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5 Sprachen der Liebe: So drücken Menschen ihre Zuneigung aus

5 sprachen der liebe
Foto: CC0 / Pixabay / biancamentil

Die fünf Sprachen der Liebe sind ein Konzept aus der Paartherapie, das Kommunikationsprobleme lösen soll. Erfahre hier, welche Sprachen es gibt und wie das Wissen um sie deine Beziehungen bereichern kann.

Das Konzept der fünf Sprachen der Liebe geht davon aus, dass jeder Mensch eine individuelle Art hat, in Beziehungen Liebe auszudrücken und zu empfangen. Es wurde vom US-amerikanischen Autor und Psychologen Gary Chapman entwickelt. Er hat bei seiner Arbeit als Paartherapeut festgestellt, dass das größte Problem in Liebesbeziehungen die Kommunikation ist.

Was Chapman in seinen therapeutischen Sitzungen immer wieder erlebte: Obwohl beide Partner:innen sich offensichtlich liebten, fühlten sie sich vom jeweils anderen nicht ausreichend wahrgenommen und wertgeschätzt. So kam es in den Beziehungen immer wieder zu Streit, Missverständnissen und Verletzungen.

Chapman zufolge liegt das daran, dass Menschen ihre Liebe auf unterschiedliche Art zeigen – und sich dadurch manchmal missverstehen.

Die 5 Sprachen der Liebe: Das sind sie

Basierend auf seinen Erfahrungen identifizierte Chapman fünf verschiedene Arten, wie Menschen Liebe zeigen und sie am besten empfangen können:

  1. Worte der Anerkennung
  2. Geschenke
  3. Hilfsbereitschaft
  4. Gemeinsame Zeit/Zweisamkeit
  5. Körperliche Berührung/Intimität

Gut zu wissen: Manche Menschen haben Chapman zufolge eine eindeutige „Hauptsprache“ der Liebe, für andere spielen zwei oder mehr Liebessprachen eine gleichwertige Rolle.

Die fünf Sprachen der Liebe gelten übrigens nicht nur für Liebesbeziehungen, sondern für jede Art von Beziehung. Auch die Kommunikation in Freundschaften, Familienbeziehungen und in den Beziehungen zu Kolleg:innen kann von Chapmans Konzept profitieren.

1. Worte der Anerkennung

Worte der Anerkennung sind die erste Sprache der 5 Sprachen der Liebe.
Worte der Anerkennung sind die erste Sprache der 5 Sprachen der Liebe.
(Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt)

Machst du Menschen gern Komplimente und sagst ihnen oft, wie sehr du sie magst? Dann sind Worte der Anerkennung wahrscheinlich deine Sprache der Liebe.

Du drückst deine Zuneigung am liebsten verbal aus. Umgekehrt fühlst du dich in einer Beziehung besonders dann wohl und zufrieden, wenn dein:e Partner:in mit liebevollen und positiven Worten kommuniziert und dir regelmäßig mitteilt, wie gern er:sie dich hat. Beleidigungen und unfreundliche Worte hingegen verletzen dich zutiefst und klingen noch lange in dir nach.

Du bist mit einer Person zusammen oder befreundet, die ihre Liebe vor allem über Worte der Anerkennung kommuniziert?

  • Dann zeigst du deine Zuneigung und Wertschätzung am besten mit liebevollen Gesprächen und aufbauenden Worten.
  • Auch ein Brief, längere Nachrichten oder Mails, in denen du der anderen Person mitteilst, was du an ihr besonders magst, werden auf große Wertschätzung stoßen.

2. Geschenke: Sprache der Liebe durch Aufmerksamkeiten

Ein durchdachtes Geschenk kann ein großer Liebesbeweis sein.
Ein durchdachtes Geschenk kann ein großer Liebesbeweis sein.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Die zweite der fünf Sprachen der Liebe heißt „Geschenke“. Diese Sprache der Liebe ist nicht unbedingt materialistisch. Bei Geschenken geht es vor allem um die Liebe, die Aufmerksamkeit und das Bemühen, die dahinter stehen. Wenn dies deine Sprache der Liebe ist, siehst du Geschenke als ein Zeichen dafür, dass dein Gegenüber dich kennt, wertschätzt und sich um dich bemüht. Vergisst eine Person oder dein:e Partner:in jedoch deinen Geburtstag oder schenkt dir etwas, was dir nicht gefällt, beginnst du schnell, die Liebe in Frage zu stellen.

Die Sprache der Liebe deines Partners sind Geschenke?

  • Das bedeutet nicht, dass du viel Geld ausgeben musst, um deine Zuneigung zu zeigen. Auch kleine Gesten können eure Beziehung positiv beeinflussen.
  • Du kannst der Person zum Beispiel ein Bild malen oder ihr ihre Lieblingseiscreme mitbringen, wenn sie einen anstrengenden Tag hatte.

3. Hilfsbereitschaft

Bei Hilfsbereitschaft geht es darum, sich regelmäßig gegenseitig bei großen und kleine Herausforderungen zu unterstützen.
Bei Hilfsbereitschaft geht es darum, sich regelmäßig gegenseitig bei großen und kleine Herausforderungen zu unterstützen.
(Foto: CC0 / Pixabay / papagnoc)

Wenn Hilfsbereitschaft deine Sprache der Liebe ist, drückst du deine Zuwendung und Wertschätzung am liebsten aus, indem du einer geliebten Person bei verschiedensten Aufgaben unter die Arme greifst. Andersherum fühlst du dich dann am meisten geliebt, wenn dein:e Partner:in dir hilft. Begegnen dir andere Menschen vor allem mit gebrochenen Versprechen und verweigern häufig ihre Unterstützung, fühlst du dich schnell ungeliebt und zurückgewiesen.

  • Kochen, ein Paket zur Post bringen oder das Fahrrad reparieren – wenn die Sprache der Liebe Hilfsbereitschaft ist, spürt ein:e Freund:in oder Partner:in deine Zuneigung am meisten in den Momenten, in denen du die Person bei ihren Vorhaben unterstützt und ihr Aufgaben abnimmst.
  • Dabei ist es wichtig, dass deine Hilfsbereitschaft von Herzen kommt und du die Unterstützung tatsächlich gern übernimmst. Hilfeleistungen, die du aus Pflichtgefühl lustlos erbringst, können eine kontraproduktive Wirkung haben.

4. Gemeinsame Zeit

Gemeinsame Erlebnisse stärken deine Beziehung, wenn Zweisamkeit deine Sprache der Liebe ist.
Gemeinsame Erlebnisse stärken deine Beziehung, wenn Zweisamkeit deine Sprache der Liebe ist.
(Foto: CC0 / Pixabay / lehuudat)

Eine weitere der fünf Sprachen der Liebe ist die Zweisamkeit. Wenn dies deine Sprache der Liebe ist, ist dir die Zeit zu zweit besonders wichtig – in erster Linie geht es um die ungeteilte Aufmerksamkeit. Nichts anderes überzeugt dich mehr von der Zuneigung und Wertschätzung einer anderen Person, als zusammen und ohne jegliche Ablenkung etwas Schönes zu unternehmen. Dafür reicht es nicht unbedingt aus, zusammen auf Netflix (oder einer Netflix-Alternative) eine Serie zu schauen – es geht darum, gemeinsam im Moment zu sein und sich voll und ganz aufeinander einzulassen.

  • Ist gemeinsame Zeit die Sprache der Liebe einer geliebten Person, achte darauf, dass ihr regelmäßig zusammen aus dem Alltagstrott ausbrecht.
  • Es geht dabei vor allem um Qualität und nicht um Quantität: Schon ein gemeinsamer Spaziergang ohne Smartphone, bei dem ihr miteinander teilt, wie es euch gerade geht, kann eure Beziehung sehr bereichern.

5. Körperliche Berührung

Hände halten und andere Berührungen zeigen deinem Partner, dass du ihm gern nah bist.
Hände halten und andere Berührungen zeigen deinem Partner, dass du ihm gern nah bist.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Bei dieser Sprache der Liebe geht es nicht nur um Küssen und Sex. Sich an den Händen halten, Kuscheln, Umarmungen und Massagen sind genauso Ausdruck von Liebe und Wertschätzung. Ist körperliche Berührung deine Sprache der Liebe, fühlst du dich besonders glücklich in eurer Beziehung, wenn du deinem Partner oder deiner Partnerin physisch nah bist. Berührt er:sie dich nicht oft genug, fühlst du dich vernachlässigt und ungeliebt.

Ist körperliche Berührung die Sprache der Liebe deines:r Partners:in? Dann drückst du deine Zuneigung am besten aus, indem du ihn/sie regelmäßig zärtlich berührst. Wenn du deine:m Partner:in nach einer herausfordernden Woche den Nacken massierst oder ihm/ihr auf dem Sofa den Rücken kraulst, kannst du so für mehr Harmonie und Stabilität in eurer Beziehung sorgen.

Die 5 Sprachen der Liebe: Annäherung durch kleine Schritte

Die 5 Sprachen der Liebe können dabei helfen, eine stabile und gesunde Beziehung aufzubauen.
Die 5 Sprachen der Liebe können dabei helfen, eine stabile und gesunde Beziehung aufzubauen.
(Foto: CC0 / Pixabay / PICNIC_Fotografie)

Chapman zufolge ist das Konzept der fünf Sprachen der Liebe vor allem sinnvoll, um die Sprache von anderen Personen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu lernen und sich mit kleinen Gesten und Verhaltensweisen an diese anzupassen. So könne man Missverständnisse, Konflikte und Unsicherheiten vermeiden. Deshalb ist es zunächst einmal notwendig, dass beide Personen herausfinden, welche „Sprache sie sprechen“.

  • Im zweiten Schritt könnt ihr versuchen, in euren Sprachen der Liebe aufeinander zuzugehen.
  • Oft hilft es schon zu merken, dass das, was dir in der Beziehung oder Freundschaft wichtig ist, bei deinem Gegenüber nicht unbedingt an erster Stelle steht. Diese Erkenntnis kann zu mehr Verständnis und Akzeptanz füreinander führen.
  • Wenn du einer Person beispielsweise einen Strauß selbstgepflückter Blumen mitbringst, sie sich aber gewünscht hätte, dass du beim Abwasch hilfst, könnt ihr die Ursache für die Unzufriedenheit schneller entschlüsseln.
  • Dann könnt ihr ausprobieren, wie es sich anfühlt, eure Zuneigung in der „Sprache“ des jeweils anderen auszudrücken. Vielleicht macht es sogar Spaß?
  • Es ist jedoch wichtig, dass ihr euch dabei nicht füreinander „verbiegt“. Du solltest nur das tun, was sich auch für dich gut und richtig anfühlt. Schon dieses Entgegenkommen sollte die andere Person zu schätzen wissen.

Kritik am Konzept von 5 Sprachen der Liebe

Das Konzept der fünf Sprachen der Liebe stößt nicht nur auf Befürwortung. Einer neuen Studie zufolge, über die die Washington Post berichtete, gibt es nicht genug empirische Belege dafür, dass die fünf Sprachen der Liebe so wirken, wie es das Konzept verspricht.

In der Zeitschrift Current Directions in Psychological Science wurde im Januar 2024 eine Studie zu den fünf Sprachen der Liebe veröffentlicht. Darin kamen Wissenschaftler:innen zur Erkenntnis, dass Menschen nicht nur durch eine der fünf Sprachen der Liebe ihre Zuneigung zeigen. Stattdessen würden sich demnach die meisten Menschen allen fünf Sprachen der Liebe zugehörig fühlen. Den Wissenschaftler:innen zufolge gebe es sogar mehr als nur die fünf von Chapman zusammengefassten Arten, Liebe und Zuneigung auszudrücken und zu empfangen.

Die Forscher:innen kommen in der im Januar veröffentlichten Studie außerdem zu der Erkenntnis, dass es keinen positiven Einfluss auf die Beziehung hat, wenn ein Paar die gleiche Sprache der Liebe „spricht“. Die Sprache einer anderen Person zu kennen und zu verstehen, könne demnach durchaus dabei helfen, Konflikte zu lösen oder diesen vorzubeugen.

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Überarbeitet von Nora Braatz

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