Die Gemeinde Hofstetten in Baden-Württemberg will Nestlé nicht länger unterstützten – und kündigt deswegen ihren Vertrag mit einer Nestlé-Tochterfirma. Nun hat die Gemeinde einen neuen Eislieferanten gefunden, der vieles besser macht.
Mövenpick, Bumbum, Caretta oder Kaktuseis – von diesen Marken wird es künftig kein Eis mehr im Schwimmbad von Hofstetten geben. Der Grund: Die Anbieter gehören zur Firma Schöller, die wiederum ein Tochterunternehmen von Nestlé ist. Schon im Oktober fasste der Gemeinderat von Hofstetten den Beschluss, den Eisauslieferungsvertrag mit Schöller zu kündigen.
Die große Frage war jedoch, welches Unternehmen das Schöller-Eis ersetzen soll. Zunächst kam als neuer Anbieter Langnese in Frage. Langnese gehört allerdings zu Unilever – ein weiterer Großkonzern, den die Gemeinde Hofstetten nicht unbedingt unterstützen wollte. Vergangene Woche entschied sich der Gemeinderat für eine regionale Alternative: die Eismarke „Hofeis“ aus Freiburg.
Nestlé-Tochterfirma belieferte Hofstetten viele Jahre
Der neue Eislieferant produziert seine Produkte mit regionaler Weidemilch aus dem Schwarzwald. „Somit wird sichergestellt, dass die Milchbauern der Schwarzwälder Höfe garantiert den besten Milchpreis ausbezahlt bekommen“, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Die Marke Hofeis verfolgt damit eine Philosophie, die sich stark mit dem decke, was die Gemeinde Hofstetten mit dem Nestlé-Boykott erreichen wollte, sagte Bürgermeister Martin Aßmuth.
Schöller hatte das Hofstetter Schwimmbad acht Jahre lang beliefert. Allein vergangenes Jahr hat die Gemeinde Eis im Wert von rund 10.500 Euro bezogen. Da man sich in Hofstetten jedoch seiner Verantwortung für Mensch und Umwelt bewusst sei, sollte damit nun Schluss sein.
Kritik an Nestlés Wassergeschäften
„Dem Gemeinderat von Hofstetten ist ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen nicht nur lokal außerordentlich wichtig. Wir sind gegen einen profitmaximierenden Umgang mit Wasser und befürworten daher als Konsequenz keine Eisprodukte der Firma Nestle mehr im Hofstetter Schwimmbad zu verkaufen“, hatte der Gemeinderat von Hofstetten im Oktober verkündet.
Hofstetten hat historisch bedingt eine besondere Sensibilität für das Thema Wasser, erklärte uns Bürgermeister Martin Aßmuth im Oktober. Immer wieder habe es in der Gemeinde Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung gegeben. Auch vergangenes Jahr hatten umliegende Gebiete mit Trockenheit zu kämpfen. „Wenn man sich informiert, was Nestlé mit Wasser macht, ist es einem wert, das nicht zu unterstützen“, sagte Aßmuth.
Die Gemeinde will ein Vorbild sein
Der Gemeinderat geht allerdings nicht davon aus, dass der Boykott für Nestlé spürbar sein wird. Die Gemeinde ist mit etwa 1800 Einwohnern sehr klein – und auch der Jahresbetrag von 10.500 Euro für Schöller-Eis fällt für ein so großes Unternehmen kaum ins Gewicht. Dem Bürgermeister geht es aber vor allem um die Signalwirkung: „Wir wollen als kleine Gemeinde ein Vorbild für andere sein.“
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