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Kampf gegen Klimawandel: Climeworks filtert CO2 aus der Luft – und verkauft es

Klimawandel CO2-Filter Luft
Foto: © Retter / Climeworks

CO2 aus der Luft saugen und anschließend verkaufen – mit diesem Konzept hat ein Schweizer Start-up dem Klimawandel den Kampf angesagt. Vor kurzem hat das Unternehmen die weltweit erste kommerziell genutzte CO2-Filteranlage eröffnet.

Etwas gegen den Klimawandel tun und gleichzeitig Geld verdienen – das ist der Plan des Start-ups „Climeworks“ aus der Schweiz. Das Geschäftsmodell: Das Unternehmen filtert CO2 aus der Luft und verkauft es anschließend weiter.

Ende Mai hat Climeworks die weltweit erste kommerziell genutzte CO2-Filteranlage in Betrieb genommen. Die Anlage steht in Hinwil in Zürich auf dem Dach einer Müllverwertungsanlage. Mit 18 CO2-Kollektoren absorbieren die Filter CO2 aus der Luft. In Sichtweite der Anlage befinden sich Gewächshäuser, die das gefilterte CO2 abkaufen.

CO2 und Klimawandel

Eine der Hauptursachen für den Klimawandel ist die erhöhte Konzentration von CO2 in der Atmosphäre. Zugleich wird Co2 in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Mit der richtigen CO2-Dosis sollen Tomaten, Gurken oder Salat laut Climeworks bis zu 20 Prozent schneller wachsen. Gewächshäuser kaufen daher CO2, das bislang eigens industriell hergestellt wird. Das industrielle CO2 wird mit Lastwägen angeliefert und hat lange Transportwege hinter sich, die ihrerseits zum Klimawandel beitragen.

Mit der neu eröffneten CO2-Filteranlage filtert Climeworks den „Rohstoff“ CO2 direkt aus der Luft. Die Anlage funktioniert dabei folgendermaßen: Ventilatoren saugen die Umgebungsluft an. Im Inneren der Anlage stecken Zellulose-Filter, die das CO2 absorbieren. Nach einigen Stunden sind die Filter voll und mit CO2 gesättigt.

Klimawandel CO2-Filter Luft
Die Ventilatoren saugen Luft aus der Umgebung an (Foto: © Julia Dunlop / Climeworks)

900 Tonnen CO2 jährlich

Das Filtermaterial wird anschließend auf etwa 100 Grad erhitzt, wodurch das gebundene CO2 wieder freigesetzt wird. Das CO2 kommt in eine Leitung, die zu den Gewächshäusern führt. Falls es keinen direkten Abnehmer wie die Gewächshäuser gibt, lässt sich das CO2 auch in flüssiger Form aufbewahren und weiterverkaufen. Die gereinigte Luft stößt die Anlage wieder aus.

Auf diese Wiese kann Climeworks jährlich 900 Tonnen CO2 aus der Luft absorbieren und verkaufen. Die Filteranlage ist dabei besonders energieeffizient: Die benötigte Energie stammt zu 80 Prozent aus der Abwärme der Müllverwertungsanlage, auf der die CO2-Anlage steht.

Climeworks: Klimawandel aufhalten

Mit der Filteranlage will Climeworks helfen, den Klimawandel zu begrenzen. Maßnahmen wie der Umstieg auf erneuerbare Energien reichen nach Ansicht des Unternehmens nicht aus. Um die Klimaerwärmung aufzuhalten, müsse zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden.

Rein wirtschaftlich gesehen rechnet sich die Anlage für Climeworks noch nicht. Das Start-up erhält derzeit noch Unterstützung vom Bundesamt für Energie. Das Unternehmen hat jedoch vor, weitere und eventuell noch größere Filteranlagen zu bauen.

Viele Abnehmer für CO2

Klimawandel CO2-Filter Luft
Das Innere des Gewächshauses, das CO2 aus der Filteranlage bezieht. (Foto: © Julia Dunlop / Climeworks)

Potentielle Abnehmer für das CO2 sind neben Gewächshäusern unter anderem auch die Getränkebranche, der Energiesektor und die Automobilindustrie. Bis 2025 will Climeworks es schaffen, ein Prozent der globalen CO2-Emissionen aus der Luft zu filtern.

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