Wer am „Janhuairy“ teilnehmen möchte, muss nur eines machen: Sich den ganzen Monat nicht rasieren. Bei dem Trend geht es aber um mehr als nur die Körperbehaarung.
Auf Instagram teilen Frauen zurzeit Fotos von unrasierten Beinen oder Achseln. Mit dabei ist stets der Hashtag #Januhairy – ein Wortspiel aus den Begriffen „Januar“ und „hairy“, also haarig.
Den „haarigen Januar“ hat eine 21-jährige Studentin aus Exeter initiiert. Sie musste vergangenes Jahr für ein Theaterstück aufhören, sich zu rasieren. Diese Erfahrung hat ihr die Augen über das Tabu von Körperbehaarung bei Frauen geöffnet, schreibt sie in einem Instagram-Post.
Januhairy gegen gesellschaftliche Ideale
„Nach ein paar Wochen gewöhnte ich mich daran. Ich begann, meine natürliche Behaarung zu mögen. Obwohl ich mich befreit und selbstbewusster fühlte, konnten manche Menschen um mich herum nicht verstehen, warum ich mich nicht rasiere.“ Mit dem Hashtag #Januhairy will die Studentin ihre Erfahrungen teilen und mehr Frauen ermutigen, den Rasierer beiseite zu legen.
Ihre Aktion kommt gut an: Allein auf Instagram wurden inzwischen fast 3000 Fotos mit dem Hashtag Januhairy gepostet (Stand 10. Januar). Die meisten Frauen zeigen darauf ihre unrasierten Achseln. Ihnen allen geht es darum, mit dem gesellschaftlichen Ideal vom unbehaarten weiblichen Körper zu brechen.
So schreibt beispielsweise eine Userin zu ihrem Bild: „Ich fühle mich frei. Frei von sozialen Standards. Frei von Urteilen. Frei von Sexismus. … Frei von Konformität“
Hier einige Bilder auf Instagram (um die Bilder zu sehen, musst du die Ansicht aktivieren):
Männer haben die Wahl – Frauen nicht
Die Idee des #Januhairy ist nicht ganz neu – das haarlose Schönheitsideal spielt vor allem in feministischen Diskursen eine große Rolle. Die Kritik: Männer brauchen sich nicht unbedingt rasieren, es ist ihnen überlassen, ob sie es tun. Von Frauen hingegen wird erwartet, dass sie möglichst unbehaart sind. Die männliche Körperbehaarung wird als „normal“ gesehen, die weibliche hingegen muss weg – weil sie vermeintlich unhygienisch oder unästhetisch ist.
Aber es gibt auch Kritik an Bewegungen wie #Januhairy: Geht es wirklich um weibliche Selbstbestimmung – oder doch nur um Selbstdarstellung in den sozialen Medien? So schreibt beispielsweise eine Autorin im Guardian: „Wieso sind es immer die Achseln? … Man sieht nicht oft Kampagnen für das Recht auf Barthaar, Koteletten, Oberlippenbärte oder Haare an den Brustwarzen. Fakt ist: Nicht alles Körperbehaarung wird als gleichwertig gesehen – oder als gleichermaßen ekelhaft.“
Was auch immer die Motivation ist, die Achselhaare im Januar wachsen zu lassen, die Botschaft des #Januhairy ist wichtig: Frauen sollen selbst die Entscheidung treffen können, ob sie ihre Körperhaare entfernen – und nicht einem gesellschaftlichen Zwang folgen müssen.
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