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Nur 360 Euro: So günstig ist das aktuelle Balkonkraftwerk der Testsieger-Marke

Balkonkraftwerk Testsieger 2024 bei Stiftung Warentest (Symbolbild)
© Pexels / Kinkel Media

Bereits bei Veröffentlichung des Balkonkraftwerk-Testsiegers der Stiftung Warentest war das beste Modell ausverkauft. Aber die Testsieger-Marke hat gerade ein ähnlich leistungsstarkes Set für nur 360 Euro im Angebot.

Es klingt wie das moderne Nachhaltigkeitsmärchen für Mieter:innen: „Kauf dir einfach ein Balkonkraftwerk und sorge (zumindest teilweise) selbst für deine Ökostromversorgung!“ Entsprechend groß ist seit einiger Zeit der Hype um die immer günstiger werdenden Kleinsolaranlagen. Schier unüberschaubar ist mittlerweile der Markt, auf den immer neue Marken und Produkte drängen. Doch was ist dran am Boom – und welche der kleinen Kraftwerke sind wirklich empfehlenswert?

Glücklicherweise hat sich Stiftung Warentest dem Thema angenommen und präsentierte in Ausgabe 5/2024 einen deutlichen Balkonkraftwerk-Testsieger, aber auch einige klare Verlierer. Allerdings war das 500 Euro teure Testsieger-Set von EPP Solar ein Auslaufmodell und bei Veröffentlichung des Tests bereits ausverkauft. Die Alternative: EPP Solar verkauft derzeit ein Balkonkraftwerk-Set mit ähnlicher Leistung für nur rund 360 Euro.

Inhaltsverzeichnis:

Balkonkraftwerk-Testsieger 2024

Insgesamt acht Steckersolargeräte nahm die Stiftung Warentest für die Bestimmung des Balkonkraftwerk-Testsiegers unter die Lupe. Alle Modelle im Test waren bereits zukunftssicher: Sie können prinzipiell 800 Watt Strom erzeugen. Denn zum Zeitpunkt des Tests waren nur 600 Watt erlaubt, mittlerweile (Stand Juli 2024) ist die Gesetzesänderung mit einer Begrenzung der Leistung auf maximal 800 Watt bereits umgesetzt.

Testsieger: EPP Solar Balkonkraftwerk 830W

Der klare Balkonkraftwerk-Testsieger 2024 stammt von EPP Solar und war das einzige Modell im Test mit einer „guten“ Gesamtnote – der besten Note im Test. Mit rund 500 Euro war das Balkonkraftwerk gleichzeitig das preisgünstigste im Testfeld. Es überzeugte unter anderem mit leichter Montage und konnte auch bei widrigen Wetterbedingungen noch befriedigende Leistungen erbringen. Die Testergebnisse:

  • Qualitätsurteil (Gesamtnote): gut (2,2)
  • Stromerzeugung: befriedigend
  • Stabilität: sehr gut
  • Handhabung: befriedigend
  • Sicherheit: sehr gut
  • Elektromagnetische Verträglichkeit: befriedigend

Unglücklich: Es war ein Auslaufmodell und zum Veröffentlichungszeitpunkt des Tests bereits nicht mehr erhältlich. Jedoch bietet EPP Solar in seinem Shop einige Nachfolge-Sets an. In Sachen Leistung mit dem Testsieger-Set vergleichbar ist wohl am ehesten dieses EPP 880W Balkonkraftwerk Komplettset für rund 360 Euro. Es enthält das Nachfolgemodell des Testsieger-Wechselrichters sowie ebenfalls Solarpanels der Marke Sunpro. Alternativ zum Hersteller-Shop sind die Balkonkraftwerke von EPP Solar auch bei Amazon erhältlich.

Zweitplatzierter: Absaar Balkonkraftwerk 600W / 800W Premium

Mit der Gesamtwertung „befriedigend“ landet das Set von Absaar auf dem zweiten Platz. Auch dieses Gerät schafft eine befriedigende Stromerzeugung, eine immerhin gute Stabilität und ist sehr sicher. Allerdings gibt es laut Stiftung Warentest Mängel in der Anleitung, die die Installation erschweren sollen. Somit fällt die Note für Handhabung auf ein „ausreichend“.

  • Qualitätsurteil (Gesamtnote): befriedigend (2,6)
  • Stromerzeugung: befriedigend
  • Stabilität: gut
  • Handhabung: ausreichend
  • Sicherheit: sehr gut
  • Elektromagnetische Verträglichkeit: befriedigend

Kaufen: für rund 600 Euro bei Obi

So bestimmt Stiftung Warentest die Balkonkraftwerk-Testsieger

Die acht Balkonkraftwerke im aktuellen Test der Stiftung Warentest mussten sich in insgesamt fünf Testkategorien unter Beweis stellen: Stromerzeugung, Stabilität, Handhabung, Sicherheit und elektromagnetische Verträglichkeit.

Die Stromerzeugung floss bei der Bestimmung der Balkonkraftwerk-Testsieger mit 40 Prozent in die Gesamtwertung ein. Dabei prüften die Tester:innen den Wirkungsgrad der Kraftwerke mit einer künstlichen Sonne – sowohl ohne als auch mit Schatten.

Da Balkonkraftwerke im Außenbereich montiert werden, ist deren Stabilität ein wichtiger Faktor. Sie floss mit 30 Prozent in das Testurteil ein. Hierzu simulierten die Warentester:innen etwa Wind, Schnee, Regen und Hagel.

Viele Balkonkraftwerke werden von ungeschulten Privatanwender:innen selbst installiert. Somit spielt auch die Handhabung mit 20 Prozent Anteil an der Gesamtnote eine Rolle. Dabei wurden etwa die Gebrauchsanleitung, die Montage, die Funktionalität der Anzeigen sowie der zugehörigen Apps bewertet.

Im Sinne der Sicherheit wurde sowohl eine mögliche Verletzungsgefahr durch die Sets als auch die elektrische Sicherheit geprüft. Dieser Teil des Tests macht fünf Prozent vom Gesamtergebnis aus.

Die in den Balkonkraftwerken verbauten Wechselrichter können unter Umständen andere elektronische Geräte im Umfeld elektromagnetisch stören. Daher berücksichtigte die Stiftung Warentest bei der Bestimmung der Balkonkraftwerk-Testsieger mit fünf Prozent am Gesamtanteil auch die elektromagnetische Verträglichkeit.

Für ein ausgewogeneres Testergebnis konnten die Testgeräte bei gravierenden Mängeln in wichtigen Bereichen stark abgewertet werden. Dazu gehören etwa eine schlechte Belastbarkeit bei Wind und Schnee oder eine schlechte elektromagnetische Verträglichkeit.

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk besteht in der Regel aus mehreren kleinen Photovoltaik-Modulen sowie einem Wechselrichter. Letzterer wird an die Solarmodule angeschlossen und wandelt den durch sie erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Auf der anderen Seite wird der Wechselrichter dann an eine Steckdose angeschlossen, um den Strom ins Hausnetz einzuspeisen.

Mit den aktuell zugelassenen 800 Watt Leistung kannst du – eine maximale Sonneneinstrahlung vorausgesetzt – im Idealfall etwa gleichzeitig deinen Kühlschrank, Fernseher, Ventilator, Internetrouter und mehr betreiben. Deinen Stromvertrag solltest du aber nicht kündigen, eine Vollversorgung ist damit in aller Regel nicht möglich. Außer du beziehst noch keinen echten Ökostrom. Dann empfiehlt die Utopia-Redaktion dringend den Wechsel zu einem dieser besonders empfehlenswerten Ökostrom-Tarife:

So installierst du dein Balkonkraftwerk

Dem Namen entsprechend ist der hauptsächliche Einsatzort der kleinen Solaranlagen naheliegend: Am hauseigenen Balkon. Damit eignen sich diese Systeme besonders gut für Mietwohnungen. Denn Mieter:innen haben nur bedingten Spielraum und können für eine Solaranlage nicht ohne Weiteres größere bauliche Veränderungen am Haus vornehmen.

Mit Balkonkraftwerken kann man als Mieter:in zumindest etwas Strom selbst erzeugen
Egal, wo du dein Balkonkraftwerk installierst: Achte darauf, dass es möglichst viel direktes Sonnenlicht bekommt. (Foto: © stock.adobe.com – Paylessimages)

Ein Balkonkraftwerk wird mit einer speziellen Halterung an der Balkonbrüstung installiert und kann bei einem Umzug auch einfach selbst wieder abgebaut werden. Allerdings sind die Halterungen und Panels in der Regel groß und schwer, lass dir daher unbedingt mindestens von einer zweiten Person helfen. Alternativ werden mittlerweile auch Leichtmodule zur Installation mit Kabelbindern angeboten.

Dennoch gibt es auch darüber hinaus weitere mögliche Orten für die Montage einer Steckersolaranlage. Sie ist auch auf Garagen, im Garten oder auf einem Flachdach einsetzbar.

Unabhängig vom Einsatzort solltest du bei der Installation darauf achten, dass die Himmelsrichtung sowie der Winkel der aufgestellten Solarpanels möglichst optimal gewählt sind. Suche dir dafür idealerweise eine Position, bei der die Sonne möglichst lange auf dein Balkonkraftwerk scheint. Neige die Solarmodule idealerweise auf einen Winkel zwischen 30 und 40 Grad. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass dieser Neigungswinkel mit deiner Halterung überhaupt möglich ist. Sonst musst du bei der Stromerzeugung eventuell mit gewissen Einbußen leben.

Mehr dazu, wie du Fehler bei Kauf und Installation deines Balkonkraftwerks vermeidest:

Ob zum Anschluss eines Balkonkraftwerks eine normale Schuko-Steckdose reicht, ist umstritten. So sah der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) in der Vergangenheit eine extra zu installierende „fingersichere“ Einspeisesteckdose als notwendig an. Es wird jedoch für die nahe Zukunft erwartet, dass der Verband auch die Verwendung der Schuko-Steckdose mittels neuer Normen offiziell freigeben will. Die Nutzung dieser hierzulande viel gängigeren Steckdosen befürworten die Verbraucherzentralen bereits seit einiger Zeit. Denn de facto werden bereits heute die meisten Balkonkraftwerk-Sets am Markt mit dem gänigen Schuko-Stecker angeboten.

Allerdings: Solltest du für dein Balkonkraftwerk eine Förderung von deinem Land oder deiner Stadt einholen wollen, kann die Schuko-Steckdose in manchen Fällen zum Nachteil werden. Bestimmte Förderprogramme erlauben ausschließlich die fingersichere Einspeisesteckdose. Erkundige dich daher am besten vor dem Kauf deines Balkonkraftwerks nach den genauen Bedingungen für die Förderung in deiner Gegend.

Diese gesetzlichen Vorschriften musst du beachten

Ob Balkonkraftwerk-Testsieger oder nicht: Die Gesetzgebung ist beim noch relativ jungen Thema Steckersolaranlagen derzeit stark in Bewegung. Darum können sich einige der folgenden Punkte künftig ändern. Eine gute Übersicht zu den aktuell gültigen Regelungen findest du bei der Verbraucherzentrale. (Stand Juli 2024). Das Wichtigste in Kürze:

  • Erlaubt sind Wechselrichter mit maximal 800 Watt Ausgangsleistung.
  • Die Gesamtleistung der Solarmodule darf 2.000 Watt Gesamtleistung nicht übersteigen.
  • Du musst dein Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur anmelden
  • Du musst vor der Installation die Zustimmung von Vermieter:in oder Wohneigentumsgemeinschaft einholen. (Diese Regelung soll ein neues Gesetz in Zukunft weiter vereinfachen. Allerdings wird es voraussichtlich erst Oktober 2024 in Kraft treten.)

Kann ich Fördergelder für mein Balkonkraftwerk bekommen?

Auf Bundesebene gibt es aktuell keine Fördergelder für Steckersolaranlagen. Möglicherweise kannst du aber von deinem Land oder deiner Stadt einen Zuschuss bekommen. Dieser kann beispielsweise in Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern derzeit bis zu 500 Euro betragen. Suche am besten online oder frage im Zweifel direkt an, ob dein Bundesland oder deine Stadt einen Zuschuss anbietet.

Verwendete Quellen: Stiftung Warentest

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