Öko-Test hat Tomatenmark getestet – und ungesunde Schimmelpilzgifte und Pestizide gefunden. Auch Bio-Tomatenmark fiel im Test durch. Doch es gibt auch viele empfehlenswerte Produkte.
Tomatenmark ist in vielen Haushalten ein ziemlich essenzielles Produkt: Es kommt in Saucen und Suppen, auf Pizzas, in Eintöpfen oder Aufläufen zum Einsatz. Insgesamt 20 Tomatenmark-Tuben und -Gläschen hat Öko-Test ins Labor geschickt, darunter acht Bio-Produkte. Die Testergebnisse erschienen erstmals in der Öko-Test-Ausgabe August 2021 und sind nun auch im neuen Öko-Test Jahrbuch Kinder & Familie verfügbar.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind durchwachsen: Immerhin neun Produkte wurden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Doch fünf fielen mit „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“ durch. In fast jedem zweiten Tomatenmark fanden die Tester:innen Schimmelpilzgifte, in fünf Rückstände von bedenklichen Pestiziden.
Schimmelpilzgifte und Pestizide im Tomatenmark
Schimmelpilze, das klingt vor allem erstmal eklig, kann aber auch ziemlich ungesund sein. Ursache können verdorbene Tomaten sein, die nicht aussortiert wurden. Die Schimmelpilzgifte, die Öko-Test im Tomatenmark gefunden hat sind sogenannte Alternariatoxine, Gifte von Schwärzepilzen der Gattung Alternaria. Die sind auf Pflanzen wie Nüssen und Getreiden, aber eben auch auf Obst und Gemüse recht verbreitet.
Die beiden gefundenen Substanzen, Alternariol und Tenuazonsäure stellen laut Öko-Test aber beide ein „mögliches Gesundheitsrisiko“ dar. Die erste wirkt „in vitro genotoxisch“, hat also in Zellstudien das Erbgut geschädigt. Für die zweite deuten Tierversuche darauf hin, dass sie Organschäden verursachen könnte.
Spuren des einen oder anderen Gifts fand Öko-Test in jedem Tomatenmark, in neun Produkten waren die Mengen jedoch „erhöht“ oder sogar „stark erhöht“. Darunter sind bekannte Marken und Supemarkt-Eigenmarken sowie auch mehrere Bio-Produkte, zum Beispiel:
- das Tomatenmark von Oro di Parma (Note: ausreichend)
- das Tomatenmark von Dm Bio (Note: mangelhaft)
- das Tomatenmark von Cirio (Note: ungenügend)
Einige Produkte wiesen Rückstände von Pestiziden auf. In fünf konventionellen Produkten stecken Spuren von Pflanzenschutzmitteln.
Besonders betroffen ist das Tomatenmark der Kaufland Eigenmarke C-Klassic. Neben dem bienen-toxischen Imidacloprid wies die Laboruntersuchung hier auch das in Deutschland bereits verbotene Chlorfenapyr nach.
Sieben mal „sehr gut“, zwei mal „gut“
Die Note „sehr gut“ erhielten vier Bio-Produkte und drei konventionelle Tomatenmark-Tuben, darunter:
- das Edeka Bio Tomatenmark (doppelt konzentriert)
- das Tomatenmark der Rewe-Eigenmarke ja! (dreifach konzentriert)
Zwei weitere konventionelle Produkte schnitten mit „gut“ ab, obwohl sie Rückstände von bedenklichen Pestiziden enthielten – sie hätten unserer Meinung nach stärker abgewertet werden müssen.
Woher kommen die Tomaten?
Die meisten Tomatenmark-Tuben und -Gläser sind so gestaltet, dass man ein italienisches Produkt vermuten würde, einige werben damit, dass sie italienische Tomaten verarbeiten. Öko-Test wollte es genau wissen und ließ per Isotopenanalyse untersuchen, woher die Tomaten stammen.
Tatsächlich kommen demnach die meisten Tomaten aus Italien, nur in drei Fällen vermutet Öko-Test eine Herkunft aus Spanien oder Marokko. Das Tomatenmark der Lidl-Eigenmarke Freshona wurde im Test darum abgestraft: Die Verpackung zeigt die italienischen Nationalfarben – was laut einer EU-Verordnung nicht erlaubt ist, da die Tomaten zumindest teilweise gar nicht aus Italien stammen. (Gesamtnote: befriedigend.)
Lobenswert: Alle Hersteller legten Öko-Test gegenüber ihre Lieferkette offen. Auch wenn damit gute Arbeitsbedigungen auf den italienischen oder spanischen Feldern noch lange nicht garantiert sind, ist es zumindest ein guter Schritt in diese Richtung.
Übrigens: Tomatenmark kann man auch ganz einfach selber machen – ganz ohne Müll und mit guten Bio-Zutaten. Tipp: Tomaten pflanzen kann man auch auf einem kleinen Balkon…
Alle Details findest du im Öko-Test Jahrbuch Kinder & Familie sowie online auf www.ökotest.de.
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