Eine aktuelle Online-Petition fordert dm dazu auf, alle Nestlé-Produkte aus dem Sortiment zu verbannen. Die Petition wurde tausendfach unterzeichnet – dm hat sich schon zu den Forderungen geäußert.
Edeka hat vergangenen Februar über 160 Produkte von Nestlé aus dem Sortiment verbannt. Dieser radikale Schritt hat ein Zeichen gesetzt und gezeigt, dass es auch ohne die Größten geht. Obendrein sind die fragwürdigen Geschäfte des Lebensmittelkonzerns wieder ins öffentliche Interesse gerückt. Eine Petition versucht dies schon länger und hat ebenfalls einen beliebten Adressaten: den Dorgeriemarkt Dm.
Dm soll keine Kosmetik, Nahrungsmittel oder andere Produkte mehr von Nestlé verkaufen – das fordern mehr als 60.000 Personen (Stand 8.3.) auf der Petitionsplattform von „Campact“.
„Produkte von Nestlé sind ‚schmutzig‘. Der Großkonzern bedient sich an Ressourcen und tritt dabei Menschenrechte mit Füßen. […] Mit jedem Kauf eines Produkts aus der Palette von Nestlé wird der Konzern in seinem Tun unterstützt und die Verachtung der Menschenrechte begünstigt“, heißt es in der Petition.
Kritik an Nestlé
Die Petition kritisiert dabei unter anderem die Wassergeschäfte des Lebensmittelkonzerns. Nestlé wird diesbezüglich vorgeworfen: Das Unternehmen sei in vielen Ländern vertreten, in denen Wasserknappheit herrsche. In den Ländern schöpfe das Unternehmen das ohnehin schon knappe Wasser ab und verkaufe es dann in Plastik verpackt an die Bevölkerung.
Der Petition kritisiert außerdem Kinderarbeit: Kakao für die Schokoladenprodukte stamme auch aus Plantagen, auf denen Kinder arbeiten. Auch irreführende Werbekampagnen vor allem in Bezug auf Babynahrung missbilligt die Petition.
Dm ist in der Verantwortung
Als Einzelner könne man ein Zeichen gegen Nestlé setzen, indem man die Produkte einfach nicht mehr kauft, heißt es in der Petition. Das habe allerdings wenig Wirkung. Ein Händler hingegen könne mehr bewirken, indem er Nestlé-Produkte ganz aus dem Sortiment nimmt.
Für die Initiatoren steht dm dabei besonders in der Verantwortung: „Der Drogeriemarkt dm hat sich schon zu seiner Gründung soziale Verantwortung als Leitmotiv auf die Fahne geschrieben. […] Es kann […] keine soziale Verantwortung sein, einen Großkonzern zu unterstützen, der sich derart gegen ein friedliches Leben auf diesem Planeten stellt und seinen Profit so unverfroren ohne Rücksicht auf Umwelt und Menschen einfährt“, heißt es bei Campact.
Dm und Nestlé reagieren
Dm hat sich bereits zu der Petition geäußert: Ein Vertreter der Drogeriekette erklärte gegenüber dem Karlsruher Nachrichtenportal „ka-news“, dass dm die Produkte von Nestlé weiterhin verkaufen werde: „Wir sehen aufgrund der Informationen durch Nestlé keinen Anlass, Produkte dieses Lieferanten aus dem Sortiment zu nehmen.“
Dm habe sich mit Nestlé in Verbindung gesetzt und um ein Statement zu den Vorwürfen der Petition gebeten. Ka-news zufolge habe sich Nestlé daraufhin in einer Erklärung zu einzelnen Punkten geäußert.
Ein Teil des Statements: „Nestlé unterstützt ausdrücklich das Menschenrecht auf Wasser, insbesondere für die persönliche Flüssigkeitsversorgung und für die Basishygiene. Die damit verbundenen Verpflichtungen sind auch Gegenstand unserer Unternehmensgrundsätze und stellen damit eine verbindliche Grundlage für unsere Geschäftstätigkeit weltweit dar.“
Petition läuft weiter
Die Initiatoren geben sich mit solchen Aussagen allerdings nicht zufrieden und wollen weitere Unterschriften sammeln. Sobald sie 75.000 Stimmen erreicht haben, werden sie die Petition an den dm-Chef Erich Harsch übergeben.
Hier geht’s zur Petition „Nestlé-Produkte raus aus dem dm-Sortiment“
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Nestlé-Marken: Diese Produkte gehören zum Unternehmen
- Bottled Life: Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser
- „Buycott“: Diese App zeigt, welche Marken zu welchem Konzern gehören
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