Eine Influencer-Invasion ruiniert viele Sehnsuchtsorte – und hat oft verheerende Folgen für die Umwelt. Der WWF hat jetzt eine einfache Methode entwickelt, um fotogene Reiseziele vor den Instagrammern zu verstecken.
Ein atemberaubender Strand, perfekt inszeniert und für die Ewigkeit auf Instagram konserviert: der Traum eines jeden Reise-Influencers. Und oft ein Alptraum für die Natur: Hat der Instagram-Tourismus „geheimen“ Orten erst einmal Popularität verschafft, werden die Reiseziele anschließend von Menschenmassen überrannt. Die Folge: zertrampelte Pflanzen, zerstörte Landschaften, Verkehrschaos, Umweltverschmutzung durch Abfälle, beschädigte Korallen und vieles mehr.
Wir haben bereits von zahlreichen Fällen dieser Art berichtet: Zum Beispiel von einem Naturparadies in Kalifornien, das wegen der Instagrammer schließen musste, von einem rücksichtslosen Reise-Influencer, der mit dem SUV durch Island bretterte, oder vom Insel-Paradies Nusa Penida, das in Plastikmüll versinkt. Nur: Wie kann man dieser grotesken Entwicklung entgegenwirken?
„I protect nature“: Fiktive Ortsangabe versteckt das Reiseziel
Eine Lösung wäre, den Hype zu boykottieren – und private Urlaubsfotos nur mit Freunden und Familie zu teilen. Aber für viele Reisende kommt das nicht infrage: Laut Statista nutzen rund 15 Millionen Menschen in Deutschland Instagram – und all diese Accounts brauchen regelmäßig neues Material.
Die Umweltschutzorganisation WWF in Frankreich hatte nun eine clevere Idee, wie wir weiterhin schöne Fotos posten und trotzdem die Natur schützen können: Am 15. Juli hat sie die Social-Media-Kampagne „I protect nature“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein fiktives Geo-Tag für Instagram-Nutzer; der Ort entspricht in Wirklichkeit dem französischen WWF-Sitz in der Nähe von Paris.
Hier ein Info-Video des WWF zur Kampagne auf Instagram:
„Lasst uns fröhliche Idioten sein, aber lasst uns nicht die Strände taggen“
Die Methode ist so simpel wie effektiv: Wer bei seinen Urlaubs- und Naturfotos nicht die echte Ortsangabe auswählt, sondern „I protect nature“, versteckt damit die reizvollen Ziele vor anderen Nutzern. So kann eine Influencer-Invasion verhindert (oder zumindest entschärft) werden: Denn wer nicht verrät, wo er das perfekte Bild aufgenommen hat, findet auch weniger Nachahmer.
Wie die französische Geo-Ausgabe berichtet, unterstützen bereits einige Influencer in Frankreich die Initiative. So schreibt zum Beispiel die Schauspielerin Eleonore Costes (mit mehr als 62.000 Followern): „Lasst uns fröhliche Idioten sein, mit unseren Stories, die alles beschönigen, ABER lasst uns nicht die Strände taggen, die wir besuchen“ – und geht bei ihrem Bild, das sie beim Bad im Meer zeigt, mit gutem Beispiel voran.
Hier kannst du den Beitrag auf Instagram sehen:
Möglichst viele Menschen für Naturschutz sensibilisieren
Auch andere Instagram-Nutzer verwenden inzwischen das Tag „I protect nature“ und weisen dabei häufig auf die WWF-Kampagne hin. Es könnten aber deutlich mehr sein – noch scheint die Aktion vor allem bei französischen Nutzern bekannt zu sein. Hier einige Beispiele:
Geschädigte Orte brauchen strenge Schutzmaßnahmen
Natürlich kann ein solches Geo-Tag nicht alle Probleme des Instagram-Tourismus aus dem Weg räumen: Orte, die bereits vom Massen(foto)tourismus geschädigt wurden, brauchen strenge Schutzmaßnahmen – wie etwa bei der Maya Bay in Thailand, bekannt aus dem Kinofilm „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio. Nur so hat die Natur die Chance, sich zu erholen.
Aber der erfundene Ort „I protect nature“ ist ein einfacher Weg, um dazu beizutragen, dass in Zukunft weniger neue Instagram-Spots entstehen, und dazu, noch verhältnismäßig unberührte Orte zu bewahren. Der WWF erklärt, das Ziel der Initiative sei, Instagrammer für den Schutz der Naturschauplätze zu sensibilisieren – und über die Influencer so viele Menschen wie möglich auf das Thema aufmerksam zu machen.
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