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Lohnt sich ein generalüberholtes Handy wirklich?

Test zu refurbished Smartphones: Lohnt sich ein generalüberholtes Handy wirklich?
Foto: CC0 Public Domain - Unsppash/ Bruce Mars

Gebrauchtkäufe werden immer beliebter – auch bei Handys. Zahlreiche Anbieter verkaufen inzwischen refurbished Smartphones. Was Onlineshops für generalüberholte Telefone taugen, zeigt ein Test der Stiftung Warentest.

Geld und Ressourcen lassen sich mit generalüberholten Smartphones nicht nur in der Theorie sparen. Wer nicht die allerneueste Technik benötigt, kann mit dem Kauf eines generalüberholten (refurbished) Smartphones viel Geld sparen.

Durchschnittlich rund ein Drittel Ersparnis gegenüber dem Neupreis des jeweiligen Smartphone-Modells sparen sind drin, wie ein Vergleich der Stiftung Warentest von Februar 2023 zeigt. Sie hat für die test-Ausgabe 3/23 neun Onlineshops für refurbished Smartphones unter die Lupe genommen: Vier
Händler und fünf Verkaufsplattformen, auf denen verschiedene Händler unterwegs sind.

Refurbished-Smartphones im Test: Nur mit optischen Mängeln

Um herauszufinden, wie groß der Spareffekt bei generalüberholten Smartphones sein kann, orderten die Tester:innen Telefone in der untersten Qualitätsstufe, in der sie laut Beschreibung noch voll funktionsfähig sein sollen, in der man aber Kratzer und andere Gebrauchsspuren in Kauf nehmen muss.

Im Vergleich insgesamt vorn liegen die Verkaufsplattformen Back Market (Gesamtnote 1,8) und Ebay Refurbished (2,1) sowie der Händler Rebuy (2,2), bei denen auch die Qualität der Smartphones am höchsten war.

Ein „Gut“ erreichten insgesamt aber auch die Plattform Refurbishedstore sowie die Händler Asgoodasnew (jeweils 2,3) und Clevertronic (2,5). Letzterer bot im Test die höchste Preisersparnis von durchschnittlich 50 Prozent.

Stiftung Warentest: Flexibilität bei der Farbe wird belohnt

Tipp: Die Farbvarianten von Smartphones können unterschiedlich viel kosten. Wer bei der Farbe flexibel ist, kann oft zusätzlich sparen.

Pro Shop waren jeweils zwei Apple- und drei Samsung-Telefone bestellt worden und in fast allen Fällen auch nach spätestens drei Werktagen angekommen.

Refurbished-Anbieter versprechen, dass alle Geräte im Verkauf von Profis geprüft, gereinigt und bei Bedarf repariert worden sind. Sie unterteilen die Geräte dann in Güteklassen, die sich überwiegend auf den äußeren Zustand der angebotenen Modelle beziehen.

Refurbished-Smartphones teils deutlich besser als angeboten

Sieben der 45 im Test bestellten Smartphones waren in einem „bemerkenswert guten Zustand, also sogar deutlich besser als vom Anbieter angegeben“, stellten die Warentester:innen fest.

Negativ seien neun Telefone aufgefallen, mit Mängeln von verzerrenden Lautsprechern über ein nicht löschbares Fernzugriffsprofil einer Firma bis hin zu einem defekten Kamera-Autofokus. Solche Mängel sollte man bei als funktionsfähig angepriesenen Geräten unbedingt reklamieren.

Die Akkuprüfung zeigte durchwachsene Ergebnisse: Demnach machen refurbished Smartphones etwa zwei bis drei Stunden früher schlapp als die kaum genutzten Referenzgeräte der Expert:innen. Immerhin: Bei einem Viertel der Geräte hielten die Akkus ähnlich lang wie bei den Referenztelefonen.

Sonderfall: Auch Apple verkauft gebrauchte Smartphones

IPhone-Hersteller Apple verkauft nicht nur neue Handys, Tablets und weitere Elektronikgeräte, sondern auch gebrauchte. Es gibt keine unterschiedlichen Güteklassen, stattdessen stattet Apple generalüberholte iPhones immer mit neuem Gehäuse und Akku aus. Auch dort haben die Tester:innen von Stiftung Warentest zwei gebrauchte iPhones 11 bestellt und untersucht.

Der Hersteller erhielt zwar keine Note wie andere Refurbished-Anbieter, aber folgende Beurteilung: Der Zustand der Handys sei „ausgezeichnet“ gewesen, aber dafür konnte man durch den Gebraucht-Kauf wenig Geld sparen. Ältere Modelle seien neu in manchen Shops günstiger erhältlich als refurbished bei Apple.

Utopia meint

Wer sich ein Refurbished-Handy kauft anstelle eines neuen, spart Ressourcen – unabhängig davon, welches Modell man wählt. Doch auch bei gebrauchen Smartphones kann es sinnvoll sein, gezielt Hersteller zu unterstützen, die sich glaubhaft für Nachhaltigkeit einsetzen. Marken wie Fairphone haben es zu ihrem Geschäftsmodell gemacht, einfach reparierbare Smartphones herzustellen – aus möglichst fair gehandelten Ressourcen. Sollten die gebrauchten Modelle kaputt gehen, kann man leicht Ersatzteile dafür bestellen, und muss die Geräte nicht ersetzen.

Aus dem Black Friday ist längst eine Black Week geworden, und manche Anbieter feiern sogar einen ganzen Black November. Während der Schnäppchenwochen besonders gefragt sind Elektronikprodukte. Deshalb schauen wir jetzt genauer hin: Was ist so problematisch an Smartphones, Notebooks und Co.? Und wie geht es besser? Im Utopia Themen-Spezial „Grüne Elektronik“ beleuchten wir nachhaltigere Hersteller, widmen uns ausführlich dem Gebrauchtkauf und zeigen weitere nachhaltige Lösungsansätze.

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