Auf der Stromrechnung macht die EEG-Umlage die Kosten erneuerbarer Energien für alle transparent. Versteckt bleibt, wie die wahren Kosten von Atomenergie, Braun- und Steinkohle aussehen, so eine neue Studie.
Erneuerbare Energien sind teurer als Kohle- oder Atomstrom? Dem ist bei Weitem nicht so, sagt die heute in Berlin vorgestellte Studie „Was Strom wirklich kostet“. Demnach seien konventionelle Energien dieses Jahr anderthalb mal teurer als erneuerbare, berechnete das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökostrom-Anbieters Greenpeace Energy.
Der Studie zufolge würden versteckte Zusatzkosten für konventionelle Energien rund 38 Milliarden Euro betragen, die für erneuerbare Energien per Umlage lediglich 24,5 Milliarden Euro.
Intransparente Kosten für Kohle und Atom
„Für Stromkunden bleiben diese Kosten intransparent, weil sie anders als die EEG-Umlage nicht auf den Strompreis aufgeschlagen werden. Stattdessen werden sie von der Gesellschaft etwa über Steuern oder Abgaben aufgebracht“, so Greenpeace Energy.
Für ihre Berechnungen haben die FÖS-Wissenschaftler sämtliche staatliche Finanzhilfen, Steuervergünstigungen sowie gesamtgesellschaftliche Belastungen durch Umwelt- oder Gesundheitsfolgen der verschiedenen Energieträger von 1970 bis 2016 miteinander verglichen.
Demnach trage die Gesellschaft im Jahr 2016 folgende tatsächliche Kosten je Kilowattstunde:
- Windstrom: 9,0 Cent
- Wasserstrom 8,9 Cent
- Braun- und Steinkohlekraftwerke: 14,3 bzw. 13,4 Cent
- Atomenergie: 15,1 Cent
11,4 Cent Konventionelle-Energien-Umlage
Derzeit zahlen Verbraucher zur Förderung von Ökostrom 6,88 Cent pro Kilowattstunde EEG-Umlage, was knapp ein Viertel des Haushaltsstrompreises ausmacht.
Würde man Kosten durch konventionelle Energien nach Modell der EEG-Umlage auf die Verbraucher verteilen und auf der Stromrechnung ausweisen, läge eine solche „Konventionelle-Energien-Umlage“ im Jahr 2017 bei 11,4 Cent pro Kilowattstunde, so Greenpeace Energy.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) erwartet für 2018 eine leicht sinkende EEG-Umlage von 6,71 Cent pro Kilowattstunde. „Die leicht sinkende EEG-Umlage ist vor allem eine Folge des leicht angestiegenen Börsenstrompreises sowie des höheren EEG-Kontostandes in den vergangenen Monaten“, so BEE-Geschäftsführer Peter Röttgen.
Jeder soll die Kosten tragen, die er verursacht
Die Autoren der FÖS-Studie empfehlen unter anderem, die Subventionen für klimaschädliche Energieträger zu streichen und einen nationalen Mindestpreis für CO2-Emissionen einzuführen.
Marcel Keiffenheim von Greenpeace Energy appelliert an die nächste Bundesregierung, die berechneten Kosten für Kohle und Atom den Verursachern in Rechnung zu stellen. Jeder solle die Kosten tragen, die er verursacht. „Müssten die Energieversorger diese Zusatzkosten der Stromerzeugung in ihrer Kostenkalkulation berücksichtigen, wären erneuerbare Energien größtenteils heute schon auch ohne Förderung wettbewerbsfähig“, so das Fazit der Studie.
Die aktualisierte Neuauflage der Studie „Was Strom wirklich kostet“ gibt es bei Greenpeace Energy in der Kurz- und Langfassung.
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