Eine irische Touristin unternahm einen Ausflug zur Trauminsel Nusa Penida, südöstlich von Bali – und war entsetzt über die dortige Umweltverschmutzung. Die Abfallmassen sind dabei nicht das einzige Problem.
Traumstrände, Wasserfälle und Meerestiere: Nusa Penida wird im Internet und in Reiseführern als Inselparadies angepriesen. Instagrammer posieren mit Hingabe vor den schönsten Orten der Insel: Allein der Hashtag #angelsbillabong zu einem Naturbecken mit besonders malerischem Felsbogen kommt auf fast 37.000 Beiträge.
Für die irische Touristin Siobhán Mac Court waren die vielversprechenden Bilder und 5-Sterne-Bewertungen Grund genug, um das 45 Minuten von Bali entfernte Eiland zu besuchen – und entsprechend hohe Erwartungen mitzubringen. Doch die Realität hätte nicht gegensätzlicher sein könnten.
Abfälle statt Traumkulisse
Statt sich selbst vor perfekten Fotokulissen zu knipsen, ging Mac Court dazu über, ihre schockierenden Eindrücke während der Insel-Tour zu dokumentieren und vor allem eines zu fotografieren: Müll. Später teilte sie ihre Entrüstung – natürlich – in einem Instagram-Beitrag mit Worten, Bildern und kurzen Videosequenzen. Das Portal „Yahoo Australia“ hatte als Erstes darüber berichtet.
Hier kannst du ihren Beitrag bei Instagram sehen (mit den Pfeilen klickst du dich durch die Bilder und Clips. Den Müll siehst du ab dem zweiten Bild):
Was man in den meisten Berichten nicht erfahre und in keinem Bild im Netz sehe, seien die Massen an Abfällen überall auf der Insel, von denen sie „aufrichtig entsetzt“ gewesen sei. Zu ihren krassesten Schilderungen hat die Touristin keine Fotos geteilt. Sie zeige nur „die Spitze des Eisbergs“ und schreibt: „Ich habe eine Kuh gesehen, die bis zu den Knien in Plastikflaschen und bis zu den Schienbeinen in Verpackungsmüll stand. Ich habe ein hochschwangeres Schwein gesehen, das sich im Schlamm wälzte, um sich abzukühlen – bei näherer Betrachtung habe ich gesehen, dass es sich auch in Plastikflaschen und -bechern wälzte.“
Auch Korallen werden durch die Touristen zerstört
Laut Mac Court gibt es auf Nusa Penida kein funktionierendes Abfallentsorgungssytem – weshalb sie selbst ihre Getränkedose wieder mitnahm, um sie auf Bali zu entsorgen. Denn sie befürchtete, die Verpackung hätte sonst „die Bananenbäume umgebracht, so wie die anderen Dosen auf der Insel.“
Der Müll sei jedoch nicht das einzige Problem gewesen. Die Irin schildert auch die Abreise der Touristenmassen am Ende des Tages. Aufgrund der Ebbe müsse man weit hinaus waten, um wieder zu den Booten zu gelangen, und laufe dabei durch „sterbende Korallen, die komplett durch den Tourismus zerstört werden.“
„Wie Vieh von einem ‚Instagramm-tauglichen‘ Ort zum nächsten geschleust“
Außerdem hätten die Menschenmassen, die überall Schlangen bildeten, den Besuch während der gebuchten Tour gründlich verdorben: „Wir wurden wie Vieh von einem ‚Instagramm-tauglichen‘ Ort zum nächsten geschleust. Gott bewahre, wenn du dich hinsetzen und tatsächlich die Aussicht genießen wolltest!“
Nusa Penida ist leider nur einer von vielen Orten, dem der Massentourismus schlimm zugesetzt hat. An begehrten Reisezielen ist es oft kaum mehr möglich, die Natur zu entdecken, ohne dabei auf Touristen zu treffen, die allein wegen der schönen Fotokulisse dort sind – oder die bei ihrem Besuch keine Rücksicht auf die Umwelt nehmen.
„Man muss eingreifen, bevor ihre Umwelt und ihre Schönheit vollständig zerstört sind“
Mac Court schreibt am Ende resigniert: „Diese Insel ist dem Zustrom von Menschen, die sie besuchen, nicht gewachsen. Und man muss eingreifen, bevor ihre Umwelt und ihre Schönheit vollständig zerstört sind.“ Dass ein solches Eingreifen tatsächlich etwas bewirken kann, zeigt das Beispiel von Maya Bay in Thailand, bekannt aus dem Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio: Dank strenger Schutzmaßnahmen beginnt dort die Natur, sich langsam zu erholen.
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