Öko-Test hat 27 Äpfel überprüft und wollte wissen: Wie steht es um die Pestizidbelastung? Das Ergebnis: Spritzgifte sind selten. Besonders empfehlenswert: Bio-Äpfel.
Neuseeland, Chile oder regionaler Anbau: Äpfel gibt es aus aller Welt – das ganze Jahr über. Aus der Ferne reisen sie zehntausende Kilometer mit dem Kühlschiff an. Deutsche Äpfel lagern mitunter Monate in energiehungrigen Kühlhallen. So sind sie ebenfalls jederzeit im Supermarkt erhältlich.
Sowohl im Ausland als auch bei uns spritzen Landwirte Pestizide auf Apfelplantagen. Sie sollen gegen Schädlinge, Mehltau und andere Pflanzenkrankheiten helfen. Doch wie viel bleibt davon im Apfel zurück? Das hat sich Öko-Test gefragt und 27 verschiedene Äpfel eingekauft und allesamt ins Labor geschickt.
Um herauszufinden, welche Äpfel man noch guten Gewissens essen kann, hat Öko-Test zudem mit Forschern gesprochen und bei den Apfelanbietern nachgehakt, welche Transportwege und Lagerzeiten ihre Früchte hinter sich haben, bis sie im Obstregal liegen.
Die meisten Äpfel kann Öko-Test empfehlen – vor allem die Bio-Äpfel im Test. Insgesamt 14 Äpfel bewerteten die Verbraucherschützer mit „sehr gut“. Äpfel von einigen Anbietern waren allerdings mit Pestizidrückständen belastet. Und eine Handvoll Firmen gab keine Auskunft zur Klimabilanz ihrer Früchte.
Details in der Öko-Test-Ausgabe September:
Öko-Test (ePaper / PDF) bei United Kiosk kaufenÖko-Test Äpfel: der Testbericht auf oekotest.de
Öko-Test Äpfel: So hat Öko-Test getestet
Öko-Test hat 27 Mal lose und verpackte Äpfel eingekauft. Darunter auch fünf Produkte aus Bio-Märkten. Ein Labor untersuchte die Äpfel für die Verbraucherschützer auf mehr als 500 verschiedene Spritzgifte. Ab Nachweis von fünf verschiedenen Pestizidspuren wertete Öko-Test ab.
Zudem gab es Minuspunkte, wenn die Belastung mehr als zehn Prozent gesetzlicher Höchstmengen erreichte. Zweites Testkriterium: Transparenz in Sachen Transportweg und Lagerzeit. Schwieg ein Apfelanbieter auf Anfrage, zog Öko-Test ebenfalls Punkte ab.
Äpfel: Das sind die Öko-Test-Ergebnisse
Fast alle Äpfel im Test können die Verbraucherschützer empfehlen. Die meisten Früchte wiesen, wenn überhaupt, nur wenige Pestizidspuren auf. Denn bevor sie im Verkauf landen, werden Äpfel zwecks Sortierung im Wasserbad gewaschen. In den fünf getesteten Bio-Äpfeln waren gar keine Rückstände nachweisbar. In einigen konventionellen Apfelsorten steckten jedoch besonders bedenkliche Pestizide.
Fünf Anbieter im Test machten zudem keine Angaben zu Transportwegen und Lagerzeiten. Für die mangelnde Transparenz gab es Punktabzug in der Teilnote „Weitere Mängel“. Sie wirkte sich aber nicht immer auf das Testergebnis aus.
Das sind die fünf „guten“ und „sehr guten“ Bio-Äpfel:
- Äpfel Fuji, süß, wenig Säure, lose von Denn’s Biomarkt
- Biologische Äpfel Royal Gala/Tenroy von Alnatura
- Pausi‘s Bio Äpfel Cripps Pink von Tegut
- Äpfel Cripps Pink Argentinien, lose aus dem Reformhaus
- Äpfel Cripps Pink Chile, süßlich, lose von Basic
Die Bestnote „sehr gut“ gab es von Öko-Test unter anderem auch für:
- Äpfel Braeburn von Aldi Nord
- Gutes aus Deutschland Jonagored von Aldi Nord
- Krumme Dinger Naturlieblinge Äpfel Idared von Aldi Süd
- Natur Lieblinge Äpfel Gala Tenroy von Aldi Süd
- Green Apples Granny Smith von Lidl
- Jazz/Scifresh Apple von Enzafruit/Rewe
- Provence Comtat Äpfel Granny Smith von Rewe
- Grüne Äpfel säuerlich & lecker, Granny Smith von Penny
Mit „befriedigend“ bewerteten die Verbraucherschützer folgende Äpfel. In ihnen waren aus Sicht von Öko-Test zu viele und besonders bedenkliche Pestizide nachweisbar.
- Äpfel Idared von Netto
- Gut & Günstig Äpfel Red Jonaprince von Edeka
- Real Quality Äpfel, Royal Gala Tenroy von Real
- River Valley Fresh Äpfel rot, Tenroy-Royal Gala von Norma
Mit „ausreichend“ die schlechtesten Äpfel im Test sind die „Apfel rot Ambrosia“ von Lidl. In ihnen waren unter anderem zwei Spritzgifte in erhöhter Menge und zwei besonders bedenkliche Pestizide nachweisbar. Sie gelten etwa als wahrscheinlich krebserregend oder können vermutlich dem Kind im Mutterleib schaden.
Öko-Test Äpfel: Deutsche Äpfel besitzen bessere Klimabilanz
Welcher Apfel hat nun die bessere Klimabilanz? Der Apfel aus Übersee oder aus regionalem Anbau? Ältere Studien kamen Öko-Test zufolge zum Ergebnis, dass heimische Obstware und frisch importierte Überseeäpfel ab Frühsommer etwa gleich stark das Klima belasten. Das gilt mittlerweile als widerlegt. Dank moderner und energieeffizienter Kühltechnik besitzen deutsche Äpfel in der Regel die bessere Klimabilanz. Je länger sie lagern, desto schlechter fällt sie allerdings aus.
Öko-Test Fazit: Mit Bio-Äpfeln auf der sicheren Seite
Äpfel sind in der Regel wenig mit Pestiziden belastet. Mit Bio-Äpfeln ist man laut Öko-Test auf der sicheren Seite. Wirklich guten Gewissens kann man Äpfel nur von August bis November einkaufen – denn dann ist deutsche Erntesaison. Ob der Apfel dann in Chile oder am Bodensee am Baum wuchs, spielt im Zweifel kaum eine Rolle: Das eigene Einkaufsverhalten wirkt sich Öko-Test zufolge deutlich stärker auf die Klimabilanz als die Herkunft aus. Sobald wir mit dem Auto zum Supermarkt fahren, vervielfacht sich der Energieaufwand und Treibhausgaseffekt.
Das bietet der Apfel-Test von Öko-Test
- Testumfang: Öko-Test hat 27 verschiedene Äpfel getestet.
- 14 Äpfel haben ein „sehr gut“ erhalten.
- Die schlechteste Note im Test ist „ausreichend“. Notenabzug gab es vor allem für bedenkliche Pestizidrückstände.
Gut zu wissen: Öko-Test zeigt auf, wie es um die Umweltbilanz von Importäpfeln und regionalem Obst steht und gibt Tipps, wie und wann man mit gutem Gewissen Äpfel kaufen kann. Mehr Informationen zu den Testsiegern zum Apfel-Test in der August-Ausgabe von Öko-Test auf oekotest.de.
Details in der Öko-Test-Ausgabe September:
Öko-Test (ePaper / PDF) bei United Kiosk kaufenÖko-Test Äpfel: der Testbericht auf oekotest.de
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