Lidl will Plastik reduzieren – und verbannt deshalb mehrere Einwegplastik-Produkte komplett aus dem Sortiment. Die Supermarkt-Kette kommt damit einem möglichen EU-weiten Verbot zuvor.
Strohhalme, Einwegbecher und -gläser, Teller, Besteck und Wattestäbchen aus Plastik wird es bald nicht mehr bei Lidl zu kaufen geben. Bis spätestens Ende 2019 sollen all diese Einwegplastik-Produkte aus allen 3200 Filialen verschwinden, kündigte Lidl am Mittwoch an.
Einweggeschirr und -besteck werden aber weiterhin erhältlich sein – nur eben nicht mehr aus Plastik, sondern aus recycelbaren oder alternativen Materialien. Derzeit arbeite Lidl mit seinen Lieferanten daran, solche Alternativen zu entwickeln.
Lidl hat noch mehr vor
Die Umstellung auf die nachhaltigeren Produkte soll nach und nach erfolgen. Erst einmal werde Lidl die vorhandenen Plastikartikel noch ausverkaufen, um keine Ressourcen zu verschwenden. Außerdem wolle man versuchen, auch Plastik-Besteck und -Strohhalme bei Getränken und Speisen zum Mitnehmen zu ersetzen.
Lidl und andere große Supermärkte arbeiten schon länger daran, Plastikmüll zu verringern – viele haben beispielsweise Plastiktüten abgeschafft und experimentieren mit Laser-Logos oder Materialien wie Graspapier. „Insbesondere im Verpackungsbereich gibt es viele innovative Lösungen, die wir derzeit testen, und die einen wirklichen Unterschied machen können“, sagt Lidl-Einkaufschef Jan Bock.
Kommt bald ein Verbot?
Neben Lidl verkündete auch Rewe am Mittwoch, Einwegplastik-Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Bei Rewe verschwinden jedoch lediglich Plastik-Strohhalme. Hintergrund der Initiativen gegen Einwegplastik ist wahrscheinlich ein Vorstoß der EU-Kommission. Die Kommission hatte Ende Mai eine umfassende Anti-Plastik-Strategie vorgestellt, nach der Einweg-Plastikgeschirr und -Besteck, Strohhalme, Wattestäbchen und Luftballonhalter aus Plastik verboten werden sollen.
Die Richtlinie muss allerdings noch vom Europaparlament und dem Europäischen Rat angenommen werden. Das könnte noch vor der nächsten Europawahl im Mai 2019 geschehen. Die Supermärkte scheinen sich schon jetzt auf das Verbot von Einwegplastik vorzubereiten.
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