Feuchtigkeitsspendende Lotionen mit dem Zusatz „sensitiv“ wecken hohe Erwartungen. Öko-Test zeigt aber, dass diese oft nicht erfüllt werden. Denn „sensitiv“ ist kein geschützter Begriff und jeder Hersteller versteht darunter etwas anderes.
Für Öko-Test ist klar: Lotionen für empfindliche Haut sollten keine bedenklichen Stoffe enthalten. Dazu zählt das Verbraucher-Magazin zum Beispiel potenzielle Allergene und Mineralölverbindungen. Klingt nach einer Selbstverständlichkeit – ist es aber nicht.
Unter „sensitiv“ und „für sensible Haut“ versteht jeder etwas anderes. Das geht nicht nur den Hersteller so, sondern auch den Verbrauchern. Für die einen sind bereits trockene Hände ein Fall für eine Sensitiv-Lotion, für andere erst allergische Symptome. Gesetzlich geschützt sind die Begriffe jedenfalls nicht. Darum enthalten einige Duftstoffe mit Allergiepotenzial, andere Fette auf Mineralölbasis und wieder andere überhaupt keine bedenklichen Stoffe.
Öko-Test Kosmetik für empfindliche Haut – Alle Testergebnisse als PDF**
Öko-Test: Naturkosmetik-Lotionen schneiden am besten ab
Sie heißen Feuchtigkeits-Lotion, Body Lotion, Bodybalsam oder Körpermilch – drin ist aber immer eine pflegende Lotion für empfindliche Haut. Insgesamt zwölf verschiedene Produkte hat Öko-Test für die März-Ausgabe getestet, darunter auch vier Naturkosmetik-Produkte.
- Alle vier Naturkosmetik-Lotionen haben die Bestnote „sehr gut“ erhalten. Sie sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen, enthalten aber teilweise Parfüm. Öko-Test hat Citronellol, Geraniol, Citral und Cumarin in mehreren Lotionen entdeckt. Codecheck schreibt, dass sie ein „geringes Allergiepotential“ aufweisen. Auch Öko-Test rät Allergikern, immer einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen.
- Die Naturkosmetik-Produkte sind zudem frei von Mineralölrückständen.
- In allen (!) herkömmlichen Lotionen hat Öko-Test „weitere Kunststoffverbindungen“ gefunden – also Mikroplastik. Öko-Test bezeichnet die Stoffe zwar nicht als solche, weil das Magazin nur feste Partikel als Mikroplastik wertet. Aber auch die flüssigen Kunststoffe sind bedenklich (mehr dazu hier). Die getesteten Naturkosmetik-Lotion enthielten keine Kunststoffverbindungen.
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Marken-Lotionen enttäuschen bei Öko-Test
Für die März-Ausgabe hat Öko-Test unter anderem Bodylotion von Garnier, L’Oréal und Johnson & Johnson untersucht. Die drei bekannten Marken haben am schlechtesten abgeschnitten:
- Die Body Sensitiv 7 Tage Beruhigende Milk von Garnier ist „mangelhaft“: Öko-Test hat Erdöl-Verbindungen entdeckt sowie PEG / PEG-Derivate (Polyethylenglykol). Sie können die natürliche Hautbarriere aufweichen und durchlässig für Fremdstoffe machen.
- In der Bodylotion mit Hafermilch von der L’Oréal-Marke Mixa hat Öko-Test zusätzlich aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft Kosmetik mit MOAH-Anteilen zwar nicht als gesundheitlich bedenklich ein, weist aber auf fehlende Forschung hin. Wie gefährlich MOAH genau sind, ist also unklar. Öko-Test bewertet die Mixa-Bodymilch im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes trotzdem mit „ungenügend“.
- Auch die Norwegische Formel Bodylotion Sensitive von Neutrogena (Johnson & Johnson) landet mit „ungenügend“ ganz hinten. Öko-Test kritisiert auch hier MOAH, PEG / PEG-Derivate sowie Erdölverbindungen.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Kosmetik für empfindliche Haut findest du in Öko-Test 10/2019.
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