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Viraler Facebook-Post hält Maskenverweigerern den Spiegel vor

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Foto: Drazen / stock.adobe.com

Am Wochenende haben in Berlin tausende Menschen gegen Corona-Schutzmaßahmen demonstriert. Sie fühlen sich unter anderem durch die Maskenpflicht ihrer Freiheit beraubt. Ein Facebook-Post wechselt die Perspektive – und zeigt, wie absurd diese Einstellung ist.

Masken können nervig sein: Man schwitzt darunter, bekommt schlechter Luft und fasst sie ständig an. Aber sie sind ein wichtiges Mittel, um Risikogruppen zu schützen und die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, so die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts.

Einige sind davon allerdings nicht überzeugt und weigern sich, Masken anzuziehen. Schon seit Beginn der Maskenpflicht gab es Widerstand dagegen, der Höhepunkt war am Samstag: Etwa 20.000 Menschen haben sich in Berlin zu einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen versammelt – um ihre vermeintlich verlorene Freiheit zurück zu gewinnen. Das Motto der Proteste: „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“.

Willkommen im Krankenhaus zur Freiheit!

Was wäre, wenn diese Einstellung überall in der Gesellschaft herrschen würde? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein Post, der aktuell auf Facebook kursiert. Der Verfasser beschreibt darin, welche Zustände in einem „Krankenhaus zur Freiheit“ herrschen würden.

„Wir trauen Ihnen zu, selbst zu entscheiden, ob Sie eine Gesichtsmaske tragen möchten“, heißt es in dem Post. „Im Geist der individuellen Freiheit darf sich aber auch unser Personal aussuchen, welche Sicherheitsmaßnahmen es bei Ihrer Behandlung bevorzugt.“

Das Krankenhaus ermutige seine Angestellten zwar dazu, sich die Hände zu waschen, nachdem sie auf der Toilette waren oder eine Operationswunde behandelt haben. „Wir haben aber Verständnis dafür, dass manche Menschen auf Seifen allergisch sind oder sich nicht gern die Hände waschen. Es ist nicht unsere Aufgabe als Klinikleitung denen zu sagen, was sie tun sollen.“

„Die meisten von ihnen werden das überleben“

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Das Krankenhaus empfiehlt Mundschutzmasken – es gibt aber keine Pflicht. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - De an Sun)

Dem OP-Personal empfehle das Krankenhaus, einen Mundschutz, Haube, sterile Einmalkleidung, Handschuhe und OP-Schuhe zu tragen. Aber nicht alle Krankenpfleger*innen und Ärzt*innen finden das für ihre persönliche Freiheit angemessen. „Es kann also passieren, dass Sie ein Arzt in Straßenkleidung ohne Handschuhe operiert. Die meisten von Ihnen werden das aber ohne oder nur mit kleineren Infektionen überleben. Die anderen hatten wahrscheinlich Vorerkrankungen und wären sowieso bald gestorben.“

Das Krankenhaus gibt nicht nur medizinischem Personal Entscheidungsfreiheiten: „Auch Wassertemperatur und Spülmittelwahl sind sehr persönliche Entscheidungen. Daher überlassen wir unserem Küchenteam, wie es das Besteck, das Sie in den Mund nehmen, am liebsten waschen möchte. Einige von Ihnen werden vielleicht krank, aber eine Lebensmittelvergiftung überlebt fast jeder.“

Das alles sei ein kleiner Preis für die „süße Freiheit“: „…dass keinem gesagt wird, was er zu tun hat – schon gar nicht beim Einkaufen oder in der Bahn eine Maske zu tragen aus dem dummen Grund, die Gesundheit fremder Leute zu schützen.“

Ein effektiver Perspektivenwechsel

Der Facebook-Post wurde tausendfach geliked, geteilt und kommentiert. Er ist bewusst zugespitzt und überzogen aber er spielt auf einige Argumente an, die in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit der Corona-Krise immer wieder genannt wurden: Das Coronavirus sei weniger gefährlich als die Grippe – und eine Erkrankung also gar nicht so schlimm. Kritisch sei das Virus nur für Risikopatient*innen – und die würden ohnehin früher oder später an ihren Vorerkrankungen sterben. Wegen ihnen müsse sich also nicht ganz Deutschland einschränken. Überträgt man diese Argumente auf einen anderen Kontext – so wie es der Facebook-Post getan hat – wird klar, wie absurd sie sind.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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