Wegen der Corona-Pandemie fand der Politische Aschermittwoch in diesem Jahr nur virtuell statt. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder veröffentlichte Ausschnitte seines Programms auf Instagram – und machte sich dort über veganes Essen lustig. Das ließen sich Veganer:innen und andere Instagram-Nutzer:innen nicht gefallen.
Am Politischen Aschermittwoch stellen die Parteien traditionell ihr Programm vor – und ziehen über andere Parteien her. Das Ziel: sich vor den Wähler:innen möglichst gut zu präsentieren und ihre Konkurent:innen zu degradieren.
Besonders in Bayern ist der Politische Aschermittwoch eine wichtige Veranstaltung. „Viele unterschätzen den Politischen Aschermittwoch. Er spiegelt Kultur und bayerische Tradition wider“, schrieb der bayerische Ministerpräsident und CSU-Politiker Markus Söder auf Instagram. Dann versuchte er sich an einem Witz: „Die CSU hat ihn erfunden und die anderen machen es nach. Das ist wie Tofu-Wurst oder Veggie-Burger – theoretisch möglich, aber sinn- und geschmacklos.“
„Sinn- und geschmacklos sind bloß Ihre Aussagen“
Tofu-Wurst und Veggie-Burger als „sinn- und geschmacklos“ zu bezeichnen, kam auf Instagram nicht gut an. Söders Post wurde fast 4.000 mal kommentiert (Stand 18.2.) – die meisten Kommentare sind kritisch: „Sinn- und geschmacklos sind bloß Ihre Aussagen. Ist eine super Strategie Menschen, die sich dafür einsetzen die Welt ein ganzes Stück weniger grausam zu machen, zu belächeln und verbal anzugreifen. Spricht für tolle Prinzipien…“, schrieb beispielsweise eine Nutzerin.
Auch die Tierschutzorganisation Peta reagierte auf Söders Post. Der am meisten gelikte Kommentar (mehr als 15.000 Likes) stammt von den Youtuber:innen von „veganistungesund“: „Wieso versuchen Menschen eine ethische Grundeinstellung wie Veganismus, die als EINZIGEN Beweggrund das Reduzieren von Tierleid hat, zu diffamieren?! Besonders sie als Politiker sollten sich auch über die schweren Folgen unseren Fleischkonsum (generell tierische Produkte) auf den Klimawandel bewusst sein.“
Söder wollte den Klimawandel eigentlich ernster nehmen
Erst vor einer Woche hatte der bayerische Ministerpräsident erklärt, der Klimawandel sei neben Corona eines der wichtigsten Themen in diesem Jahr. „Wir müssen anders über den Klimawandel sprechen und entschlossener handeln“, sagte Söder der Zeit. Sich wenige Tage später ausgerechnet über Fleischersatzprodukte lustig zu machen, erscheint da ziemlich armselig.
Immerhin verursacht Fleischkonsum große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase: Etwa 62 Prozent der Methan-Emissionen stammen laut Umweltbundesamt aus der Landwirtschaft, zum größten Teil aus der Tierhaltung. Öfter mal auf Fleisch zu verzichten und stattdessen Tofu- Wurst und Veggie-Burger zu essen, schont das Klima – das sollte auch Markus Söder wissen.
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