Am Montag ist „Sudan“ gestorben – er war der letzte Bulle der Nördlichen Breitmaulnashörner. Schon seit Jahren versuchen Experten, die Unterart vor dem Aussterben zu bewahren. Jetzt sind weltweit nur noch zwei weibliche Tiere übrig.
Nördliche Breitmaulnashörner wird es womöglich bald nicht mehr geben. Das letzte männliche Tier ist tot – der Bulle namens Sudan wurde am Montag eingeschläfert. Er war 45 Jahre alt und habe altersbedingt und aufgrund mehrerer Infektionen stark gelitten, teilte das Wildtierreservat „Ol Pejeta“ in Kenia mit.
Sudan hatte zuletzt in dem Reservat gelebt. Als er nicht mehr alleine aufstehen konnte, beschlossen die Tierärzte, sein Leiden zu beenden. Damit gibt es weltweit nur noch zwei Nashörner seiner Art: seine Tochter Najin und seine Enkelin Fatu.
Die Nashörner wurden gejagt
Sudans Geschichte zeigt beispielhaft, wie Menschen das natürliche Gleichgewicht so stark stören, dass Tiere nicht mehr überleben können: Sudan wurde 1975 im Sudan gefangen und gemeinsam mit fünf weiteren Nördlichen Breitmaulnashörnern in einen Zoo in Tschechien gebracht. Nashörner wurden aber nicht nur für Zoos gejagt: Wilderer haben es bis heute auf ihre Hörner abgesehen, die angeblich Heilkräfte haben sollen.
Natürliche Fortpflanzung klappt nicht
2009 wurde das Nördliche Breitmaulnashorn offiziell als in freier Wildbahn ausgestorben erklärt. Sudan wurde im selben Jahr mit drei anderen Nashörnern in das Wildtierreservat Ol Pejeta in Kenia gebracht. Die Hoffnung war, dass die Tiere sich in einer natürlichen Umgebung besser fortpflanzen würden, als in einem Zoo. Die Versuche scheiterten jedoch.
2014 starben dann die beiden Bullen Suni and Angalifu – und Sudan wurde zum letzten männlichen Tier seiner Spezies. Nach Tests stellte das Wildtierreservat jedoch fest, dass Sudan nicht mehr zu einer Paarung auf natürlichem Wege fähig war.
Sudan: Botschafter der Nördlichen Breitmaulnashörner
„Er war ein großartiger Botschafter für seine Spezies und wird in Erinnerung bleiben“, sagte Richard Vigne, der Chef des Ol Pejeta Wildtierreservats. Sudan habe ein Bewusstsein geschaffen – für das Schicksal der Nördlichen Breitmaulnashörner sowie für das von tausenden anderen Spezies, die vom Aussterben bedroht sind.
Nashorn-Nachwuchs durch künstliche Befruchtung?
Die letzte Hoffnung liege nun in künstlicher Befruchtung. Das Reservat hat bereits vor längerer Zeit Eizellen und Samen von mehreren Tieren eingelagert. Zusätzlich wurde nun auch noch Genmaterial von Sudan entnommen. Das könne man womöglich in Zukunft durch fortgeschrittene Technologien zur Reproduktion nutzen, hofft Ol Pejeta.
Wie viele Spezies werden wir verlieren?
„Es ist extrem traurig zu sehen, wie sich die menschliche Gier manifestiert, indem sie diese majestätischen Tiere ausrottet. Wie viele Spezies, mit denen wir diese Erde teilen, werden auf dieselbe Art und Weise fallen, bevor wir die Tragweite unseres Handelns verstehen?“, schreibt das Ol Pejeta Reservat in einem emotionalen Tribut an Sudan.
Dass sich dringend etwas tun muss, zeigt auch die „Rote Liste gefährdeter Arten“ der Weltnaturschutzunion. Der Liste zufolge sind aktuell etwa 25.000 Tier- und Pflanzenarten gefährdet – 5583 davon sind vom Aussterben bedroht.
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