20 Flüssigseifen für sensible Haut hat Öko-Test auf Problemstoffe geprüft. Die getesteten Waschlotionen haben zwar alle einen hautfreundlichen pH-Wert, weisen aber so manche kritischen Inhaltsstoffe auf.
Bei empfindlicher Haut greifen viele Menschen zu einer hautfreundlichen Flüssigseife. Unternehmen loben ihre Produkte mit Begriffen wir „pH-neutral“ und „milde Reinigung“ aus – gemeint ist dabei immer ein pH-Wert zwischen 4,1 und 5,8. Denn der natürliche pH-Wert der Haut liegt zwischen 5,0 und 5,5.
Warum ist das so wichtig? Beim Waschen mit normaler Seife verschiebt sich der natürliche pH-Wert, was Einfluss auf den Säureschutzmantel und damit auf die natürliche Barrierefunktion der Haut hat. Hat nun Seife einen pH-Wert, der nahe am natürlichen Wert der Haut liegt, beeinflusst das die Barrierefunktion der Haut weniger.
Öko-Test hat 20 Flüssigseifen getestet, die genau dieses Prinzip verfolgen. Allerdings handelt es sich genau genommen um Waschlotionen und nicht um Seifen. Denn die pH-neutralen Produkte sind seifenfrei und zählen daher nicht zu den Flüssigseifen. Wir verwenden die Begriffe aber synonym, da die meisten Menschen die Produkte als Flüssigseifen kennen. Wer „richtige“ Flüssigseife sucht (also kein mildes Produkt), findet im Januar-Heft 2021 den Flüssigseifen-Test.
Flüssigseifen im Test: pH-neutrale Waschlotionen bei Öko-Test
Wenn ph-neutrale Waschlotionen extra für empfindliche Haut hergestellt werden, enthalten sie dann überhaupt Problemstoffe? Leider ja, wie bereits andere Tests gezeigt haben. Auch beim Flüssigseifen-Test hat Öko-Test verschiedene kritische Inhaltsstoffe entdeckt. Nur bei drei Waschlotionen gab es nichts zu meckern, zwei davon sind aus zertifizierter Naturkosmetik:
- Bioturm Waschlotion empfindliche Haut pH-Wert 5,5
- Luvos Heilerde Med Waschlotion
Beide Naturkosmetik-Produkte haben die Note „sehr gut“ bekommen. Für viele Eigenmarken großer Drogerieketten und Supermärkten hat es dagegen nur für ein „gut“ gereicht. Der Grund: Problemstoffe…
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Kritische Inhaltsstoffe in Waschlotionen für sensible Haut
Die meisten Flüssigseifen haben die Bestnote alle aus dem gleichen Grund verpasst: Sie enthalten PEG (Polyethylenglykol) bzw. PEG-Derivate, meist Sodium Laureth Sulfate. Dieser Stoff dient als Tensid, soll also die Haut reinigen. Das Problem daran ist, dass PEG die Haut durchlässiger für Fremdstoffe macht. In Produkten, die extra für empfindliche Haut ausgelobt werden, haben solche Stoffe aus Sicht von Öko-Test einmal mehr nichts verloren. Unter anderem stecken PEG in:
- Sebamed Flüssig Wasch-Emulsion pH-Wert 5,5
- Balea Med pH 5,5 Hautneutral Seifenfreie Waschlotion
- Isana Med Waschlotion pH 5,5 hautneutral
Besser machen es die drei Testsieger: Sie verwenden unter anderem natürliche und milde Tenside, zum Beispiel Zuckertenside auf Kokosbasis.
Öko-Test kritisiert bedenkliche Duftstoffe in Flüssigseifen
In gleich mehreren Flüssigseifen stecken bedenkliche Duftstoffe: Öko-Test hat in einer Bepanthol-Waschlotion Lilial nachgewiesen, das möglicherweise die Fortpflanzung beeinträchtigen und das Erbgut schädigen kann. Das Bepanthol-Produkt hat daher nur noch die Note „ausreichend“ erhalten.
Auch die umstrittenen Konservierungsstoffe Propyl- und Butylparaben hat Öko-Test in einer Flüssigseife entdeckt. Die Stoffe können potenziell wie ein Hormon wirken und haben sich in Tierversuchen als möglicherweise fortpflanzungsschädigend herausgestellt.
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Großes Plastik-Problem bei fast allen Waschlotionen
In zwei Waschlotionen stecken flüssige Kunststoffverbindungen – also Mikroplastik. Nur bezeichnet Öko-Test diese nicht als solches, da sie nur feste Partikel zu Mikroplastik zählen (mehr dazu hier: Was ist Mikroplastik? – Eine Definition). Viele Umweltschutzorganisationen sprechen schon länger in solchen Fällen von Mikroplastik – und wir von Utopia auch. Denn wasserlösliche Kunststoffverbindungen sind ebenso bedenklich, da sie biologisch nur schwer abbaubar sind.
Plastik ist aber bei fast allen Produkten ein Problem. Denn die Flasche der Flüssigseife besteht bei nahezu allen Unternehmen aus neuem Plastik, für das umwelt- und klimaschädliches Erdöl gefördert werden muss. Nur die Waschlotion-Flasche der Drogeriekette dm besteht zu zwei Dritteln aus recyceltem Plastik (Rezyklat). Immerhin: Mehrere Unternehmen haben angekündigt, in den nächsten Jahren einen gewissen Plastikanteil durch Rezyklat zu ersetzen.
Alle Details findest du in der Ausgabe 04/2021 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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