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Mundschutz selber machen: Nähanleitung und welchen Schutz es gegen Coronaviren bietet

Mundschutz selber machen
Foto: Maria Hohenthal / Utopia

Kann man einen Mundschutz selber machen und wie sinnvoll ist das? Was Virolog*innen empfehlen und wie du einen Mundschutz nähst, erklären wir dir hier.

Lange hieß es, es sei nicht nötig, einen Mundschutz zu tragen, er könne eine Ansteckung mit Covid-19 nicht verhindern. Inzwischen ist jedoch klar, dass die Masken doch schützen – denn sie können die Ausbreitung des Virus verlangsamen.

Bundesweit wird empfohlen, einen Abstand von eineinhalb Metern zu anderen einzuhalten, in die Armbeuge zu niesen oder husten und sich regelmäßig die Hände zu waschen. Außerdem soll ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Das ist in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln derzeit sogar Pflicht. Gut zu wissen: Auch selbstgemachte Masken sind dabei erlaubt.

Maske auf: Mundschutz selber machen ist nicht schwer

Während im Frühjahr 2020 in ganz Europa ein Mangel an medizinischen Masken herrschte, hat sich die Lage seit dem Sommer wieder beruhigt. Damals wurde empfohlen, solche Masken nicht für den privaten Zweck zu kaufen, um den Bestand nicht weiter zu verknappen. Auch wenn es derzeit keinen Versorgungsengpass gibt, kannst du dir für den alltäglichen Gebrauch einen Mundschutz selber machen, den du wiederverwenden kannst.

Einen Mundschutz selber herzustellen ist nicht allzu kompliziert. Wir zeigen dir Schritt für Schritt und mit Bildern, wie du eine Schutzmaske aus Upcyclingmaterial selber nähst. Du musst dafür weder eine Nähmaschine noch Stoffvorräte besitzen. Die Anleitung ist durch die einfache Upcycling-Technik auch für Nähanfänger geeignet.

Hinweis: Andere Anleitungen beinhalten Falten, damit die Maske angenehmer sitzt und einen Draht für besseren Schutz im Nasenbereich. Diese sind für Nähanfänger*innen allerdings weniger geeignet. Beachte beim Tragen des Mundschutzes bitte unsere Sicherheitshinweise im letzten Absatz.

Mundschutz selber nähen: Material

Mundschutz selber nähen aus Upcyclingmaterial, das du sicher zu Hause hast.
Mundschutz selber nähen aus Upcyclingmaterial, das du sicher zu Hause hast.
(Foto: Maria Hohenthal/Utopia)

Das brauchst du, um einen Mundschutz selber zu nähen:

  • 1 T-Shirt mit langen Ärmeln oder eine Leggings
  • 1 Schere
  • 1 Nähnadel
  • Nähseide
  • Einziehgummi
  • Stecknadeln (optional)
  • Maßband oder Lineal
  • 1 Bügeleisen (optional)

Wenn du keinen Einziehgummi besitzt, dann kannst du alternativ auch etwas Geschenkband, eine Kordel, eine Schnur oder sogar beispielsweise Schuhbänder verwenden.

Für diese Anleitung verwendest du die beiden Ärmeln des T-Shirts. Der Ärmelstoff reicht aus, um vier Mundschutzmasken daraus zu nähen. Wenn du bereits ein wenig geübt bist und eine Nähmaschine besitzt, kannst du aus dem restlichen Stoff weitere Mundschutzmasken anfertigen.

Mundschutz selber machen: Vorbereitungen

Mundschutz selber nähen ist sehr einfach, wenn du alles gut für die Naht vorbereitest.
Mundschutz selber nähen ist sehr einfach, wenn du alles gut für die Naht vorbereitest.
(Foto: Maria Hohenthal/Utopia)

Diese Vorbereitungen helfen dir den Mundschutz zu nähen:

  1. Schneide beide Ärmel des T-Shirts eng am Armausschnitt gerade ab.
  2. Schneide das Bündchen von den beiden Ärmeln ab.
  3. Bügle den Stoff ganz glatt. Anmerkung: Bügeln ist hilfreich, aber nicht unbedingt nötig.
  4. Schneide jeden Ärmel in zwei Hälften, wie am Bild zu sehen ist. Jedes Ärmelstück sollte ungefähr 24 Zentimeter mal 14 Zentimeter messen. Das sind jedoch nur Richtwerte, es muss nicht ganz exakt sein.
  5. Schneide für jeden Mundschutz vom Gummiband zwei Stücke zu je 20 Zentimeter ab. Lege alternativ zwei Schnüre oder Schuhbänder von mindestens 40 Zentimeter Länge bereit. Am Bild siehst du beide Varianten.
  6. Lege ein Gummiband oder eine Schnur auf den Rand und biege ungefähr 1,5 Zentimeter Stoff rund um das Gummiband herum. Stecke den Saum mit Stecknadeln fest. Wenn du keine Stecknadeln hast, kannst du auch Nähnadeln verwenden oder diesen Schritt auslassen und stattdessen den Saum gut bügeln.
  7. Wiederhole den sechsten Arbeitsschritt auf der gegenüberliegenden Seite.
  8. Wiederhole die Punkte fünf bis sieben, bis du alle Mundschutzmasken vorbereitet hast.

Tipp: Wenn du kein Maßband hast, ist das kein Problem. Verwende stattdessen einfach ein Lineal. Wenn dir beides nicht zur Verfügung steht, kannst du deine Hand als Maß nehmen. Der Abstand zwischen dem ausgestreckten Daumen und dem Zeigefinger beträgt rund 15 Zentimeter. Auch ein DinA4-Blatt kann dir helfen, die Breite beträgt genau 21 Zentimeter.

So nähst du deinen Mundschutz selbst

Du brauchst keine Nähmaschine, umd einen Mundschutz selber zu nähen.
Du brauchst keine Nähmaschine, umd einen Mundschutz selber zu nähen.
(Foto: Maria Hohenthal/Utopia)

Du brauchst nur wenige Minuten, um den Mundschutz selber zu nähen:

  1. Schneide einen Faden von der Nähseide ab und fädle den Faden in die Nadel ein.
  2. Mache am Ende des Fadens einen Knoten.
  3. Stich mit der Nadel durch den umgebogenen Stoff. Der Knoten hält den Faden fest.
  4. Nähe nun den Saum am Stoff fest. Stich dazu in den Stoff neben dem Saum ein. Die Spitze der Nadel tritt durch den Saum wieder aus. Wie das genau geht, siehst du am linken Bild.
  5. Wiederhole diesen Stich mit einem Abstand von zwei bis drei Millimetern.
  6. Nähe die ganze Länge des Saums mit demselben Stich fest. Achte darauf, dass du das Gummiband oder die Schnur nicht mitnähst.
  7. Stich am Ende des Saums du noch zwei bis drei Mal an der selben Stelle ein und mach einen Knoten. Dann kannst du den Faden abschneiden.
  8. Nähe die beiden Enden des Gummibandes zusammen. Die Schnur brauchst du nicht zusammennähen, diese kannst du verknoten, wenn du die Länge angepasst hast.
  9. Wiederhole alle Schritte auf der gegenüberliegenden Seite des Mundschutzes.

Wenn du magst, kannst du nun noch das Gummiband oder die Schnur fixieren.

  1. Nähe das Gummiband an der Stelle fest, wo es aus dem Saum herauskommt. Am rechten Bild siehst du, wie das aussieht.
  2. Schiebe den Saum auf rund sieben Zentimeter zusammen und nähe anschließend auch auf der anderen Seite das Gummiband fest.
  3. Wiederhole die beiden Schritte auf der gegenüberliegenden Seite des Mundschutzes.
  4. Dadurch bekommt der Mundschutz einen stabilen Halt und die typische Form.
  5. Wiederhole alle Arbeitsschritte mit den anderen Mundschutzmasken.

Selbst genähter Mundschutz: Das solltest du beachten

Mundschutz selber nähen: Es bedeutet keinen Schutz vor dem Coronavirus.
Mundschutz selber nähen: Es bedeutet keinen Schutz vor dem Coronavirus.
(Foto: Maria Hohenthal/Utopia)

Die Übertragung der Coronaviren erfolgt unter anderem durch Tröpfchen und Aerosole, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Dabei zeigt nicht jede*r Erkrankte starke Symptome, die Ansteckung kann auch ohne oder bei nur milden Symptomen erfolgen. Ein Mundschutz soll die Verteilung der Tröpfchen verhindern.

Achtung: Dieser behelfsmäßige, selbst gemachte Mundschutz kann keine Viren von anderen Menschen abwehren. Du schützt damit andere Menschen nur vor groben Tröpfchen, das ist also kein kompletter Schutz. Die Maske kann dir sogar ein falsches Sicherheitsgefühl geben. Du kannst das Risiko, andere anzustecken durch einen Mundschutz also minimieren, aber nicht komplett verhindern.

Der beste Schutz vor Sars-CoV-2 ist, den Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden, zu Hause zu bleiben und deine Hände richtig zu waschen.

Beachte folgendes für eine sichere Anwendung des selbst genähten Mundschutzes:

  • Trage den Mundschutz immer, wenn du das Haus verlässt.
  • Der Mundschutz muss eng anliegen.
  • Wechsle den Mundschutz, sobald er feucht ist.
  • Entferne den Mundschutz, wenn du nach Hause kommst.
  • Weiche die Schutzmaske sofort in eine Seifen- oder Waschmittellauge ein.
  • Wasche deine Hände gründlich.
  • Spüle den Mundschutz aus, bevor du ihn mit der übrigen Wäsche in der Waschmaschine wäschst.

Wenn du deinen selbst genähten Mundschutz mit Waschmittel wäschst, ist das laut Ärzteblatt ausreichend. Coronaviren sind behüllte Viren, deren Erbgut von einer Lipidschicht umhüllt ist. Sie reagieren deshalb empfindlich auf Alkohole oder Tenside, die als Fettlöser in Seifen, Spül- und Waschmitteln enthalten sind. Allerdings sollte die Waschtemperatur 60 Grad oder mehr betragen, was wiederum einen hohen Energieaufwand mit sich zieht.

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(Foto: Foto: Getty Imags Pro /  Dragan Grkic)

Weiterlesen auf Utopia.de:

English version available: DIY Face Mask: Sewing Instructions for Cloth Face Masks

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