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Leidenschaftlich pro Klimaschutz: Charlotte Roche lässt bei Lanz die Fetzen fliegen

Charlotte Roche Markus Lanz
Foto: Screenshot ZDF

In der ZDF-Talkrunde bei Markus Lanz ging es am Mittwochabend zur Sache: Autorin Charlotte Roche platzte im Wortgefecht mit FDP-Vize Wolfang Kubicki fast der Kragen – und sie stellte radikale Forderungen in Sachen Klimaschutz.

Schriftstellerin Charlotte Roche ist seit Januar bei den Grünen aktiv. Am Mittwoch hatte sie bei Markus Lanz die Gelegenheit zu einer hitzigen Debatte über die Klimakrise. Ihr Kontrahent in der Diskussion, die das erste Drittel der Sendung dominierte: FDP-Politiker Wolfgang Kubicki.

Dieser räumte zunächst ein, dass das Thema Klimawandel die stärkste Bedeutung für die Wahlentscheidung gehabt hatte. Und Kubicki erklärte, seine Partei hätte „auf die Fridays-for-Future-Bewegung nicht angemessen reagiert.“ Aussagen wie die von Christian Lindner, Klimaschutz sei nur „eine Sache für Profis“, habe den demonstrierenden Menschen das Gefühl gegeben, nicht ernstgenommen zu werden: „Die Reaktion war suboptimal für die FDP.“

„Bin absolut dagegen, dass es so billiges Fleisch gibt“

Ausgangspunkt für den Streit mit Charlotte Roche in der Sendung war die aktuelle Aussage Christian Lindners, dass der Grünen-Chef Robert Habeck Deutschland in ein „fleischloses Land“ verwandeln wolle – für den Klimaschutz. Kubicki stellte sich in diesem Punkt hinter seinen Parteikollegen: Menschen dazu zu bringen, sich anders zu entscheiden, um den Klimawandel aufzuhalten, sei nicht seine Vorstellung. Und er fügte – milde lächelnd und nachdrücklich – hinzu: „Ich werde bei Fleisch bleiben.“

Dieses Statement griff Roche später auf, um Kubicki leidenschaftlich Kontra zu geben: „Wenn man so Witze macht wie ‚Ich will weiter Fleisch essen‘, klingt das richtig hart und irgendwie weltfremd heutzutage. Sich so darauf zu versteifen, dass man sich das nicht wegnehmen lassen will und sich nicht damit beschäftigen, wie sehr das die Umwelt schädigt. Was für eine unfassbare Tierquälerei das ist, die hier in Massen in diesem Land vor sich geht… Ich finde, dass Massentierhaltung wirklich verboten werden sollte. Und ich bin absolut dagegen, dass es so billiges Fleisch gibt.“ Das Publikum applaudierte.

„Ich schäme mich zu Tode vor meiner Tochter“

Roche erklärte, sie verstehe es nicht, wie man keine Scham haben könne, wenn Jugendliche fragen: „Was habt ihr gemacht? Wieso habt ihr das jahrzehntelang weiterlaufen lassen?“ Denn spätestens seit den 80er Jahren wüssten die Leute schließlich, was passiert. „Ich schäme mich zu Tode vor meiner Tochter, die mich für ein Schulprojekt befragt: Was genau machst du denn, um deine politische Meinung im Alltag umzusetzen?“, redet sich die Autorin in Rage. „Das ist nicht genug! Wir müssen alle verzichten, wir müssen versuchen, auf allen Ebenen für ein besseres Klima zu kämpfen.“

Als Kubicki versuchte, das Argument ins Feld zu führen, die Bevölkerung anderer Länder sei im Begriff, sich zu verdoppeln und dort werde nichts dergleichen unternommen, schoss Roche direkt dagegen: Das sei kein Grund, um selbst gar nicht erst anzufangen – Deutschland solle vielmehr Spitzenreiter in Sachen Klimaschutz werden, Plastik und Massentierhaltung verbieten.

Es müsse Verbot und Verzicht in Massen geben

Besonders scharf kritisierte sie die Tatsache, dass Kerosin nicht besteuert wird: „Das ist für mich persönlich nicht mehr auszuhalten – so dass man sich nackt an Flugzeuge ketten sollte, damit die nicht mehr fliegen.“ Alles, was schädlich für die Umwelt ist, soll teuer sein, sagt Roche. Kubickis Einwand, Airbus arbeite gerade daran, Flugzeuge zu entwickeln, die ohne Kerosin fliegen, kontert sie mit den Worten: „Richtig, aber bis dahin muss doch Kerosin unfassbar teuer sein!“ In den Urlaub zu fliegen sei eben nicht lebenswichtig. Und es müsse „Verbot und Verzicht in Massen geben, um etwas zu verändern“.

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