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„Wie ein Spielzeug zur Schau gestellt“: Zoo reagiert auf Kritik an Kiwi-Selfies

Kiwi
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Jolande

Besucher:innen eines amerikanischen Zoos konnten dort einen Kiwi – den Nationalvogel Neuseelands – streicheln und Selfies mit ihm machen. Neuseeländer:innen riefen daher eine Petition ins Leben. Nun hat der Zoo reagiert.

Der Zoo von Miami hat nach empörten Reaktionen in Neuseeland die hautnahen Begegnungen von Besucher:innen mit einem Kiwi aus dem Programm genommen. Der flugunfähige und nur in dem Pazifikstaat beheimatete Kiwi (auch Schnepfenstrauß genannt) ist der Nationalvogel Neuseelands. Bislang durften Interessenten gegen Bezahlung von rund 20 Dollar (18 Euro) in dem Tierpark in den USA ein Exemplar namens Paora bei hellem Licht streicheln und Selfies mit dem Vogel machen, wie auf einem im Internet verbreiteten Video zu sehen war. Kiwis sind aber nachtaktiv.

Zoo entschuldigt sich „für den Stress“

Am Dienstag hatten aufgebrachte Neuseeländer:innen eine Online-Petition unter dem Titel „Rettet diesen misshandelten Kiwi“ gestartet. Paora war 2019 im Rahmen einer Leihvereinbarung zwischen dem Smithsonian National Zoo und der neuseeländischen Regierung als Ei in den Zoo von Miami geschickt worden. „Er wurde gezähmt und ist vier Tage die Woche hellem Neonlicht ausgesetzt, wird von Dutzenden Fremden angefasst, an seinen empfindlichen Schnurrhaaren gestreichelt, ausgelacht und wie ein Spielzeug zur Schau gestellt“, hieß es in der Petition. „Kiwis sind unsere kostbaren Schätze, nicht Amerikas Spielzeug.“

Der Zoo in Florida entschuldigte sich nun „für den Stress“, den das Video ausgelöst habe. Die Begegnungen der Besucher:innen mit dem Tier seien „im Nachhinein betrachtet nicht gut durchdacht gewesen“ – speziell im Hinblick auf die nationale Symbolik dieses ikonischen Tieres, hieß es in einer Erklärung. Der Zoo dankte den Neuseeländer:innenn für ihre „Sorge, Liebe und Leidenschaft für diesen bemerkenswerten Vogel“. Es werde nun ein spezielles Habitat für Paora geschaffen, um ihm „weiterhin den Schutz zu bieten, den er braucht, und gleichzeitig seine natürlichen Instinkte zu respektieren und zu unterstützen“.

Kiwi gilt in Neuseeland als Wahrzeichen

Markant an Kiwis sind ihre fellartigen, zarten Federn, ihre starken Beine mit großen Füßen und scharfen Krallen, ihre verkümmerten Flügel und ihre langen Schnäbel. Die Neuseeländer betrachten den Sonderling voller Stolz als ihr Wahrzeichen. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden Kiwis als „gefährdet“ eingestuft.

Utopia meint: Auch wenn Zoos und Tierparks häufig mit Artenschutzprogrammen und artgerechter Tierhaltung werben, zeigt die Realität immer wieder, dass vielerorts Wildtiere zur menschlichen Unterhaltung genutzt und Bedingungen ausgesetzt werden, die ihrem Verhalten in freier Natur entgegenstehen. Teilweise sind die Tiere schwer traumatisiert und/oder zeigen Verhaltensauffälligkeiten, die in der Natur noch nie beobachtet wurden. Es ist also ratsam, sich zu überlegen, ob man Zoos und Tierparks wirklich unterstützen möchte.

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