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Handy-Sucht ist kaum erforscht, doch die Symptome kennt jeder: Wann immer wir uns wenige Sekunden langweilen, nutzen wir die Zeit nicht mehr, um uns zu entspannen oder mal über uns und die Welt nachzudenken – sondern wir checken Whatsapp & andere Messenger auf neue Nachrichten, suchen News auf Facebook, scrollen durch endlose Instagram-Bilder oder posten selber Fotos.
Schwarzweiss-Trick gegen Handy-Sucht
Die New York Times titelte, mit-dem-Smartphone-aufhören sei das neue mit-dem-Rauchen-aufhören. Nun haben wir eine spannende Idee bei treehugger gefunden: Gegen Smartphone-Sucht helfe, einfach das Smartphone auf den Schwarzweiß-Modus zu schalten.
Klingt zunächst ein bisschen lächerlich. Das soll der ganze Trick sein?
Und doch ist was dran: Wird das Smartphone ohne Farbe betrieben, sieht alles darauf „grau“ aus. Das Handy büßt deutlich an Attraktivität ein. Denn Farbe hat im wahrsten Sinne des Wortes Signalwirkung auf uns. Farbiges sticht hervor und macht klar: Das ist wichtig! Daher erscheint vielen in der bunten Welt des Smartphones alles immerzu wichtig.
Wir haben es selbst ausprobiert, obwohl wir uns nicht für Smartphone-süchtig halten und den simplen Trick anfangs auch irgendwie nicht sonderlich ernst nehmen konnten. Doch die typischen Kommentare unserer Schwarzweiß-Umsteller lauteten stets: „Nee, irgendwie mag ich mein Smartphone so jetzt nicht mehr.“ Gut so! Denn genau darum geht es ja.
Werden wir einfach heimlich wieder auf Farbe umstellen? Bestimmt. Daher wäre es vielleicht klug, sich ganz gezielt „Grau-Tage“ gegen die Smartphone-Sucht zu verschreiben. Du könntest zum Beispiel unter der Woche auf Schwarzweiss umstellen und dir nur am Wochenende „Farbe gönnen“ … nur eine Idee.
Grau-Modus aktivieren
Schwarzweiß-Modus aktivieren – so geht es:
- Android: Einstellungen / Eingabehilfe / Sehhilfe und dort Graustufen anschalten (kann je nach Modell variieren).
- iPhone: Einstellungen / Allgemein / Bedienungshilfen / Display-Anpassungen / Farbfilter auf Ein schalten (Vorgabe: Graustufen).
Smartphone-Sucht: noch 10 Tipps, die helfen
Nicht alle Tipps mögen auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, manche klingen sogar unangenehm oder undurchführbar. Probier doch einfach mal einige aus und prüfe selbst, was für dich in Frage kommt:
- Schalte es stumm. Ein Schritt gegen die Smartphone-Sucht: reduziere die Signaltöne des Smartphones. Dazu schaltest du die Hinweise der verschiedenen Apps ab bzw. entziehst ihnen die Erlaubnis, Hinweise geben zu dürfen – auch die Vibration solltest du abstellen. Jeder Hinweiston verführt uns nur, wieder zum Smartphone zu greifen.
- Reduziere Apps. Whatsapp, Snapchat, Hangouts sind ja nur die eine Seite – hinzu kommen die ganzen News-Apps, Mail-Apps, Dating-Apps, Facebook & Instagram … Abspecken hilft: weniger Apps erzeugen auch weniger Ablenkung. Brauchst du wirklich vier Messenger, reicht nicht auch einer, und nur ein Social Network?
- „Verlege“ dein Handy. Aus den Augen, aus dem Sinn – das gilt auch für die Handy-Sucht. Warum nicht einfach das Handy in der Tasche lassen, statt es neben dich auf den Tisch zu legen, wo es stets in der Lage ist, dich aus der Konzentration zu reißen?
- Schaffe Smartphone-freie Zonen. Bad und Schlafzimmer wären ein Anfang, bei Familien das Kinderzimmer: Du könntest einfach für dich beschliessen, dass ein Smartphone in diesen Räumen nichts zu suchen hat. Es wäre ein erster Schritt gegen die Handy-Sucht.
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- Geh mal offline. Auch definierte Zeiten ohne Handy sind eine gute Idee. Einfach mal ausschalten – und keine Angst vor „Nichterreichbarkeit“ haben: Wer dir bis 8 Uhr abends nicht mitteilen konnte, wird damit auch bis zum nächsten Tag warten können.
- Richte „Sprechstunden“ ein. Es mag manchem ein Trost sein, dass wir früher nicht Smartphone- sondern Mail-süchtig waren. Was bei Mails half empfiehlt sich auch beim Messenger: Begrenze die Zeit, in der du Mails und Nachrichten beantwortest, auf eine bestimmte Stunde. Das ist deine Sprechstunde – außerhalb dieser Zeit bist du nicht zu sprechen. Aus, basta.
- Informiere („erziehe“) Freunde. Viele antworten bei Nachrichten per Whatsapp, Snapchat oder anderen Kurznachrichtendiensten sofort – und erwarten das auch umgekehrt. Das macht uns zwangsläufig zu Sklaven des Messengers. Freunden, Verwandten, dem Büro klarzumachen, dass man über diese Kanäle nicht oder nur zu bestimmten Zeiten erreichbar ist, hilft gegen Smartphone-Sucht.
- Suche Uhren. Viele Menschen haben heute keine Uhr mehr. Weil sie ja ein Smartphone haben. Dort aber die Uhrzeit zu checken führt nur dazu, dass man auf dem Display die lockenden Hinweise auf Nachrichten sieht – und dann doch nachschauen möchte. Einfaches Mittel ist daher eine simple Uhr in Sichtweite – sie erspart den Blick auf das Handy und seine Verführungen.
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- Sichere dein Handy kompliziert. Das Smartphone per Passwort zu schützen ist ohnehin sinnvoll. Und es kann bei Handy-Sucht helfen: Statt es dir mit simpler PIN, Entsperr-Muster oder bequemen Fingerabdruck leicht zu machen, stellst du bewusst auf ein möglichst kompliziertes Passwort um. Das hält dich davon ab, ständig zu checken, ob es was Neues gibt. Sicher kein Tipp für alle …
- Smartphone-Apps gegen Smartphones: Klingt absurd, gibt es aber – zum Beispiel die App Realizd: Sie informiert dich darüber, wann du wieviel Zeit mit deinem Smartphone verbringst. Noch besser gefällt uns Forest: Diese App läßt in einer frei bestimmbaren, dann also „suchtfreien“ Zeit einen (zunächst leider nur virtuellen) Baum wachsen – und dieser geht ein, sobald du die App beendest (weil du eine andere aufrufst). Die App zwingt einen also auf zwanglose Weise, die Finger vom Handy zu lassen – damit der Baum wächst. Erfolgreiche virtuelle Bäume bringen virtuelle Münzen, die dann auch gegen echte Baumpflanzungen tauschbar sind. (Auch für den Chrome-Browser nutzbar, dort lassen sich Webseiten wie Facebook sperren …)
Ist Smartphone-Sucht überhaupt ein reales Problem oder nur wieder Hype? Wie man es nimmt: Nicht jeder von uns fühlt sich Smartphone-süchtig – aber auch die meisten Raucher halten sich ja nicht für abhängig.
Doch rund die Hälfte aller „Millennials“ (Generation der zur Jahrtausendwende Geborenen) checkt nach einer Studie (B2X) mehr als 50 Mal am Tag ihr Smartphone, 25% der Millennials verbringen mehr als fünf Stunden am Tag mit ihrem Handy.
Viele fühlen sich laut Studie ohne ihr Mobiltelefon frustriert (27%), verloren (26%), gestresst (19%) und traurig (16%) und 4% würden sogar für einen Monat ins Gefängnis gehen, um ihr Gerät nicht für ein Jahr abgeben zu müssen (sagt die Studie).
Übrigens: Wer einen nachhaltigen Handytarif hat, geht auch achtsamer mit der Zeit um, die er an seinem Gerät verbringt – egal in welcher Farbe. Gibt’s nicht? Dann schau dir mal das Angebot von Wetell an.
Wir wollen niemandem das Smartphone vermiesen, immerhin lesen uns etwa 70 Prozent aller Besucher auf Utopia.de per Mobiltelefon. Daher die Frage: Wie geht ihr mit eurem Handy um, um nicht süchtig zu werden – was ratet ihr anderen? Schreibt uns in den Kommentaren!
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