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Neue Studie: Das meiste Mikroplastik stammt nicht aus Kosmetik

Mikroplastik Quellen Studie
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay

Mikroplastik steckt nicht nur in Kosmetik: Das meiste Mikroplastik, das in der Umwelt landet, stammt aus ganz anderen Quellen. Wissenschaftler haben die größten Mikroplastik-Verursacher in Deutschland untersucht – und liefern nun einige überraschende Erkenntnisse.

Wenn Plastik sich in winzige Partikel zersetzt, wird es immer schwieriger, die Umwelt davor zu schützen. Selbst Kläranlagen können winziges Mikroplastik nicht mehr herausfiltern – inzwischen wurden bereits in Leitungswasser Plastikpartikel nachgewiesen.

Wie groß das Problem tatsächlich ist, zeigt die aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelttechnik in Oberhausen: Jedes Jahr gelangen der Studie zufolge allein in Deutschland 300.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt – das sind rund vier Kilogramm pro Person.

Top-10-Quellen von Mikroplastik

Die Wissenschaftler der Studie haben untersucht, was dabei die größten Verursacher und Quellen von Mikroplastik sind. Insgesamt bewerteten sie 51 verschiedenen Quellen von Mikroplastik und erstellten daraus eine Rangliste. Sie stützten sich dabei auf Daten von Experimenten, Messungen oder früheren Studien.

Das sind die größten Quellen von Mikroplastik:

  1. Abrieb von Autoreifen
  2. Freisetzung bei der Abfallentsorgung
  3. Abrieb Bitumen in Asphalt (Bitumen ist ein Bestandteil von Asphalt, der aus Erdöl gewonnen wird)
  4. Pelletverluste
  5. Verwehungen von Sport- und Spielplätzen
  6. Freisetzung auf Baustellen
  7. Abrieb Schuhsohlen
  8. Abrieb Kunststoffverpackungen
  9. Abrieb Fahrbahnmarkierungen
  10. Faserabrieb bei der Textilwäsche

Unsere Schuhe produzieren Mikroplastik

verstecktes Mikroplastik: Reifen-Abrieb
Durch den Abrieb von Autoreifen entsteht Mikroplastik. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - MikesPhotos)

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass vor allem Autos und der Straßenverkehr für eine hohe Mikroplastik-Belastung sorgen. Autoreifen produzieren etwa ein Drittel der gesamten Mikroplastik-Menge.

Überraschend außerdem: Jedes Jahr entstehen durch den Abrieb von Schuhen pro Person durchschnittlich 100 Gramm Mikroplastik (Platz 7). Zum Vergleich: Mit Kosmetik produziert jede Person durchschnittlich 19 Gramm Mikroplastik – Kosmetik landet damit auf Platz 17 der Liste.

„Wir können davon ausgehen, dass sich Mikroplastik bereits in allen Bereichen der Umwelt befindet. Das ergibt sich schlichtweg daraus, dass wir überall Kunststoffe einsetzen und die Emissionen über Wind und Wasser verbreitet werden. Es ist also kein Wunder, wenn wir Mikroplastik in der Luft, im Trinkwasser oder in Nahrungsmitteln finden“, so Leandra Hamann, Co-Autorin der Studie.

Dreimal mehr Mikroplastik als größeres Plastik

Plastik Plastiktüte Tiefsee Boden Ozean
Wir produzieren mehr Mikroplastik als Makroplastik. (Foto: "wind blown #1" von DaveBleasdale unter CC-BY-2.0)

Interessant ist auch das Verhältnis von Mikroplastik und Makroplastik. Makroplastik ist die Bezeichnung für alle größeren Plastikteile, wie etwa Plastiktüten oder anderer größerer Plastikmüll.

Insgesamt entstehen in Deutschland der Studie zufolge jährlich 446.000 Tonnen Kunststoffemissionen. „Diese Kunststoffemissionen bestehen zu 26 % aus Makroplastik und zu 74 % aus Mikroplastik. Dem, was für jeden offensichtlich ist, steht also eine etwa dreifach größere Menge gegenüber, die zum Teil nur unter dem Mikroskop sichtbar wird“

Was tun gegen Mikroplastik?

Die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Umwelttechnik liefern auch einige Vorschläge, wie sich die Menge an Mikroplastik reduzieren lässt: Sie plädieren dafür, die Kreislaufwirtschaft stärker auszubauen und bestimmte Produkte zu verbieten. Außerdem sollten die Filtersysteme verbessert werden, damit die Plastikpartikel nicht mehr in die Umwelt gelangen. Zugleich sei aber auch jeder Einzelne gefragt, etwas gegen die Plastik-Verschmutzung zu tun. Einige Vorschläge von Utopia: 12 Tipps, was du gegen Mikroplastik tun kannst 

Die Studie inklusive der Liste der 51 größten Mikroplastik-Verursacher: Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik

Weitere Informationen zum Thema Mikroplastik findest du auch in der Öko-Test-Ausgabe 11/18:

Mikroplastik-Artikel aus Öko-Test (ePaper)

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