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„Ist die Zeit wirklich reif für Erdbeeren?“ – Diesen wütenden Facebookpost sollten wir nicht vergessen

Erdbeeren im März Migros Bäriswiler Erdbeeren
Bild: Bäriswiler Erdbeeren

Wir haben erst März, aber schon gibt es Erdbeeren zu kaufen. Ein Schweizer Landwirt traf letztes Jahr mit seiner Kritik an Import-Erdbeeren einen Nerv.

Das Foto zeigt eine unscheinbare Werbeanzeige des Schweizer Supermarktes Migros, darauf zu sehen: Eine gefüllte Schale saftiger Erdbeeren. Dazu der Text „Die Zeit ist reif: für Erdbeeren“. Dem Landwirt von „Bäriswiler Erdbeeren“ gefiel diese Anzeige überhaupt nicht. In einem Post vom 2. März. 2018 schrieb er auf seiner Facebook-Seite:

„Auf meinem Erdbeerfeld liegen 15cm Schnee. Ist die Zeit wirklich reif für Erdbeeren???  Ihr werbt mit Ökologie und Nachhaltigkeit. Für mich ist fraglich, ob die Erdbeeren diese Kriterien erfüllen. Wir danken allen, die auf Erdbeeren aus der Region warten können.“

Viraler Erdbeer-Post

Seine Kritik kam im Netz an: Mehr als 4.000 Likes gab es für den Post, dabei hat das Facebook-Profil von Bäriswiler Erdbeeren nur knapp 800 Fans. Fast 6.000 Mal wurde der Post geteilt – und fleißig darunter kommentiert:

„Danke „Bäriswiler Erdbeeren“ für diesen Beitrag!  Schade, muss man uns Konsumenten immer den gesunden Menschenverstand ins Bewusssein prügeln! Bitte bitte, liebe Kunden der Grossverteiler: Hirn und Herz einsetzen beim Einkauf!“, schrieb Urs Zeugin.

„Wer regionale, saisonale Erdbeeren konsumiert, weiss, dass diese gaaanz anders schmecken bzw. überhaupt nach Erdbeeren schmecken. Ganz ehrlich – aber auch hier in der Region gibt es leider Qualitätsunterschiede“, kommentieret Astrid Vetsch.

Erdbeeren im März? Nein, danke!

Auch auf der Facebook-Seite von Migros gab es heftige Kritik für die Erdbeeren-Anzeige im März. Die Erklärung vom Supermarkt: „Die Migros möchte den Konsumenten ganzjährig ein abwechslungsreiches Sortiment zur Verfügung stellen, damit eine gesunde und ausgewogene Ernährung möglichst vielfältig gestaltet werden kann. […] Zum Vergleich: Der Einkauf eines Konsumenten mit dem Auto schlägt deutlich stärker zu Buche als der LKW-Transport von Erdbeeren aus Spanien.“

Utopia meint: Um prall, groß und saftig zu werden, brauchen Erdbeeren viel Wasser, was insbesondere in südlichen Anbauländern ein erhebliches Problem ist. Im weltweiten Durchschnitt werden für ein einziges Kilo Erdbeeren 276 Liter Wasser verbraucht.

Die meisten Importerdbeeren in Deutschland kommen aus dem Süden Spaniens. 2013 wurden 87.726 Tonnen von dort nach Deutschland importiert. Um den Wasserbedarf der Pflanzen zu decken, müssen immer mehr und tiefere Brunnen gebohrt werden. Der Grundwasserspiegel sinkt ab – mit weiteren negativen Folgen für die Umwelt.

Obst und Gemüse kauft man am besten regional und saisonal: Saftige Erdbeeren aus Deutschland gibt es von Mai bis Juli.

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