Öko-Test hat Zahnpasta getestet – das Ergebnis ist gespalten: Die Hälfte der Produkte wurde mit „sehr gut“ bewertet, doch beinahe ebenso viele waren „ungenügend“ oder „mangelhaft“. Zahnpasta ohne Fluorid werteten die Tester besonders stark ab.
38 Zahnpasten hat Öko-Test untersucht – von Billig-Produkten der Discounter über teure Markenware bis hin zu Naturkosmetik-Produkten.
19 Produkte schnitten im Zahnpasta-Test mit „sehr gut“ ab, darunter auch zwei Naturkosmetik-Zahncremes: Die beiden Drogerieprodukte Alterra Zahncreme Minze und Alverde 5 in 1 Zahncreme Nanaminze.
Weniger erfreulich: 13 Cremes bewertete der Zahnpasta-Test mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Dazu gehören auch fünf Naturkosmetik-Produkte: Lavera Basis Sensitiv Zahncreme, Weleda Calendula-Zahncreme, Alviana Zahncreme Kräuter, Sante Dental Med Zahncreme Minze, Yalia Dentel Zahncreme Pfefferminze (Dennree). Aber auch einige teure Markenprodukte fielen durch.
Zahnpasta im Test: ohne Fluorid ist „mangelhaft“, bedenkliche Inhaltsstoffe in Markenprodukten
Besonders stark wertete Öko-Test Zahnpasta ohne Fluorid ab: Insgesamt sieben Zahnpasten im Test enthalten kein Fluorid – alle wurden entweder mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet. Das betrifft alle fünf schlecht bewerteten Naturkosmetik-Zahnpastas (die übrigens sonst keine nennenswerten Mängel aufweisen) und zwei teure Markenprodukte: Ajona Stomaticum Medizinisches Zahncremekonzentrat und Dr. Wolff’s Repair Zahncreme. Letztere enthalten außerdem einige bedenkliche Inhaltsstoffe.
Neben dem Verzicht auf Fluorid wertete der Zahnpasta-Test mehrere gesundheitlich bedenkliche Stoffe ab: Natriumlaurylsulfat, ein Tensid, das die Schleimhäute reizen kann, halogenorganische Verbindungen, Parabene als Konservierungsstoffe und PEG/PEG-Derivate, welche die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen können. Auch der Zusatz von Zink wurde abgewertet, wenn auf dem Produkt nicht gekennzeichnet war, dass es nicht für Kinder geeignet ist (Kinder nehmen bereits über die Nahrung genügend Zink auf, das BfR rät daher von zinkhaltigen Zahnpflegeprodukten für Kinder ab). Überflüssige Umkartons bemängelte Öko-Test ebenfalls mit einer Note Abzug.
Bedenkliche Stoffe konnten der Zahnpasta-Test nur in konventionellen Produkten finden: Sechs Zahnpasten wurden mit „befriedigend“ bewertet, weil sie Natriumlaurylsulfat oder PEG/PEG-Derivate enthalten, zwei sogar mit „mangelhaft“, weil sie außerdem halogenoranische Verbindungen aufwiesen (Colgate Extra Frisch Komplett 8, Dentagard Original mit Naturkräuterextrakten).
Sechs Produkte fielen mit „ungenügend“ durch, weil sie gleich mehrere Schadstoffe enthielten, zwei davon ohne Fluorid (Ajona Stomaticum Medizinisches Zahncremekonzentrat, Dr. Wolff’s Repair Zahncreme. Mit Fluorid und mit Schadstoffen: Aronal Zahnfleischschutz mit Zink, Lacalut Aktiv Medizinische Zahncreme, Odol Med-3 Original, Signal Kariesschutz).
Den ganzen Zahnpasta-Test findest du bei Öko-Test online oder im Heft August 2016.
Zahnpasta ohne Fluorid: Gegensätzliche Meinungen
Gerade Naturkosmetik-Hersteller bieten oft bewusst (auch) Zahnpasta ohne Fluorid an – denn ganz unumstritten ist der Stoff nicht. Zwar ist klar, dass Fluorid effektiv Karies vorbeugt. Doch in sehr hohen Dosen können Fluoride gesundheitsschädlich sein, ab einer bestimmten Dosierung können sie Knochen und Zähne sogar schädigen (Fluorose). Der Lavera-Mutterkonzern Laverana teilte laut Öko-Test mit, man biete auch Zahnpasta ohne Fluorid an, weil einige Studien darauf hinwiesen, dass Fluoride durch bestimmte Wechselwirkungen im Körper „Autoimmunreaktionen“ hervorrufen könnten.
Für Öko-Test ist hingegen klar: Um Karies vorzubeugen „existiert derzeit kein besserer Wirkstoff als Fluorid“. Fluorid schützt vor Karies und hilft den Zähnen, verlorene Mineralstoffe zurückzugewinnen. Die Zahnärzte und die zahnmedizinische Forschung sind sich im wesentlichen einig, dass Fluorid der derzeit wirksamste Stoff zur Kariesprophylaxe ist und dass für gesunde Menschen bei der normalen Anwendung von Zahnpasta keine gesundheitliche Gefahr besteht. (PDF der Bundeszahnärztekammer) Die Gefahr einer Überdosierung ist gering: Dafür müsste man weit über eine Tube Zahnpaste pro Tag zu sich nehmen – auch, wenn man zusätzlich beispielsweise fluoridhaltiges Salz konsumiert.
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) empfehlen für Kinder bis sechs Jahre einen Fluoridgehalt von 500 ppm und für Erwachsene bis zu 1500 ppm in der Zahnpasta. D.h. in einem Gramm Zahnpasta sind 0,5 bzw. 1,5 Milligramm Fluorid enthalten.
Menschen mit bestimmten Krankheiten sollten zum Thema Fluorid dennoch zumindest medizinischen Rat suchen: Es gibt Studien, die nahelegen, dass die Einnahme von Fluorid einen Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion haben könnte, daher kann es für Patienten mit Schildrüsen-Problemen sinnvoll sein, sich mit ihrem Arzt abzusprechen.
Welche Zahnpasta die beste Wahl ist
Letztendlich muss jeder selbst wissen, ob es für ihn persönlich einen Grund gibt, auf Fluorid zu verzichten oder nicht – und ob Zahnpasta mit oder ohne Fluorid zum Einsatz kommt. In unserer Utopia-Bestenliste Die beste Zahnpasta findest du beides. In jedem Fall empfehlen wir, Zahnpasta von Naturkosmetik-Herstellern zu verwenden: Diese verzichten auf bedenkliche synthetische Substanzen und verwenden stattdessen natürliche Inhaltsstoffe.
Bestenliste: Die beste Bio-Zahnpasta
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