Bitumen ist eine schwarze klebrige und wasserabweisende Masse, die vor allem im Straßenbau eingesetzt wird. Hier erfährst du, wie nachhaltig dieser Baustoff ist.
Was ist Bitumen?
Bitumen ist ein Nebenprodukt bei der Produktion von Erdöl und besteht zum Großteil aus Kohlenstoff, zu kleineren Teilen aus Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Interessant zu wissen: Es gibt auch Naturbitumen, dass auf der Insel Trinidad natürlich vorkommt und deshalb den Namen Trinidad-Naturasphalt trägt.
Diese Eigenschaften hat Bitumen:
- wasserabweisend und gut abdichtend
- klebrig
- witterungsbeständig
- wenig wärmebeständig
- nur gering elektrisch leitfähig
Allerdings kann Bitumen mit der Zeit seine Hafteigenschaften verlieren und so rissig werden. Um Bitumen bearbeitbar zu machen, muss es je nach Art durch Hitze, Wasser, Lösungsmittel oder auch durch Umgebungsluft für die Verwendung vorbereitet werden.
Bitumen: Einsatzgebiete
Wofür wird Bitumen eingesetzt:
- zum größten Teil kommt Bitumen im Straßenbau zum Einsatz, zum Beispiel zum Asphaltieren; Bestandteile von Bauasphalt sind Bitumen und zu geringen Teilen auch Trinidad-Naturasphalt.
- zum Abdichten von Gebäudeteilen oder im Wasserbau
- zur Isolation von elektrischen Geräten
- als Klebstoff, zum Beispiel zum Befestigen von Dachschindeln oder bei der Herstellung von Briketts
Bitumen ist dabei nicht mit dem gesundheitsschädlichen Teer zu verwechseln, der durch die Bearbeitung von Stein- und Braunkohle entsteht. Bitumen ersetzt diesen heutzutage größtenteils, zum Beispiel beim Asphaltieren von Straßen.
Ist der Einsatz von Bitumen problematisch?
Ein großer Punkt ist die Herstellung:
Da Bitumen wie erwähnt bei der Herstellung von Erdöl entsteht, stellt die Bitumenherstellung an sich keine hohe Umweltbelastung dar. Allerdings ist die Förderung von Erdöl äußerst umweltschädlich. Bei der Förderung werden große Mengen an CO2 freigesetzt, die einen großen Beitrag zur Klimaerwärmung leisten. Der fossile Rohstoff wird zudem in mehreren Jahren aufgebraucht sein. Lies in unserem Artikel mehr dazu, warum Erdöl für die Umwelt und das Klima so problematisch ist.
Bitumen muss auf verschiedene Weisen bearbeitbar gemacht werden. Um es zu erhitzen, braucht man Energie. Und bei der Herstellung von Lösungsmitteln, die manchen Bitumenprodukten zugesetzt werden sollen, fallen ebenfalls CO2-Emissionen an.
Ein weiteres Problem ist die Entsorgung von Bitumen:
Durch die klebrige Eigenschaft verbindet sich Bitumen leicht mit anderen Baustoffen wie zum Beispiel Beton oder Plastik. Aus diesem Grund ist ein Recycling von Bitumen nicht sonderlich ökonomisch. Bitumen kannst du nicht so einfach an jeden Wertstoffhof oder jede Mülldeponie bringen. Erkundige dich vor der Entsorgung im Internet auf den Seiten deiner Kommune oder deines Bundeslandes, wie zum Beispiel beim Bayerischen Landesamt für Umwelt, über die Regelungen. Oder du rufst im Landratsamt oder beim Wertstoffhof in deiner Nähe an. Möglicherweise musst du Bitumen selber von anderen Stoffen bestmöglich trennen und es zerkleinern, bevor du es entsorgen kannst. Zumeist wird Bitumen in zugelassenen Verbrennungsanlagen thermisch verbrannt. Beachte, dass Kosten für die Entsorgung anfallen können.
Laut dem Forum Nachhaltiges Bauen stellt Bitumen ökologisch gesehen kein großes Problem dar, weil der Energieaufwand zur Herstellung an sich relativ gering ist und Bitumen kaum mit seiner Umwelt reagiert. Die dargestellten Problemfelder sind unseres Erachtens nach trotzdem nicht zu vernachlässigen.
Welche Alternativen zu Bitumen gibt es?
Auch wenn Bitumen als unproblematisch eingestuft werden, gibt es dennoch Alternativen für dessen Anwendungsgebiete.
- Lignin: Ein Holzbestandteil mit ähnlichen Eigenschaften wie Bitumen, das zum Beispiel in großen Mengen bei der Papierherstellung als Abfallprodukt übrig bleibt. Lignin kann zur Asphaltherstellung genutzt werden. Allerdings ist die Aufbereitung für die Weiterverwendung nicht so einfach und es ist zu beachten: Holz ist keine unbegrenzte Ressource und die Gewinnung ist nicht immer nachhaltig.
- sogenannter WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton) für Abdichtungen auf dem Bau: Beton werden hierfür verschiedene Stoffe zugesetzt, um die Wasserundurchlässigkeit zu erhöhen. Achte darauf, dass die zugesetzten Stoffe als umweltfreundlich gekennzeichnet sind.
- Lehm: Die abdichtenden Eigenschaften von Lehm machen das Material beliebt beim Hausbau. Neue Tonmischungen sind dabei rissfester als früher.
- Kunststoff: Zur Abdichtung von beispielsweise Dächern können auch Folien oder sogenannte Kunststoffbahnen verwendet werden. Da Kunststoff zumeist ebenfalls auf Erdöl basiert, ist er in unseren Augen keine echte Alternative für Bitumen.
Weitere Alternativen sind zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Jedoch wird in diese Richtung bereits geforscht, wie zum Beispiel in Richtung Biobitumen auf Basis nachwachsender Rohstoffe.
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