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Weltfrauentag: Das Gender-Pay-Gap-Experiment entlarvt Lohnungerechtigkeit

Gender Pay Gap Experiment
Foto: © Agentur Jung von Matt / SAGA

Am 8. März ist Weltfrauentag – ein internationaler Aktionstag, der daran erinnert, dass gleiche Rechte für Frauen noch längst nicht überall Realität sind. Sehr eindrucksvoll zeigt das ein neues Experiment der Organisation Terre des Femmes.

Noch immer verdienen Frauen im Job durchschnittlich weniger als Männer – wie viel weniger, zeigt die „Gender Pay Gap“ (Lohnlücke). Das ist die durchschnittliche Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern. Laut Statistischem Bundesamt bekommen Frauen in Deutschland im Durchschnitt 21 Prozent weniger Geld für ihre Arbeit als Männer (Stand 2016).

Symbolisch dafür markiert der Equal Pay Day den Tag, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern theoretisch „umsonst“ arbeiten – dieses Jahr ist er am 18. März.

Das Gender-Pay-Gap-Experiment: Eine Person – zwei Gehälter

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes wollte zeigen, wie stark das Geschlecht tatsächlich das Gehalt beeinflusst und startete ein einzigartiges Experiment: Sie schickte drei Transgender-Personen in Bewerbungsgespräche – einmal als Mann und einmal als Frau. Sie wurden mit vergleichbaren Lebensläufen ausgestattet, so dass sie die gleichen Qualifikationen vorweisen konnten. Damit wurden sie in Bewerbungsgespräche für Jobs im Projektmanagement, als pharmazeutisch-technische Assistenz und im Fashion-Bereich eingeladen.

Mit versteckten Kameras filmte die Agentur Jung von Matt im Auftrag von Terre des Femmes, wie unterschiedlich die Kandidaten dabei behandelt wurden – insbesondere, wenn es um die Gehaltsverhandlung ging: Den Frauen wurde bis zu 33 Prozent weniger Geld für die gleiche Arbeit angeboten. Zum Teil waren laut Terre des Femmes bei Männern sogar Boni im Gespräch, die gegenüber den Frauen gar nicht erst erwähnt wurden.

Gender Pay Gap Experiment
Bis zu 33 Prozent weniger Gehalt wurde den Frauen im Vorstellungsgespräch angeboten. (Foto: © Agentur Jung von Matt / SAGA)

„Frauen sind noch weit davon entfernt gleich behandelt zu werden“

Damit zeigt die Organisation: Die Gender-Pay-Gap ist real – auch wenn die offiziellen Zahlen und Statistiken noch so oft angezweifelt werden. „KritikerInnen bemängeln unter anderem, dass sie sich auf grundverschiedene Personen mit unterschiedlichen Voraussetzungen beziehen“, sagt die Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes, Christa Stolle. „Deshalb haben wir in unserem ,Gender Pay Gap’-Experiment Transgender losgeschickt, um die Lohnlücke sichtbar zu machen, wo sie beginnt: im Vorstellungsgespräch!“

Das Gender-Pay-Gap-Experiment macht einmal mehr deutlich, dass sich trotz aller Bemühungen und Errungenschaften noch viel ändern muss, bis echte Gleichberechtigung erreicht ist. „Frauen sind noch weit davon entfernt gleich behandelt zu werden. Die Politik muss endlich handeln und die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung fördern und gesetzlich verankern“, sagt Stolle und ergänzt: „Jedes Unternehmen auf der Welt sollte zudem aus eigenem Interesse dazu beitragen, Gleichberechtigung umzusetzen – gerade auch dort, wo die Ungleichbehandlung anfängt – im Jobgespräch.“

Das Video zum Gender-Pay-Gap-Experiment kannst du hier ansehen:

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