Prinz Harry und Herzogin Meghan erreichen mit ihrem Instagram-Account Millionen von Followern – und nutzen diese Popularität, um zu Engagement gegen die Klimakrise und die Zerstörung des Planeten aufzufordern. Gleichzeitig sind die CO2-Emissionen der Royals höher als im Vorjahr.
Harry und Meghan sind nicht nur die Stars des britischen Königshauses, sondern auch erfolgreiche Influencer: Ihr noch recht neuer gemeinsamer Instagram-Account „sussexroyal“ erreicht 8,8 Millionen Abonnenten (Stand: Juli 2019). Und die beiden Royals nutzen ihre Reichweite auch für die gute Sache: In einem aktuellen Post kündigen sie an, ihre Aufmerksamkeit im Monat Juli auf die Umwelt richten zu wollen.
Der Beitrag enthält einen leidenschaftlichen Aufruf an die Follower: „Die Uhr tickt, wenn wir unseren Planeten schützen wollen – mit dem Klimawandel, dem Rückgang unserer natürlichen Ressourcen, der Gefährdung der Tierwelt, der Auswirkung von Plastik und Mikroplastik und den Emissionen aus fossilen Brennstoffen gefährden wir diesen wunderschönen Ort, den wir unser Zuhause nennen – für uns selbst und zukünftige Generationen. Lasst ihn uns retten. Lasst uns unseren Beitrag leisten.“
„Erst jetzt beginnen wir, den Schaden, den wir anrichten, zu bemerken und zu verstehen“
Angefügt wird ein Zitat, das direkt von Prinz Harry, dem Herzog von Sussex, stammt: „Umweltzerstörung wurde wie eine notwendige Begleiterscheinung von Wirtschaftswachstum behandelt. Dass es als Teil der natürlichen Ordnung betrachtet wurde, dass der Fortschritt der Menschheit auf Kosten unseres Planeten geschieht, ist so tief in diesem Denken verwurzelt. Erst jetzt beginnen wir, den Schaden, den wir anrichten, zu bemerken und zu verstehen. Bei fast 7,7 Milliarden Menschen, die diese Erde bewohnen, macht jede Entscheidung, jeder Fußabdruck, jede Handlung einen Unterschied.“
Hier kannst du den Beitrag der Royals auf Instagram sehen:
Die eindrucksvollen Worte begleitet eine Collage aus Bildern von Instagram-Accounts, denen die Royals seit diesem Monat folgen – und ihre Abonnenten sollen es ihnen gleichtun. Darunter sind zum Beispiel die Seiten von Greta Thunberg, Jane Goodall, National Geografic, WWF, Leonardo DiCaprio’s Wildlife Foundation oder den Ocean Heroes.
Die königliche Familie hat ihre CO2-Emissionen durch Reisen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt
„Wir können das nur gemeinsam schaffen, und jedes bisschen hilft“, lauten die Schlussworte in Harry und Meghans Post. So gut und nobel dieser Appell ist: Gerade der letzte Satz erscheint vonseiten des britischen Königshauses etwas befremdlich. Denn erst vor einer knappen Woche wurde bekannt, dass die königliche Familie ihre CO2-Emissionen durch Reisen gegenüber dem Vorjahr sogar verdoppelt hat.
Wie unter anderem die CNN berichtete, hatte Königin Elizabeth sich zwar bemüht, den Energieverbrauch des Buckingham Palace zu reduzieren. Doch die Gesamt-CO2-Emissionen für „Geschäftsreisen“ betrugen 2019 ganze 3.334 Tonnen, im Gegensatz zu 1.687 Tonnen im Jahr 2018 (das britische Finanzjahr endet am 31. März). Sprecher der Royals sagten gegenüber der Daily Mail, dass die dieser Anstieg auf die fünf Haupt-Überseebesuche zurückzuführen sei – und dass es ansonsten nur 2 Prozent mehr Emissionen gewesen seien.
Das britische News-Portal listet detailliert die Reisen der einzelnen königlichen Familienmitglieder im Finanzjahr 2018/19 und deren Kosten auf – darunter sind 204 Helikopterflüge und 43 Charterflüge. Harry und Meghan hatten im Rahmen ihrer Australienreise auch Fiji und Tonga in Polynesien besucht.
Der Lebensstil der Royals ist nicht gerade klimafreundlich – aber sie leisten ihren ganz eigenen Beitrag
Man kann Mitglieder der Königsfamilie durchaus dafür kritisieren, dass deren Lebensstil – vor allem aufgrund der häufigen Flüge – nicht gerade klimafreundlich ist. Andererseits leisten gerade Harry und Meghan ihren ganz eigenen positiven Beitrag, indem sie sich ihrer enormen Reichweite bei Instagram bedienen. Dank ihrer Popularität könnten sie das Bewusstsein vieler Menschen schärfen und sie dazu inspirieren, etwas in ihrem Alltag zu verändern, um den Klimawandel zu stoppen.
Zudem hat sich das prominente Paar schon in der Vergangenheit häufig engagiert gezeigt: Zur Geburt ihres Kindes wünschten sie sich beispielsweise keine Geschenke, sondern Spenden an wohltätige Organisationen – und Herzogin Meghan tauscht ihre High Heels auch gerne mal gegen Öko-Sneakers des Fair-Fashion-Labels Veja. Ihnen Doppelmoral vorzuwerfen, greift daher mit Sicherheit etwas zu kurz.
Allerdings wäre es wünschenswert, dass das britische Königshaus in Zukunft größere Anstrengungen unternimmt, um seine CO2-Emissionen zu reduzieren – und besser abwägt, welche Flugreisen vielleicht vermeidbar wären.
Wer dem Aufruf von Harry und Meghan folgen möchte: Wir haben 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jeder kann.
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