Vater und Sohn verbindet eine spezielle Beziehung – sie kann aber auch ziemlich kompliziert sein. Besonders schwierig wird es, wenn der Vater kaum zu Hause ist. Der Kurzfilm „Negative Space“ zeigt, wie trotzdem ein starkes Band zwischen Vater und Sohn entsteht.
Sams Vater ist nur selten zu Hause, die meiste Zeit verbringt er auf Dienstreisen. Ihre Beziehung basiert daher auf einer ungewöhnlichen Aktivität: Koffer packen. „Die meisten kommen ihren Vätern näher, wenn sie zusammen ein paar Körbe werfen, oder über Autos reden. Wir packten zusammen Koffer“, erklärt Sam in dem Video.
„Negative Space“ heißt der französische Kurzfilm – also „negativer Raum“. Und genau darum geht es Sams Vater beim Koffer packen: Er bringt Sam von klein auf bei, wie man packt, ohne Platz zu vergeuden. Shirts und Unterwäsche rollen, Socken kommen in die Ecken, Gürtel an den Rand.
Kostbare Momente für Vater und Sohn
Vor jeder Dienstreise packen die beiden gemeinsam einen Koffer – für Sam kostbare Momente mit seinem Vater. „Er ging auf Dienstreise, öffnete den Koffer und schrieb mir jedes Mal eine Nachricht: ‚Perfekt‘. Dieses eine Wort von ihm bedeutete mir viel.“
Der Kurzfilm zeigt, was für eine wichtige Rolle selbst Kleinigkeiten im Vater-Sohn-Verhältnis spielen – und wie stark solche Kleinigkeiten die Persönlichkeit prägen können: An die Lektionen erinnert sich Sam noch im Erwachsenenalter. Selbst am Sarg seines Vaters zieht er Parallelen zum Kofferpacken.
Negative Space für einen Oscar nominiert
Der Kurzfilm basiert auf dem gleichnamigen Gedicht von Ron Kourtney und verbildlicht, was viele Kinder selbst erleben: „Meine lebhaftesten Kindheitserinnerungen haben etwas mit Objekten … oder alltäglichen Routinen zu tun“, erklärt etwa Ru Kuwahata, einer der Produzenten des Films.
Der zweite Produzent (Max Porter) liefert noch eine andere Interpretationsmöglichkeit des Films: „Wir haben mitbekommen, dass viele Leute die Vater-Sohn-Beziehung als ‚negativen Raum‘ sehen, also als kalt oder merkwürdig empfinden. Vielleicht ist sie das in gewisser Weise auch, aber das verneint nicht die Wichtigkeit dieser Verbindung für die Hauptfigur.“
Von „Negative Space“ werden wir in den nächsten Wochen wahrscheinlich noch mehr hören: Der Kurzfilm wurde für den Oscar als „bester animierter Kurzfilm“ nominiert. Hier der Film in voller Länge:
(Wenn der Film zu klein angezeigt wird, einfach unten rechts auf das Vergrößerungssymbol klicken. Alternativ: „Negative Space“ in der Arte-Mediathek.)
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