mehrere Monate, hat am Ende aber viele Nährstoffe verloren. Pasteurisiert sagt nichts aus, denn das ist jede Milch (außer Rohmilch). Auch homogenisiert ist fast jede Milch: dabei wird das Fett zerkleinert. Das ist unnötig: Einige Bio-Anbieter bieten Milch ohne Homogenisierung an, Demeter immer ohne.

  • Vollmilch, fettarme oder magere Milch? Foto: © Markus Mainka - Fotolia.com

    Vollmilch, fettarm, mager?

    Etliche Ratgeber raten zu fettarmer Milch, einige Experten halten das für veraltet.

    • Vollmilch (3,5-3,8 % Fett, 67 kcal/100 ml) schmeckt am besten und enthält die meisten Nährstoffe.
    • Fettarme Milch (1,5-1,8 % Fett, 49 kcal/100 ml) wurde entfettet, wobei auch Nährstoffe verloren gehen (die sind dann z.B. in der Butter).
    • Magermilch (0,1-0,5 % Fett, 35 kcal/100 ml) eignet sich für Menschen, die laut Arzt auf ihren Cholesterinwert achten sollen.

    Gesünder als literweise fettarme Milch ist weniger, aber dafür gute Bio-Vollmilch.

  • Milch in Flaschen oder in Kartons? Foto: © rdnzl - Fotolia.com

    Milch: Flaschen oder Kartons?

    • Noch 1995 sah eine Ökobilanz (PDF) die Mehrwegflasche vor dem Karton, mit schrumpfendem Unterschied bei wachsenden Entfernungen.
    • Spätere Betrachtungen (IFEU, 2010) sahen ein Patt zwischen Glas und Karton (PDF). Hersteller wie SIG, Tetrapak oder Elopak belegen immer wieder, dass Kartons besser sind als ihr Ruf – und auch besser als Glas.
    • Wichtiger ist, wie man Milch kauft: Radelt man zum Händler um die Ecke und kauft regionale Milch? Fährt man mit dem Auto zum entlegenen Supermarkt und shoppt Milch aus Nachbarländern?
  • Regionale Milch, Regionalfenster Foto: gennadi+ / photocase.com

    Das Regionalfenster

    Alpenidyll-Fotos auf Milchpackungen können ebenso wahr sein wie bloßes Werbe-Tamtam. Die Milchherkunft erkennen Sie zum Beispiel am Regionalfenster. Es kennzeichnet seit Januar 2014 die regionale Herkunft von Produkten.

    Das Regionalfenster bestätigt Aussagen zur Herkunft der Zutaten (Wo wurde die Milch gemolken?) und zum Verarbeitungsort (Wo wurde die Milch abgefüllt?), bei zusammengesetzten Produkten auch zum Anteil regionaler Inhalte (siehe Kriterien). Aussagen zu Bio oder Nachhaltigkeit macht es nicht.

  • Foto: Utopia/aw

    Woher kommt diese Milch?

    Wer regionale Milch kaufen will, erkennt Details zur Herkunft am Milch-Code. Er zeigt, woher die Milch kommt.

    Er lautet zum Beispiel „DE BY 77723 EG“ oder „AT 30751 EG“. Die zwei Buchstaben zu Beginn geben das Herkunftsland an, etwa DE für Deutschland oder AT für Österreich (Liste).

    Bei DE-Nummern gibt die Datenbank des BVL nach Eingabe des Zahlenteils (im Bild: „13110“) im Feld Zulassungsnummer aus, von welchem Ort genau die Milch stammt.

     

  • Foto: www.diefairemilch.de

    Faire Milch? Das geht!

    Weil Großabnehmer die Milchpreise drücken, muss am Ende die Qualität der Produktion sinken.

    • Kaufen Sie Bio-Milch von namhaften Bio-Verbänden wie Demeter, Bioland oder Naturland. Selten, aber vertrauenswürdig, ist das Siegel Naturland Fair. Die Upländer Bauern-Molkerei (Bioland) ist ebenfalls empfehlenswert.
    • Bei Initiativen wie Sternenfair erfüllen Landwirte sinnvolle Auflagen wie bessere Fütterung, kein Glyphosat, etc. Sie erhalten im Gegenzug für jedem Liter unter dieser Marke verkaufter Milch 40 Cent netto.

    Mehr zum Thema im Beitrag Milchpreis im Keller: Jetzt faire Milchmarken kaufen.

  • Kuhmilch oder laktosefreie Milch? Foto: Colourbox.de

    Minus l: laktosefreie Milch

    In laktosefreier Milch wurde der Milchzucker (Laktose) durch Zugabe von Laktase gespalten. Laktosefreie Milch ist teurer, schmeckt meist süßer, ist aber weder kalorienreicher noch vitaminärmer.

    Wer laktosefreie Milch nicht braucht, kann sich den Aufpreis für diese Produkte sparen.

    Um sicher zu gehen, dass Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall wirklich auf Laktoseintoleranz zurückzuführen sind, lassen Sie sich das bei einem Arzt diagnostizieren.

  • Tiermilch oder pflanzliche Milch? Foto: © matka_Wariatka - Fotolia.com

    Vegane, pflanzliche Milch?

    Pflanzliche „Milch“ ist keine Milch, aber ein milchartiges Getränk aus Soja, Reis, Hanf oder anderem. Sie eignet sich für Veganer, Laktoseintolerante und Milcheiweißallergiker.

    • Vorteil: Ethisch unproblematischer. Pflanzliche Fette gelten als höherwertiger als tierische. Die Klimabilanz von Sojamilch gilt als besser als die von Kuhmilch.
    • Nachteil: Weniger Kalzium und andere Nährstoffe. Kein Vitamin B12. Wer kein Fleisch isst, sollte Milchprodukte verzehren oder fehlende Nährstoffe anderweitig ergänzen.

    Lesetipps dazu: Kuh- und Sojamilch im Vergleich und Die besten (pflanzlichen) Alternativen zu Milch.

  • Was ist mit Vorzugsmilch, Rohmilch? Foto: 2turtles / photocase.com

    Vorzugsmilch und Rohmilch?

    Extrem „frische Milch aus der Kuh“ gibt es als Rohmilch direkt beim Milcherzeugerhof oder abgepackt als Vorzugsmilch. Der Verbraucher muss sie selbst abkochen!

    • Gut: Rohmilch und Vorzugsmilch schmecken Manchem besser als haltbar gemachte Milch.
    • Schlecht: Nicht jeder verträgt sie. Behörden und Anbieter raten Kindern, Schwangeren und Menschen mit schwachem Immunsystem vom Genuss ab.

    Wegen der höheren Hygieneanforderungen darf nicht jeder Betrieb Vorzugsmilch verkaufen: eine Zulassung ist nötig (Betriebe hier).

  • Ist Milch wirklich gesund? Model Foto: Colourbox.de

    Ist Milch wirklich gesund?

    Für Milch sprechen Mineralstoffe wie Phosphor, Kalium, Magnesium und die Vitamine A, D, E, K, B1, B2, B12 sowie der hohe Anteil an Calcium, dem bei Kindern ab dem 1. Lebensjahr eine positive Wirkung auf die Knochen zugesprochen wird – „Osteoporose bekämpfen“ kann man mit Milch aber nicht.

    Das „Kompetenzzentrum für Ernährung“ (KErn) sammelt in der Schrift „Freispruch für die Milch“ (PDF) mehrere Studienergebnisse zu Milch und Gesundheit. Auch das Max-Rubner-Institut beschäftigt sich immer wieder mit der Frage, ob Milch gesund ist. Als Empfehlung gilt ein Maximum von ¼ Liter Milch pro Tag (250 ml, ein Glas).

  • Foto: © Laurent Hamels - Fotolia.com

    Kann Milch ungesund sein?

    • Wer zu viel Milch trinkt, ernährt sich damit unausgewogen: dann ist auch Milch ungesund.
    • Aus den Symptomen von Laktoseintoleranz oder Milcheiweißallergie können sich Folgeerkrankungen wie Mangelerscheinungen ergeben. Lassen Sie sich bei Verdacht ärztlich diagnostizieren!
    • Rohmilch/Vorzugsmilch ist laut BfR nichts für Kinder, ältere Menschen, solche mit Immunproblemen.

    Allgemein sollte man bei Milch leichtfertige Gesundheitsversprechen („gegen Osteoporose“) ebenso skeptisch betrachten wie Milchmythen („Milchverschleimung“). Mehr dazu im Beitrag 5 Argumente gegen Milch.

  • Foto: Utopia/aw
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