Rasierschaum und -gel soll Hautirritationen und Pickeln vorbeugen – doch einige Marken können die Haut durchlässig machen oder sind aus anderen Gründen problematisch. Das ergibt der Rasiermittel-Test von Öko-Test, für den die Tester:innen 16 Produkte von Alverde, Nivea, Balea und weiteren Marken analysiert haben.
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Die Mehrheit der Frauen in Deutschland nutzen Nassrasierer – das ergab eine Umfrage 2021. 35,4 Prozent greifen dabei auf Einweggeräte zurück und 25,8 Prozent auf Systemrasierer, welche weniger Müll erzeugen.
Damit der (bestenfalls nachhaltige) Rasierer nicht auf der Haut kratzt, verwenden viele Rasierschaum oder -gel. Doch welches Produkt ist empfehlenswert? Das hat Öko-Test überprüft. Für die aktuelle Ausgabe 06/2022 nahmen die Tester:innen 16 Rasiermittel unter die Lupe.
Rasierschaum und Rasiergel im Test: Nur zwei fallen durch
Untersucht wurden Produkte, die speziell für die Damenrasur ausgelobt sind. Diese Art der Geschlechtertrennung darf man als veraltet bezeichnen – gemeint sind Rasiermittel, die nicht im Gesicht angewendet werden. Diese ließen die Tester:innen im Labor auf bedenkliche Inhaltsstoffe untersuchen und betrachteten selbst Deklarationen genauer. Einen Praxistest gab es diesmal nicht, dafür wurde auch die Verpackung untersucht und u.a. der Rezyklatanteil beachtet.
Die Bilanz, die Öko-Test im Rahmen des Rasierschaum-Tests zieht, ist überwiegend positiv:
- Von 16 Produkten schneiden fünf mit „sehr gut“ ab, darunter zwei konventionelle Discountermarken. Bei den übrigen Testsiegern handelt es sich um Naturkosmetik – darunter der „Sensitiv Rasierschaum“ von dm-Naturkosmetik-Eigenmarke Alverde und die “Apricot Shaving Soap Intimate” von Fair Squared (erhältlich z.B. bei Ecco Verde oder Amazon)
- Unter den sieben Produkten, die „gut“ abschneiden, befinden sich viele Eigenmarken. Mit dabei: das „Balea Rasiergel Aloe Vera und Avocadoöl“, ebenfalls von dm.
- Bei zwei Rasiergelen reicht es nur für „ausreichend“, zwei weitere fallen mit „mangelhaft“ durch.
Nivea und Co: Öko-Test findet Schadstoffe in Rasiergel
Wer eine glatte Rasur will, ist also mit vielen Produkten gut beraten. Doch einige Fallen aus der Reihe – zum Beispiel das Rasiergel „Sanfte Rasur“ von Nivea. Das schneidet gerade mal „ausreichend“ ab, weil die Tester:innen darin verschiedene bedenkliche Stoffe fanden. Darunter befanden sich auch PEG/PEG-Derivate, welche die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen, und die auch in anderen getesteten Produkten identifiziert wurden. Ähnlich bedenklich: Das potentiell hormonell wirksame Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT), das ebenfalls nicht nur im Nivea-Produkt steckt.
Auch synthetische Polymere wie Silikone waren bei diesem Rasiergel-Test wieder mit von der Partie: Wir bei Utopia definieren solche flüssigen oder gelförmigen Kunststoffverbindungen als Mikroplastik im weiteren Sinne. Laut Herstellerangaben wurde das getestete Nivea-Produkt immerhin inzwischen aussortiert und ist nur noch vereinzelt als Restbestand im Handel erhältlich.
Toxischer Stoff dringt über die Haut in den Körper ein
Auch wenn die oben genannten Stoffe nichts in Rasiergel zu suchen haben, waren sie für die Tester:innen noch kein Durchfall-Grund. Anders sieht es bei dem künstlichen Moschusduft Galaxolid aus, der im „Satin Care Sensitive Aloe Vera Rasiergel“ von Procter & Gamble nachgewiesen wurde. Öko-Test warnt: Der Stoff, welcher giftig für Wasserlebewesen ist, breitet sich weltweit in Flüssen und Seen aus. Auch Menschen sind davon betroffen: „Die Verbindung reichert sich auch im menschlichen Fettgewebe an, wohin sie über die Nahrungskette, aber auch über die Haut aus Kosmetika gelangt“, mahnen die Verbraucherschützer:innen.
In einem weiteren „mangelhaften“ Produkt fand man gleich mehrere bedenkliche Inhaltsstoffe, darunter aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen (MOAH). Die Tester:innen konnten nicht ausschließen, dass auch krebserregende Verbindungen enthalten waren, und werteten das Produkt deshalb ab.
Die gesamten Testergebnisse kannst du im Öko-Test-Magazin 06/2022 oder auf oekotest.de nachlesen.
Utopia meint: Rasiergel musst du nicht kaufen
Wer Rasierpickel vermeiden möchte, muss nicht zwingend Rasierschaum kaufen. Duschgel und Bodylotion funktionieren genauso – manche Seiten empfehlen sogar Honig, Aloe-Vera-Gel oder Kokosöl. Alternativ kannst du Rasierschaum einfach selber machen, dann bestimmst du selbst die Inhaltsstoffe. Wer nicht so experimentierfreudig ist, kann der Umwelt zuliebe zu Rasierseife und -pinsel greifen – das spart Verpackung – oder zu Rasiermittel von zertifizierten Naturkosmetik-Marken. Und es sei auch erwähnt: Glattrasierte Beine sind nur ein Schönheitsideal von vielen. Immerhin 21,8 Prozent der befragten Frauen verzichteten 2021 ganz auf Haarentfernung.
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