Der Sommer war in den letzten Jahren immer wieder zu heiß und zu trocken, eine Folge des Klimawandels. Der Meteorologe Sven Plöger erklärte am Mittwoch bei Markus Lanz, worauf wir uns einstellen müssen, wenn die Entwicklung so weiter geht – und warum zurzeit selbst Regenfälle nicht mehr viel helfen.
Gleich zu Beginn seiner Sendung nannte Markus Lanz eine Zahl, die das Ausmaß des Problems verdeutlicht: Deutschland erlebe aktuell die größte Dürre seit 254 Jahren. Dieser Sommer sei außerdem der dritte Trockensommer in Folge.
In anderen Monaten wiederum ist es hingegen viel zu nass, sagte Meteorologe Sven Plöger: „Seit Januar 2018 bis jetzt – das sind 32 Monate –waren 23 Monate viel zu trocken. Und neun zu nass.“ Der Februar 2020 etwa sei zweieinhalbmal nässer gewesen als üblich.
Selbst wenn wir die Klimaziele erreichen, wird es mehr Dürren geben
Das Problem: Das viele Wasser in den neun Monaten könne die Trockenheit in den anderen Monaten nicht ausgleichen. Die tiefen Bodenschichten seien aufgrund der drei aufeinander folgenden Dürrejahre zu stark ausgetrocknet. Das Wasser sickere nicht mehr weit genug durch, um diese Schichten wieder zu befeuchten. Aktuell fehle die Wassermenge eines ganzen Jahres.
Was die Konsequenzen davon sind, zeigte Lanz mithilfe von eingeblendeten Bildern: Staubige Felder, kaputte Wälder, ausgetrocknete Flüsse, verkümmerte Maispflanzen. „Das ist Deutschland, das ist uns gar nicht klar“, kommentierte Plöger die Bilder. „Das sind die Zustände, die wir erleben, nach drei Jahren Dürre.“
Das wichtigste Ziel des Pariser Klimaabkommens ist, die globale Erderwärmung auf zwei Grad – besser noch 1,5 Grad – zu begrenzen. Aber selbst wenn die Durchschnittstemperatur nur um 1,5 Grad steige, könnten drei Jahre Dürre hintereinander laut Plöger „fast etwas Normales“ werden. Für den Fall, dass die Temperaturen stärker ansteigen, hat der Meteorologe eine noch düstere Prognose: Bei einer Erwärmung um drei bis vier Grad seien auch zehnjährige Dürreperioden in Mitteleuropa möglich. „Das ist dann nicht mehr lustig.“
Plöger bei Lanz: „Wir müssen endlich anfangen das zu tun, was wir uns immer sagen“
Plöger versuchte in der Sendung zu veranschaulichen, was ein Temperaturanstieg von vier Grad bedeuten würde – indem er einen Blick in die Vergangenheit warf: Am Ende der letzten Eiszeit vor 11.000 Jahren sei es global vier Grad kälter gewesen als aktuell. „Da waren die Alpen komplett unter Eis, […] Berlin 500 Meter unter Eis, Skandinavien zwei, drei Kilometer unter Eis, New York, Boston, eineinhalb Kilometer unter Eis.“ Plögers Schlussfolgerung: „Wenn eine vier Grad kältere Welt eine ganz andere ist als die heutige, dann ist eine vier Grad wärmere Welt logischerweise auch eine ganz andere.“
Gegen die zunehmenden Dürreperioden schlägt der Meteorologe mehrere Maßnahmen vor: Regenwasser sammeln, stärker begrünen, hitzeresistente Bäume pflanzen und Wasser sparen. „Aber die Maßnahmen gegen den Klimawandel – […] Emissionen vermindern und endlich anzufangen, das zu tun, was wir uns immer sagen – das muss oberste Priorität bleiben.“
Die ganze Sendung von Markus Lanz am 19.8. gibt es in der ZDF-Mediathek.
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