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Konflikte lösen: So gehst du mit Auseinandersetzungen richtig um

Konflikte lösen
Foto: CC0 / Pixabay / plicka

Konflikte lösen, die richtigen Worte wählen und Kompromisse finden: Hier bekommst du Tipps, wie du mit privaten und beruflichen Auseinandersetzungen richtig umgehst.

Auseinandersetzungen entstehen in Familien, Beziehungen, Freundschaften und unter Kollegen, aber auch unter völlig Fremden. Besonders von Letzteren musst du dich nicht in einen Konflikt verwickeln lassen – vor allem dann, wenn ihr euch anschließend nie wieder seht.

Wenn du Menschen aber regelmäßig begegnest, solltest du Spannungen und Konflikte nicht ignorieren. Probleme lassen sich nicht aussitzen, sondern brodeln unterschwellig oftmals so lange, bis es zum großen Knall kommt. Fast immer kann man Konflikte jedoch mit einem ruhigen Gespräch lösen und Kompromisse finden.

Konflikte haben auch etwas Positives: Sie helfen dabei, uns weiterzuentwickeln, unser Verhalten zu reflektieren, Grenzen und Bedürfnisse zu erkennen und persönlich zu wachsen.

Konflikte lösen: Die einzelnen Schritte

Konflikte löst du am besten mit Gesprächen.
Konflikte löst du am besten mit Gesprächen.
(Foto: CC0 / Pixabay / RyanMcGuire)
  1. Als ersten Schritt musst du den Konflikt als solchen erkennen. Ein Anzeichen kann sein, dass du und dein Gegenüber nicht mehr offen miteinander sprechen könnt. Ihr findet keine Kompromisse und jeder beharrt auf seiner Meinung. Vielleicht geht ihr euch absichtlich aus dem Weg oder streitet wegen Kleinigkeiten. 
  2. Hinterfrage deine Emotionen. Warum empfindest du Wut, Schuld der Enttäuschung? Hat es mit schmerzhaften Erfahrungen in der Vergangenheit zu tun oder fühlst du dich im Moment einfach unzufrieden? Wenn du einen Konflikt lösen willst, solltest du deine Gefühle annehmen und deine Position hinterfragen.
  3. Nicht immer sind beide Seiten gleich angespannt oder frustriert. So oder so solltest du das Gespräch unter vier Augen suchen. So könnt ihr Missverständnisse aus dem Weg räumen und eine gemeinsame Basis finden. Wichtig ist es, der anderen Person Zeit zugeben, sich auf das Treffen vorzubereiten. Vermeide es, jemanden mit Anschuldigungen oder Mutmaßungen zu überrumpeln. Fühlt sich der andere in die Ecke gedrängt, kommt es schnell zur Eskalation.
  4. Im Gespräch ist es wichtig „Ich“-Botschaften auszusenden. Zum Beispiel kannst du sagen: „Ich habe das Gefühl, du gehst mir aus dem Weg.“ oder „Ich glaube, wir haben beide eine unterschiedliche Meinung.“. Gib deinem Gegenüber die Möglichkeit, dazu Stellung zu beziehen. Falle ihm oder ihr nicht ins Wort und vermeide provozierende Gesten wie Augenrollen oder Kopfschütteln.
  5. Anschließend kannst du deine Sicht der Dinge schildern. Nimm tiefe Atemzüge, wähle deine Worte überlegt und sprich langsam. Vermeide es, Anschuldigungen aneinanderzureihen oder vergangene Probleme auszugraben. Es geht um das Hier und Jetzt – sonst lauft ihr Gefahr, euch ewig im Kreis zu drehen, ohne einen Schritt aufeinander zu zugehen. 
  6. Sobald ihr beide ausgeredet habt, solltet ihr eine gemeinsame Lösung finden. Würdige gemeinsame Sichtweisen und entschuldige dich aufrichtig, wenn du deinem Gegenüber Unrecht getan hast. Sucht nun gemeinsam nach einem guten Kompromiss. Auch wenn ihr euch nicht einigt, die unterschiedlichen Standpunkte aber respektiert, kann das den Konflikt entschärfen.

Konflikte lösen mit Partnern, Freunden und in der Familie

Überrumpel dein Gegenüber nicht, sondern nehmt euch bewusst Zeit um den Konflikt zu lösen.
Überrumpel dein Gegenüber nicht, sondern nehmt euch bewusst Zeit um den Konflikt zu lösen.
(Foto: CC0 / Pixabay / sasint)

Besonders Konflikte zwischen Familienmitgliedern und Freunden können sehr emotional werden. Wir neigen schneller dazu, unsere Unzufriedenheit an Anderen auszulassen, Situationen überzubewerten oder alte Wunden aufzureißen. Verletzte Gefühle, unerfüllte Erwartungen oder Missverständnisse können uns schnell in einen Konflikt katapultieren.

Vielleicht kommt es in der Familie schnell zum Streit, weil du glaubst, dass deine Familie deine Ziele nicht ernst nimmt und unterstützt. So kannst du den Konflikt lösen:

  1. Reflektiere deine Gefühle. Hinterfrage, ob du in deinen Gedanken die Emotionen hochschaukeln lässt. Bringt dich ein beiläufiger Kommentar dazu, das Kopfkino anzuwerfen und alte Erinnerungen abzuspulen? Sind deine Gefühle gerade eine angemessene Reaktion auf das Gesagte? Falls du dich durch bestimmte Äußerungen unwohl fühlst, solltest du in jedem Fall das Gespräch suchen.
  2. Entwickelt sich gerade ein Streit? Anstatt direkt in den Angriffs-Modus zu schalten, solltest du tief Luft holen und dich der Situation entziehen. Wenn du wütend bist, kann ein Spaziergang oder Sport helfen. So können die Emotionen wieder abkühlen.
  3. Suche das Gespräch erst, wenn du deine Gefühle im Griff hast. Achte darauf, dass nur die betroffenen Personen anwesend sind. Jeder Zusätzliche könnte die Situation mit seiner Meinung unnötig verkomplizieren.
  4. Auch in diesem Fall ist es wichtig „Ich“-Botschaften auszusenden. Zum Beispiel kannst du sagen:
    • „Ich habe das Gefühl, dass du mich nicht ernst nimmst und nicht unterstützen möchtest.“
    • „Mich macht es traurig, wenn ich das Gefühl bekomme, dass du meine Ziele verspottest.“
    • „Ich würde mir wünschen, du könntest mehr hinter mir stehen.“.
  5. Gib dem Anderen die Möglichkeit, seine Sichtweise zu schildern. Er oder sie sollte aber nicht das Gefühl haben, sich vor dir rechtfertigen zu müssen. Wenn ihr nicht objektiv und ruhig bleiben könnt, könnt ihr einen Außenstehenden bitten, das Gespräch zu führen.
  6. Sucht gemeinsam nach einer Lösung. Zum Beispiel könnt ihr euch darauf einigen, dass du gezielt nach Unterstützung und Rat fragst, wenn du welchen benötigst. So nimmst du deiner Familie den Druck, nach unausgesprochenen Erwartungen zu handeln. Wenn ihr auf keinen gemeinsamen Nenner kommt und du glaubst, dass dir die Gespräche zu viel Energie entziehen,  kann auch Unterstützung durch eine neutrale Person hilfreich sein.

Konflikte am Arbeitsplatz richtig lösen

Konflikte am Arbeitsplatz wirken sich schnell negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus.
Konflikte am Arbeitsplatz wirken sich schnell negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus.
(Foto: CC0 / Pixabay / lukasbieri)

Am Arbeitsplatz treffen manchmal Menschen aufeinander, die sich privat lieber aus dem Weg gehen würden. Bei einem Bürojob ist das allerdings nur schwer möglich.

Oftmals brodeln Konflikte hier leise vor sich hin. Statt sich anzuschreien, geht man sich aus dem Weg oder sucht sich gemeinsame Verbündete. Diese Feindseligkeiten können dazu führen, dass du weniger Freude an deiner Arbeit hast und dich schlechter konzentrieren kannst.

Besonders anstrengend kann es sein, wenn du das Gefühl hast, dass ein Kollege dich bevormundet und so deine Leistungen schmälert. So kannst du Konflikte im Arbeitsumfeld lösen:

  1. Wenn dich der Konflikt stark belastet, solltest du dich einem Freund oder einer Freundin außerhalb des Arbeitsumfeldes anvertrauen. Dieser ist neutraler als ein Kollege – außerdem können Lästereien die Arbeitsatmosphäre verschlechtern.
  2. Überlege, welches Verhalten dich so nervt. Vielleicht trifft der Kollege nur zufällig einen wunden Punkt, ohne bösartige Absicht? Versuche auf Unterstellungen zu verzichten. Die Menschen handeln für gewöhnlich aus positiven Absichten heraus. Möglicherweise will dich dein Kollege nur etwas ungeschickt unterstützen.
  3. Suche das Gespräch mit deinem Kollegen. Wichtig ist auch hier, dass du dein Gegenüber nicht überrumpelst. Vereinbart kurz vor Feierabend einen gemeinsamen Termin für ein Gespräch unter vier Augen. Dauert das Gespräch länger, sitzt euch kein weiterer Termin im Nacken. Außerdem habt ihr etwas Zeit, das Gesagte bis zum nächsten Wiedersehen sacken zu lassen. Am besten eignet sich ein Platz, an dem ihr nicht gestört werden könnt.
  4. Frage deinen Kollegen, wie er die Situation empfindet. Lasse ihn ausreden und nimm seine Anmerkungen ernst. Anschließend kannst du deine Sicht schildern. Sprich an, warum du dich von seinem Verhalten gestört oder eingeengt fühlst und erkenne seine positiven Absichten an.

Solltet ihr partout nicht auf einen grünen Zweig kommen, könnt ihr gemeinsam nach einer Lösung suchen. Überlegt euch, wie ihr am besten weiter zusammenarbeiten könnt. Manchmal kann es sinnvoll sein, den Chef einzubeziehen – dieser kann dafür sorgen, dass ihr zum Beispiel nicht mehr direkt zusammen arbeiten müsst. Vielleicht kann er euch aber auch anders helfen, das Problem zu lösen.

Innere Konflikte lösen: Mit dieser einfachen Übung

Innere Konflikte entstehen oft, wenn du vor wichtigen Entscheidungen stehst.
Innere Konflikte entstehen oft, wenn du vor wichtigen Entscheidungen stehst.
(Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt)

Konflikte treten natürlich nicht nur zwischen Personen auf. Auch innere Konflikte können belastend sein. Diese entstehen oftmals dann, wenn wir vor einer Entscheidung stehen.

In solchen Situationen gibt es oftmals kein „richtig“ oder „falsch“. In der Beziehung bleiben oder sie beenden? Den sicheren Job behalten oder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen? Du musst tun, was sich für dich gut anfühlt. Und manchmal liegt genau darin das Problem.

Nimm dir für solche Entscheidungen Zeit und setze dich mit deinen Gedanken und Emotionen auseinander. Sie zu ignorieren hilft nicht – so zögerst du das Problem nur hinaus. So kannst du deinen inneren Konflikt lösen:

  1. Notiere deine Optionen auf deinen Zettel. Also zum Beispiel „Job“ und „Selbstständigkeit“.
  2. Nimm nun wahr, welche Gefühle entstehen. Welche Emotion meldet sich bei dir? Benenne sie, wie es dir gefällt, zum Beispiel Angst, Vernunft, Mut, Liebe, Panik und Begeisterung.
  3. Schreibe diese Gefühle in einer Mindmap auf. Überlege dir jetzt, was hinter deinen Emotionen steht. Zum Beispiel könnte deine Angst sagen: „Wenn du deinen Job aufgibst, verlierst du deine gute Position.“ oder „Was ist, wenn dein eigenes Unternehmen scheitert und sich alle über deine Naivität lustig machen?“.
  4. Nimm deine Zweifel genauso wahr wie die positiven Gefühle, die dir Antrieb geben. Wenn du alle Aspekte notiert hast, bekommst du einen guten Überblick, womit du es eigentlich zu tun hast.
  5. Überlege, wie du deine Ängste reduzieren oder deine Begeisterung verstärken kannst. Suche gezielt nach Informationen von Menschen, die bereits den Schritt gegangen sind, vor dem du dich fürchtest.
  6. Frage dich, wo du dich selbst in einem Monat, einem Jahr und in zehn Jahren siehst. So merkst du, was du dir vom Leben erhoffst und wie du deine Entscheidungen treffen solltest.
  7. Handle! Deine innere Zerrissenheit wird dann enden, wenn du einen Entschluss gefasst hast und zu 100 Prozent hinter ihm stehst.

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