Lego stellt bestimmte Elemente in Zukunft aus pflanzlichem Kunststoff her. Die ersten Teile sind bereits in der Produktion und sollen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Zunächst wird es laut Lego „botanische Elemente“ wie Blätter, Büsche und Bäume aus Bio-Kunststoff geben. Der neue Kunststoff wird auf Basis von Zuckerrohr gewonnen.
„Wir sind stolz darauf, dass die ersten Lego-Elemente aus nachhaltig hergestellten Kunststoffen in die Produktion gehen und schon in diesem Jahr Einzug in Lego-Packungen halten werden“, sagte Tim Brooks, Vice President für Environmental Responsibility in der Lego Gruppe. „Dies ist ein großer erster Schritt in unserem ehrgeizigen Vorhaben, alle Legosteine aus nachhaltigen Materialien zu produzieren.“
Denn bis 2030 will Lego seine gesamte Produktion umstellen und nur noch Spielsachen aus nachhaltigen Materialien herstellen. Bisher verwendet Lego für sein berühmtes Spielzeug herkömmliches erdölbasiertes Plastik.
Lego verwendet Kunststoff aus Zuckerrohr
Die neuen Lego-Elemente bestehen aus dem Kunststoff Polyethylen, welcher auf Zuckerrohrbasis hergestellt wird. Technisch sind diese laut Lego identisch mit Legosteinen aus konventionellem Kunststoff und können theoretisch auch genauso recycelt werden. Tests zufolge entspräche der neue Biokunststoff allen bisherigen Qualitäts- und Sicherheitsstandards, schreibt Lego.
„Kinder und Eltern werden keinen Unterschied in der Qualität oder dem Aussehen der neuen Elemente bemerken, weil pflanzliches Polyethylen die gleichen Eigenschaften wie konventionelles Polyethylen hat“, so Tim Brooks. Die Polyethylen-Teile, die nun aus Biokunststoff gefertigt werden sollen, stellen nach Firmenangaben ein bis zwei Prozent der Lego-Produktpalette dar.
Der Vorteil von biobasiertem gegenüber herkömmlichem Plastik ist, dass kein knappes Erdöl zum Einsatz kommt. Lego verwendet nach eigenen Angaben nachhaltig angebautes Zuckerrohr aus Brasilien, das den Richtlinien der Bioplastic Feedstock Alliance (BFA) entspreche.
Doch auch Bioplastik ist nicht unumstritten. Der wichtigste Kritikpunkt: Beim Anbau der Ausgangspflanzen – in diesem Fall Zuckerrohr – gehen wertvolle Flächen für den Nahrungsmittelanbau verloren. Insbesondere die Verwendung von essbaren Pflanzen als Rohmaterial steht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
Utopia meint: Es ist begrüßenswert, dass auch ein Konzern wie Lego, dessen Kerngeschäft auf der Verarbeitung von Plastik beruht, nach neuen Alternativen und Lösungen sucht. Anders als vielen anderen Herstellern von Plastikprodukten, konnte man Lego auch bisher nicht vorwerfen, dass kurzlebiger Schrott auf den Markt geworfen wird – immerhin ist Lego sehr langlebig und robust. Wie robust die Legosteine sind, zeigte sich 2017, als 20 Jahre nachdem ein Container Lego im Meer versunken war, plötzlich Lego-Teile an einem britischen Strand angespült wurden.
Ob der neue Kunststoff allerdings wirklich nachhaltiger ist, ist schwer festzustellen und er ändert nichts daran, dass Plastik, wenn es in die Umwelt gelangt, zum Problem für viele Lebewesen wird – auch wenn er nicht auf Erdöl basiert. Daher ist die wichtigste Empfehlung immer noch, möglichst sorgsam mit Lego-Teilen umzugehen, sie möglichst lange zu nutzen und im Zweifelsfall lieber zu verschenken oder zu verkaufen als einfach wegzuwerfen.
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