Lange Zeit stand die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Veganismus eher kritisch gegenüber. Mit ihrem Positionspapier aus dem Juni 2024 zeigt die DGE: Das hat sich geändert. Die Gründe – und für wen eine vegane Ernährung trotzdem nicht empfohlen wird.
„Für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung kann […] auch eine vegane Ernährung […] eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen„, heißt es in dem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), das im Juni 2024 veröffentlicht wurde. Diese hat laut einer Mitteilung des wissenschaftlichen Vereins ihre Position zu Veganismus deutlich verändert. Bislang wurde diese vor allem Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Senior:innen nicht empfohlen.
Neue Aspekte für Bewertung veganer Ernährung einbezogen
Aber was hat sich konkret geändert? „Neben aktuelleren Daten zur Gesundheit betrachtet die DGE erstmals alle vier Zieldimensionen einer nachhaltigeren Ernährung“, heißt es in der Mitteilung. Konkret bedeutet das: Die DGE hat bei der Bewertung nicht nur den Gesundheitsaspekt betrachtet, sondern auch die Kategorien Tierwohl, Soziales und Umwelt einbezogen. Und auch das Gesundheitskriterium wurde erweitert: Neben der Nährstoffzufuhr sei dieses Mal auch die Knochengesundheit und das Risiko für „ernährungsmitbedingte Krankheiten“ betrachtet worden.
Die Auswirkungen einer veganen Ernährung auf die Umwelt hätten die Wissenschaftler:innen auf Basis von Ökobilanzierungen und Modellrechnungen dargestellt und mit anderen Ernährungsweisen verglichen, heißt es in der Mitteilung. „Eine vegane Ernährung ist äußerst umweltfreundlich und empfehlenswert, um Umweltbelastungen des Ernährungssystems zu verringern“, ist die Folgerung der DGE. Besonders im Vergleich zu einer fleischlastigen Ernährung schneide die pflanzliche Alternative deutlich besser ab.
Dennoch betont die DGE: Gesund sei vegane Ernährung nur dann, wenn Vitamin-B12 durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert und darauf geachtet werde, potenziell kritische Nährstoffe zu decken. Zu diesen zählt der Verein neben Vitamin B12 auch Jod, Protein, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin B2, Calcium, Eisen, Zink und Selen. Neu sei, dass mittlerweile auch Vitamin A als gegebenenfalls kritisch eingeschätzt werde.
Eingeschränkte Empfehlung bei „vulnerablen Personengruppen“
Bei „vulnerablen Personengruppen“, zu denen die DGE Kinder, Jugendliche, Stillende und Senior:innen zählt, hält sich der Verein mit einer Empfehlung bewusst zurück. Bisher hat der Verein diesen von einer veganen Ernährung klar abgeraten. Das sieht mittlerweile anders aus. Nun gibt es weder eine klare Empfehlung, noch ein Abraten der pflanzlichen Ernährung.
Der Grund: Die Datenlage habe sich geändert. Die letzten umfangreichen Literaturrecherchen hat die DGE demnach in den Jahren 2016 („DGE-Positionspapier zu veganer Ernährung“) und 2020 („Ergänzung der Position für die Bevölkerungsgruppen mit besonderem Anspruch an die Nährstoffversorgung“) durchgeführt. Die Neubewertung hätte das Ziel, ihre damaligen Empfehlungen zu aktualisieren. Auf eine ausgewogene Ernährung zu achten sei in den vulnerablen Personengruppen jedoch besonders wichtig.
Verwendete Quellen: Pressemitteilung DGE, FAQ DGE
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