Wer zum Muttertag Blumen verschenkt, will seiner Mama eine Freude machen. Umweltzerstörung oder Ausbeutung möchte damit sicher niemand unterstützen. Der Trend geht daher zu regionalen Blumen, Bio-Blumen und Fairtrade-Blumen. Utopia zeigt, worauf du beim Blumenkauf achten kannst.
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Der Muttertag bedeutet für Blumenläden Hochkonjuktur. Wer Warteschlangen vermeiden möchte, bestellt den Blumenstrauß am besten vor und holt ihn dann ab; viele lokale Läden liefern Sträuße und Topfpflanzen auch aus.
Nicht nur zum Muttertag gilt dabei: Besser nicht die billigen Blumen von der Tankstelle oder aus dem Supermarkt kaufen, sondern „bessere“ Blumen. Auf Wochenmärkten bekommst du mit etwas Glück regional angebaute Blumen, solche in Bio-Qualität und fair gehandelte. Auch einzelne Blumenläden legen Wert auf regionale Lieferanten, Bio-Anbau und fairen Handel. Zudem gibt es eine wachsende Zahl an Online-Anbietern mit fairer gehandelten Blumen.
Wenn möglich Bio-Blumen wählen
Für Verbraucher:innen ist oft nicht ersichtlich, woher Blumen im Handel eigentlich stammen. Denn eine verpflichtende Kennzeichnung des Herkunftslandes gibt es nicht. Zudem gebe es in der Europäischen Union keine rechtlichen Vorschriften bezüglich der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf Blumen und damit auch keine gesetzlich festgelegten Höchstmengen dafür, schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg.
Bio-Blumen werden nicht mithilfe von synthetischen Pestiziden oder Düngern behandelt und sind daher in der Regel umwelt- und gesundheitsschonender. Leider hat sich das Prinzip Bio bei Schnittblumen aber noch nicht wirklich durchgesetzt.
Daher ist es nicht ganz einfach, Blumen in Bio-Qualität zu bekommen, auch wenn es regionale Ausnahmen gibt. Im Zweifel einfach nachfragen – das hilft auch, die Blumenhändler:innen weiter für das Thema zu sensibilisieren, versicherte uns Blumenexpertin und Autorin Silke Peters bereits vor einigen Jahren.
In der Regel erhältst du Bio-Blumen am ehesten auf Wochenmärkten oder direkt bei ökologischen Gärtnereibetrieben (die auch gelegentlich auf Wochenmärkten vertreten sind). Bioland-zertifizierte Gärtnereien findest du in dieser Liste.
Warum du Fairtrade-Blumen kaufen solltest
Wenn du vor der Rosen-Saison, die bei uns erst Ende Mai/Anfang Juni beginnt, unbedingt Rosen kaufen willst, kaufe sie wenn möglich aus fairem Handel, d.h. zum Beispiel Fairtrade-zertifiziert.
Denn: Nur ein kleiner Teil der in Deutschland verkauften Blumen wird auch hier angebaut, der Rest kommt aus aller Welt – vor allem aus Ostafrika und Südamerika, oft mit Zwischenstation in den Niederlanden. Laut BUND kommen allein rund 330 Millionen Rosen jährlich aus Kenia, Sambia und Äthiopien nach Deutschland. Insgesamt importiert Deutschland jährlich 1,3 Milliarden Stück. Die Blumen werden in Transportflugzeugen nach Europa gebracht und dann mit LKWs zu den Händlern.
Das bedeutet nicht nur lange und emissionsintensive Reisewege für die Blumen.
„In der Blumenproduktion im globalen Süden werden zahlreiche und zum Teil gefährliche Gifte gespritzt. Darunter sind auch Insektizide und Fungizide, die in der EU aufgrund ihrer Gefährlichkeit verboten sind“
Pestizid-Expertin Corinna Hölzel vom BUND
Diese Stoffe schaden der Umwelt, aber auch der Gesundheit der Arbeiter:innen im Rosenanbau.
Zu den wichtigsten Lieferländern für Rosen gehört Kenia. Die Industrie vor Ort war lange in der Kritik wegen schlechter Arbeitsbedingungen und Ausbeutung: Unter anderem wurde ihr vorgeworfen, übermäßig Pestizide und Dünger einzusetzen, Arbeiter:innen nicht ordnungsgemäß zu bezahlen, oder nicht mit angemessener Schutzkleidung auszustatten. Wie der Wirtschafts- und Sozialgeograph Andreas Gemählich gegenüber dem BR erklärt, haben sich die Arbeitsbedingungen in Kenia inzwischen gebessert und auch der Wasserverbrauch soll zurückgegangen sein. Allerdings seien Produzenten deshalb auf Äthiopien ausgewichen – in dem Land sollen sie weiter billig Rosen produzieren können, Arbeiter:innen würden dort noch schlechter bezahlt.
„Wer Rosen mit Fairtrade-Siegel kauft, unterstützt neben nachhaltigen Anbaupraktiken auch Arbeitsschutz, Arbeitsverträge und Mindestlöhne für die Beschäftigten“, so TransFair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. Auch verbietet der Standard bestimmte Pestizide, sieht Schutzkleidung und Mutterschutz vor.
Online kaufen: Fairtrade-Blumen bekommst du auch online – beispielsweise bei Bloomy Days, Fleurop oder Floraprima. Bei Fairtrade-Deutschland findest du zudem eine Online-Shoppingliste.
Fairtrade-Blumen aus Afrika: bessere Umweltbilanz als europäische Rosen
Dass die Rosen in Ostafrika wachsen, liegt – vor allem im Winter – an den klimatischen Bedingungen. In Europa müssen für den Anbau Treibhäuser mit hohem Energieaufwand beheizt werden. So kamen Studien bereits zu dem Schluss, dass die Ökobilanz afrikanischer Rosen sogar besser sein kann also die von niederländischen Blumen.
Wichtig ist dabei aber darauf zu achten, dass die Blumen aus fairem Handel kommen und es sich nicht um konventionelle Rosen handelt. Hier werden auch weniger und weniger gefährliche Pestizide eingesetzt. Allerdings kommen dennoch Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, welche im Bio-Anbau nicht erlaubt sind.
Sowohl der Anbau von Bio- als auch von Fairtrade-Blumen hat Schwächen, aber: Im Vergleich mit der konventionellen Zucht, insbesondere in Übersee, macht man mit beiden Zertifizierungen einiges besser.
Unser Tipp zum Muttertag also: Kauf lieber keine Blumen aus zweifelhafter Produktion, sondern besser Fairtrade-Blumen und/oder Bio-Blumen. Das Fairtrade-Siegel garantiert, dass etwas sozial- und umweltverträglicher produziert wird (das Wasserproblem löst es allerdings nicht). Der Bio-Anbau ist allermeist umweltschonender.
Fairtrade-Blumen gibt es inzwischen in vielen Supermärkten, beispielsweise bei Rewe, Penny oder Aldi, aber auch in zahlreichen Blumenläden. Eine Übersichts-Karte gibt es bei Fairtrade Deutschland.
Blumenstrauß kaufen: Auf saisonale und regionale Blumen achten
Auch für Blumen ist regional und saisonal oft – aber nicht immer – die umweltschonendste Wahl. Im Frühjahr, Sommer und teils bis in den Herbst hinein lohnt es sich, nach saisonalen und regional angebauten Blumen Ausschau zu halten. Im Winter und gerade zum Valentinstag ist es nicht ganz so einfach – siehe oben. Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sagt. „Der Valentinstag kommt immer ein halbes Jahr zu früh,“ sagt Pestizid-Expertin Hölzel vom BUND. Am Muttertag schaut es da schon deutlich besser aus – hier blüht schon einiges.
Beim Blumenkauf nach der Herkunft der Pflanzen zu fragen, kann sich aber immer lohnen: Wachsen Pflanzen im beheizten Gewächshaus oder kommen vom anderen Ende der Welt, ist das für die Klimabilanz kontraproduktiv – im zweiten Fall ist zumindest eine Fairtrade-Zertifizierung ratsam.
Für regionale Blumen gibt es das grüne „Ich bin von hier!“-Siegel – das ist allerdings vor allem in den Sommermonaten hilfreich. Eine Übersicht, wann welche Blume bei uns Saison hat, findest du zum Beispiel hier.
Für den Winter – und den Valentinstag – gibt es noch einen Tipp von Corinna Hölzel: Zu Zweigen von Kirsche oder Forsythien greifen, die in der warmen Wohnung vorzeitig zu blühen beginnen. „Die Pflanzen wachsen bei uns, sie sind unbelastet und halten sogar länger als jeder Blumenstrauß.“
Die Slowflower-Bewegung
„Wer am Valentinstag oder Muttertag Freude ohne giftiges Beiwerk schenken will, sollte auf Siegel achten: die von den Lebensmitteln bekannten Bio-Siegel, das Slowflower- und das Fairtrade-Siegel,“ fasst Hölzel vom BUND zusammen.
Denn auch die Kennzeichnung der Slowflower-Bewegung kann beim Blumenkauf ein sinnvoller Hinweis sein. Denn diese setzt konsequent auf Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit und vermeidet damit lange Transportwege.
Ziel von Slowflower ist es, Aufmerksamkeit für die Probleme des konventionellen Schnittblumen-Anbaus zu schaffen und gleichzeitig die „langsame“ Blumenwirtschaft und Floristik als Alternative aufzuzeigen. Die Mitglieder der Slowflower-Bewegung verwenden wenn möglich Bio-Saatgut, verzichten auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger und vermeiden Müll. Du kannst sie unterstützen, indem du dich hier erkundigst, wo du in deiner Nähe Slowflowers kaufen kannst.
Nachhaltige Blumen kaufen: Trockenblumen statt frische Blumen
Es gibt noch eine Alternative zum klassischen Rosenstrauß zum Valentins- oder Muttertag: Vielleicht muss es gar nicht immer ein Strauß frischer Schnittblumen sein. Wie wäre es mit Trockenblumen? An diesen kann sich die beschenkte Person noch länger erfreuen als an frischen Blumen. Die meisten Trockenblumen halten mindestens mehrere Monate oder bei guter Pflege sogar Jahre.
Trockenblumen sind unkompliziert in der Pflege: Das Wasser muss nicht gewechselt werden und die Blumen brauchen keine bestimmten Lichtverhältnisse. Da sich Trockenblumen zum echten Trend entwickelt haben, gibt es sie in großer Vielfalt zu kaufen. Auch an die Saison ist man damit nicht gebunden, denn getrocknete Sommerblumen kann man sich auch im Winter in die Wohnung stellen.
Auch hier gilt: Besser nicht irgendwelche Blumen kaufen, sondern darauf achten, dass die Blumen biologisch und fair angebaut wurden. Solche Blumen findest du zum Beispiel bei bloomon.
Im Sommer: Blumen selber pflücken
Einen Fairtrade-Blumenstrauß kaufen und verschenken ist schön – aber Blumensträuße selber pflücken bringt dazu noch Sommerlaune. Geht aber natürlich nur zur richtigen Jahreszeit. Der oder die Beschenkte darf sich außerdem über diese besonders liebevolle Geste freuen. Regional angebaute Sommersträuße bekommt man im Sommer oft frisch vom Feld. Achte einfach auf Hinweisschilder wie „Blumen zum Selberpflücken“.
Wenn du auf der grünen Wiese Wildblumen pflücken möchtest, solltest du einige Dinge beachten:
„Im Idealfall schneidet man Pflanzen für den Wildblumenstrauß mit dem Messer und sammelt immer nur einzelne Exemplare eines Bestandes, dann sind spätestens im darauf folgenden Jahr alle wieder da. Ausgraben oder ausreißen sollte man Wildpflanzen prinzipiell nie. Geschützte Pflanzen dürfen nicht gepflückt werden“, sagt Dr. Thomas Hövelmann, Diplom-Biologe und Vorsitzender des NABU-Bundesfachausschusses Botanik.
Für Hobbygärtner:innen: Blumen selber ziehen
Gilt eher für den Muttertag als für den Valentinstag: Ziehe dir deinen Blumenstrauß einfach mal selbst. Wenn du die richtigen – heimischen – Sorten wählst, haben auch Bienen und andere Insekten etwas davon. Pflanze deshalb bevorzugt Blumen mit ungefüllten Blüten.
Bunte Blumensträuße ergeben zum Beispiel die Bingenheimer Saatgutmischungen der Initiative Vielfalt erleben (zu kaufen in dm-, Alnatura- und Budni-Filialen oder online). Bio-Blumensamen-Mischungen gibt es zum Beispiel bei Avocadostore.
Beim Blumenstrauß-Kaufen auf Blumen unklarer Herkunft verzichten
Wenn du keine nachhaltigen Blumen, wie zum Beispiel Bio-Blumen oder Fairtrade-Blumen bekommst: Vielleicht fällt dir ein anderes kleines Geschenk ein? Von Blumen, deren Herkunft sich nicht bestimmen lässt und die auch nicht durch verlässliche Label ausgezeichnet sind, sollte man besser die Finger lassen.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du andernfalls Unternehmen und Produktionsformen unterstützt, die weder an sozialen Standards noch an Umweltkriterien interessiert sind – und deine Liebsten mit einem Strauß voller Pestizide beschenkst.
Wir haben einige Geschenk-Ideen zur Inspiration:
- Muttertagsgeschenke: 16 faire und nachhaltige Geschenkideen
- Muttertagsfrühstück: Vegan und mit viel Liebe
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Mit Material der DPA
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