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Christian Drosten: „Hier steckt das Risiko für künftige Pandemien“

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Foto: CCO Public Domain / pixabay - Karamo

In einem Interview warnt Virologe Drosten vor den Folgen der Massentierhaltung. Auch andere Expert:innen haben sich bereits zum riskanten Umgang mit der Tierwelt geäußert.

Die Wochenzeitung „Zeit“ veröffentlichte am vergangenen Mittwoch ein Interview mit dem Virologen Christian Drosten. Dabei ging es um die Corona-Pandemie – die ersten Infektionen in Deutschland und Drostens Sicht auf die letzten zwei Jahre. Auf die Frage, ob es bald neue Pandemien geben wird, spricht Drosten das Thema Tierhaltung an.

Virologe Drosten über den Fleischhunger

In vielen Ländern der Welt gibt es Viren, die durch Tiere auf den Menschen übertragen wurden. „Die Tierhaltung bietet ideale Bedingungen für ein Virus, um sich an den Menschen anzupassen“, so Drosten. Jedoch dürften wir nicht nur auf andere Länder schauen, sondern auf unseren eigenen Umgang mit (Nutz-)Tieren, die oft in Massentierhaltung leben.

„Was wir hier mit den Schweinen machen, ist auch nicht gut. Die würden in der Natur nie in solchen Herdengrößen auftreten. Eine wachsende Menschheit mit einem wachsenden Fleischhunger: Hier steckt das Risiko für künftige Pandemien“, sagte Drosten gegenüber der Zeit.

"Je besser es unserer Umwelt geht, desto besser geht es uns", so Virologe Christian Drosten.
„Je besser es unserer Umwelt geht, desto besser geht es uns“, so Virologe Christian Drosten. (Foto: Public Domain CC0 / Pixabay - Hans Braxmeier)

Eine Lösung für den Umgang mit Tieren müsse das Veterinäramt geben, er sei dabei der falsche Ansprechpartner. „Ich kann hier nur auf die sehr weit fassende Vorstellung von „One Health“ und „Planetary Health“ verweisen: Je besser es unserer Umwelt geht, desto besser geht es uns. Aber nicht alle Konzepte aus der Grundlagenforschung verhindern gleich die nächste Pandemie“, so Drosten.

Naturfilmer Steffens: „Die Frage war nur wann und niemals ob“

Drosten ist nicht der Erste, der in den Medien über den Zusammenhang zwischen Tierhaltung und Pandemien spricht. Im April 2020 war der Naturfilmer Dirk Steffens zu Gast bei Markus Lanz und sagte da über die Corona-Pandemie: „Die Frage war nur wann und niemals ob“.

In der Massentierhaltung können sich Viren und Bakterien besonders gut verbreiten, da „extrem viele Organismen auf ganz engem Raum zusammenleben. Deswegen wird da auch so viel Antibiotikum eingesetzt.“ Daher lautete Steffens Appell bei Lanz ähnlich wie Drostens: „Wir müssen wie bei der Klimakrise, beim Artensterben und all den Themen endlich verstehen, dass die Erde ein geschlossenen Geosystem ist. Und wenn man an einer Stelle an einer Schraube dreht, dann passiert an einer anderen Stelle etwas.“

Hier findest du einen ausführlichen Artikel über die Sendung von Markus Lanz mit Dirk Steffens als Gast: Naturfilmer redet bei Lanz Klartext über die Corona-Pandemie

Utopia meint: Wissenschaftler:innen warnen schon lange, dass unser Lebensstil Pandemien begünstige. Wenn wir noch mehr (Regen-)Wald abholzen (zum Beispiel für Anbauflächen für Tierfutter) und wenn wir Tiere in industrieller Massenzucht halten, schaden wir uns letztendlich nur selbst. Daher sollten wir unseren Konsum tierischer Lebensmittel sowie Massentierhaltung überdenken.

Das Interview mit Drosten ist unser Lesetipp. Du findest es hier.

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