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Welt-Elefantentag: Warum Elefanten echte Klimaschützer sind

Weltelefantentag: Warum Elefanten echte Klimaschützer sind.
Foto: CCO Public Domain / Pixabay - Oliver D

Wer hätte gedacht, dass in Waldelefanten heimliche Helden stecken? Die bedrohten grauen Riesen sind für ihre Vorliebe für Schlammbäder bekannt, ihr ausgeprägt gutes Gedächtnis und ihre Fähigkeit, um verstorbene Artgenossen zu trauern. Dass die Tiere auch eine Rolle im Kampf gegen die Klimakrise spielen, weiß wohl kaum jemand.

Waldelefanten (Loxodonta cyclotis), die in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas leben, stärken die Biodiversität und bringen den tropischen Wald dazu, mehr Kohlenstoff zu speichern und dabei Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu binden, erklärt Fabio Berzaghi, Forscher am Labor für Klima- und Umweltwissenschaften (LSCE-CEA) in Frankreich, zum Welt-Elefantentag am 12. August der Deutschen Presse-Agentur.

Elefanten verteilen Samen und befreien Wälder von wucherndem Gebüsch

Der Dung der Tiere enthält Baum- und Strauchsamen, die so über große Distanzen verteilt werden. Nahrung und Unterschlupf für zahlreiche Tierarten sowie Dünger für den Waldboden werden geschaffen. Zudem befreien die Dickhäuter die Wälder von wucherndem Gebüsch. Die übrig gebliebenen Bäume profitieren von mehr Platz sowie einem besseren Zugang zu Wasser und Licht, was sich positiv auf ihr Wachstum auswirkt, wie Berzaghi sagt.

Je größer ein Baum, desto mehr CO2 kann er binden und Sauerstoff produzieren. „Elefanten tragen dazu bei, dass die afrikanischen Tropenwälder gesund bleiben“, so Berzaghi. Eine vom Internationalen Währungsfonds (IWF) in Auftrag gegebene Analyse („Die geheime Arbeit der Elefanten“) habe das klar gezeigt. Demnach gestalten Waldelefanten ein Ökosystem mit, das große, langsam wachsende Laubbäume begünstigt, die viel Sauerstoff produzieren.

Sollten die Waldelefanten aussterben, drohe der Regenwald Zentralafrikas etwa drei Milliarden Tonnen Kohlenstoff zu verlieren, warnen die Forscher. Umgekehrt könnte eine Erholung der Population zu einem großen Plus bei der Aufnahme von Kohlendioxid führen, sagt Berzaghi. Doch wie lange die dickhäutigen Landschaftsgärtner noch zum Klimaschutz beitragen können, ist fraglich.

Würden Elefanten aussterben, hätte das Folgen für das Ökosystem.
Würden Elefanten aussterben, hätte das Folgen für das Ökosystem. (Foto: CCO Public Domain / Pixabay - Michelle Raponi)

„Es ist ein Weckruf an die Welt. Würden die Elefanten aussterben, hätte das fatale Auswirkungen auf die Stabilität des gesamten Ökosystems. Elefantenschutz ist unmittelbarer Klimaschutz“, sagte Heike Henderson, Vorstandsmitglied der Tierschutzorganisation Future for Elephants.

Wilderei, Abholzung, illegaler Handel: Die Bedrohung der Elefanten

Afrikas Waldelefanten sind aktuell so gefährdet wie nie: Es gibt nach Angaben der Tierschutzorganisation Future for Elephants nur noch etwa 35 000 bis 40 000 von ihnen. Die Zahl der afrikanischen Elefanten insgesamt beziffert die Organisation auf etwa 350 000; 1970 waren es noch etwa zwei Millionen.

Die Tiere sind aus zahlreichen Gründen bedroht: Verlust von Lebensraum, in den die anwachsende Bevölkerung der Region drängt, Abholzung, Wilderei und illegaler Handel mit Elfenbein.

2019 sei die Beschlagnahmung von 42,5 Tonnen afrikanischem Elfenbein gemeldet worden, 30 Prozent mehr als im Jahr davor, berichtete die Artenschutzorganisation Traffic. Die Hauptabsatzmärkte liegen in Asien, doch auch über Deutschland wird illegal Elfenbein geschmuggelt. So wurde etwa in Cottbus Ende 2020 ein Täter für den Handel mit 1,2 Tonnen Elfenbein verurteilt.

Der Waldelefant steht seit März 2021 auf der roten Liste.
Der Waldelefant steht seit März 2021 auf der roten Liste. (Foto: CCO Public Domain / Pexels - Alexandr Podvalny )

Im März setzte die Weltnaturschutzunion (IUCN) den Waldelefanten auf der Roten Liste bedrohter Arten in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“, die höchste von drei Gefährdungsstufen. Der etwas häufigere Savannenelefant wurde in der zweithöchsten Kategorie, als „stark gefährdet“, eingestuft. Bislang wurden die Arten zusammen betrachtet und waren in der dritten Kategorie als „gefährdet“ gelistet.

In den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika kämpft Adams Cassinga, Leiter der Naturschutzorganisation Conserve Congo, um das Überleben der noch verbliebenen Waldelefanten. Sein 72-köpfiges Team widmet sich rund um die Uhr der Suche und Verfolgung von Wilderern und Händlern. „Jeden Tag erhalten wir neue Berichte über Wilderei. Die Wilderei boomt“, sagt Cassinga. Vergangene Woche half Conserve Congo, fünf Elfenbeinhändler zu überführen. Doch insgesamt überträfen die Verluste die Erfolge. „Wenn nicht bald etwas passiert, haben wir in höchstens zehn Jahren keine Waldelefanten mehr“.

Utopia meint: Der Regenwald ist Heimat der Waldelefanten und unzähliger weiterer Tierarten, ebenso wichtig ist er für unser Leben und das Weltklima. Die tropischen Regenwälder nehmen sehr große Mengen Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf und wandeln ihn in Sauerstoff um.

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Jede:r kann etwas gegen die Abholzung des Regenwaldes tun, zum Beispiel auf Produkte mit Palmöl verzichten, Möbel aus heimischem Holz kaufen und weniger Fleisch essen. Noch mehr Tipps haben wir hier Regenwald-Abholzung: Ausmaß, Folgen und was du dagegen tun kannst oder Regenwald schützen: Mit diesen 7 Alltagstipps kannst auch du es.

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