Wer am Valentinstag, Muttertag oder Jahrestag Blumen verschenkt, will seinen Lieben eine Freude machen. Um damit nicht gleichzeitig Umweltzerstörung und Ausbeutung zu unterstützen, kaufst du besser nicht irgendwelche Blumen, sondern regionale Blumen, Bio-Blumen oder Fairtrade-Blumen. Utopia zeigt, worauf du beim Blumenkauf achten kannst.
Der Muttertag am 08. Mai 2022 bedeutet für Blumenläden Hochkonjuktur. Wer Warteschlangen vermeiden möchte, bestellt den Blumenstrauß für Mama am besten vor. Einige Blumenläden und Gärtnereien bieten auch Click & Collect an: Dort kannst du telefonisch einen Strauß oder Topf vorbestellen und abholen oder die Blumen sogar liefern lassen.
Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Wir haben eine Bitte, nicht nur zum Muttertag: Kauf nicht die billigen Blumen von der Tankstelle oder aus dem Supermarkt, sondern zertifizierte Blumen. Auf den Wochenmärkten bekommst du oft Blumen in Bio-Qualität und fair gehandelt. Es gibt aber auch Onlineanbieter wie Valentins, die fair gehandelte Blumen im Sortiment haben. Bei Fairtrade-Deutschland findest du dazu eine Online-Shoppingliste.
Wenn möglich, Bio-Blumen wählen
Bio-Blumen werden nicht mit synthetischen Pestiziden oder Düngern behandelt und sind daher umwelt- und gesundheitsschonender. Leider hat sich Bio bei Schnittblumen noch nicht wirklich durchgesetzt.
Daher ist es nicht ganz einfach, Blumen in Bio-Qualität im Blumenhandel zu bekommen, auch wenn es Ausnahmen gibt. Im Zweifel einfach nachfragen – das hilft auch, die Blumenhändler:innen weiter für das Thema zu sensibilisieren, versicherte Blumenexpertin und Autorin Silke Peters vor einigen Jahren.
In der Regel erhältst du Bio-Blumen am ehesten auf Wochenmärkten oder direkt bei ökologischen Gärtnereibetrieben (die auch gelegentlich auf Wochenmärkten vertreten sind). Bioland-zertifizierten Gärtnereien findest du in dieser Liste.
Fairtrade-Blumen kaufen
Wenn du im Winter – etwa zum Valentinstag – unbedingt Rosen kaufen willst, kaufe sie wenn möglich fair, d.h. zum Beispiel Fairtrade-zertifiziert. Nur 20 Prozent der in Deutschland verkauften Blumen werden auch hier angebaut, der Rest kommt aus aller Welt. Etwa jede dritte in Europa verkaufte Rose war 2011 laut ARD in Kenia gewachsen. Dort kommt es durch die Bewässerung der Blumen zu Wasserknappheit, die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht, Ausbeutung an der Tagesordnung, der Pestizideinsatz hoch.
Fairtrade-Blumen aus Afrika mit besserer Umweltbilanz als Rosen aus Holland
Obwohl die Rosen aus den Niederlanden einen kürzeren Transportweg nach Deutschland haben, haben die Fairtrade-Rosen aus Afrika im Winter eine bessere Ökobilanz. Das bestätigt eine Studie vom Migros-Genossenschafts-Bund und Fairtrade International. Mit den klimatischen Bedingungen in Kenia oder Tansania können Rosen besser wachsen. In Europa müssen für den Anbau Treibhäuser mit hohem Energieaufwand beheizt werden. Wichtig ist nur eben darauf zu achten, dass die Blumen aus fairem Handel kommen und es sich nicht um konventionelle Rosen aus Kenia handelt. Bei den fair produzierten Rosen werden weniger Pestizide eingesetzt, weshalb diese Blumen auch besser für die Umwelt sind.
Deshalb: Kauf lieber keine Blumen aus zweifelhafter Produktion, sondern besser Fairtrade-Blumen. Das Fairtrade-Siegel garantiert, dass sozial- und umweltverträglicher produziert wird (das Wasserproblem löst es allerdings nicht).
Fair gehandelte Rosen sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch für die Beschäftigten besser: „Wer Rosen mit Fairtrade-Siegel kauft, unterstützt neben nachhaltigen Anbaupraktiken auch Arbeitsschutz, Arbeitsverträge und Mindestlöhne für die Beschäftigten“, so TransFair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath.
Fairtrade-Blumen gibt es in vielen Supermärkten, beispielsweise bei Rewe, Penny oder Aldi, aber auch in zahlreichen Blumenläden. Eine Übersichts-Karte gibt es bei Fairtrade Deutschland.
Blumenstrauß kaufen: Auf saisonale und regionale Blumen achten
Auch für Blumen ist regional und saisonal die beste Wahl. Frag deshalb beim Blumenkauf nach der Herkunft der Pflanzen: Wachsen Pflanzen im beheizten Gewächshaus oder kommen vom anderen Ende der Welt, ist das für die Klimabilanz kontraproduktiv. Auch ein Siegel kann dir Aufschluss geben: Für regionale Blumen gibt es das grüne „Ich bin von hier!“-Siegel.
Eine Übersicht, wann welche Blume bei uns Saison hat, findest du im PDF von oeko fair.
Nachhaltige Blumen kaufen: Trockenblumen statt frische Blumen
Es muss aber nicht immer der Strauß frische Schnittblumen sein. Wie wäre es mal mit Trockenblumen? An denen kann sich die beschenkte Person noch länger erfreuen als an den frischen Blumen. Die meisten Trockenblumen halten mehrere Monate oder bei guter Pflege sogar ewig.
Trockenblumen sind unkompliziert in der Pflege: Das Wasser muss nicht gewechselt werden und die Blumen brauchen keine bestimmten Lichtverhältnisse. Da sich Trockenblumen zum echten Trend entwickelt haben, gibt es sie in einer großen Vielfalt zu kaufen. Auch an die Saison bist du nicht mehr gebunden, denn getrocknete Sommerblumen kannst du dir auch im Winter in die Wohnung stellen.
Auch hier gilt: Besser nicht irgendwelche Blumen kaufen, sondern darauf achten, dass die Blumen biologisch und fair angebaut wurden. Solche Blumen findest du zum Beispiel bei bloomon.
Im Sommer: Blumen selber pflücken
Einen Fairtrade-Blumenstrauß kaufen und verschenken ist schön – aber Blumensträuße selber pflücken bringt dazu noch Sommerlaune. Der oder die Beschenkte darf sich außerdem über diese besonders liebevolle Geste freuen. Wunderschöne regional angebaute Sommersträuße bekommt man im Sommer oft frisch vom Feld. Achte einfach auf Hinweisschilder wie „Blumen zum Selberpflücken“.
Wenn du auf der grünen Wiese Wildblumen pflücken möchtest, solltest du einige Dinge beachten:
„Im Idealfall schneidet man Pflanzen für den Wildblumenstrauß mit dem Messer und sammelt immer nur einzelne Exemplare eines Bestandes, dann sind spätestens im darauf folgenden Jahr alle wieder da. Ausgraben oder ausreißen sollte man Wildpflanzen prinzipiell nie. Geschützte Pflanzen dürfen nicht gepflückt werden“,
sagt Dr. Thomas Hövelmann, Diplom-Biologe und Vorsitzender des NABU-Bundesfachausschusses Botanik.
Für Hobbygärtner:innen: Blumen selber ziehen
Werde doch einfach selbst zum:r Gärtner:in und ziehe dir deinen Blumenstrauß selbst. Wenn du die richtigen – heimischen – Sorten wählst, haben auch Bienen und andere Insekten etwas davon. Pflanze deshalb bevorzugt Blumen mit ungefüllten Blüten.
Bunte Blumensträuße ergeben zum Beispiel die Bingenheimer Saatgutmischungen der Initiative Vielfalt erleben, zu kaufen in dm-, Alnatura- und Budni-Filialen oder online. Bio-Blumensamen-Mischungen gibt es zum Beispiel bei Avocadostore**.
Beim Blumenstrauß-Kaufen auf Blumen unklarer Herkunft verzichten
Wenn du keine nachhaltigen Blumen, wie zum Beispiel Bio-Blumen oder Fairtrade-Blumen bekommst: Vielleicht fällt dir ein anderes kleines Geschenk ein? Von Blumen, deren Herkunft sich nicht bestimmen lässt und die auch nicht durch verlässliche Label ausgezeichnet sind, sollte man besser die Finger lassen.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du andernfalls Unternehmen und Produktionsformen unterstützt, die weder an sozialen Standards noch an Umweltkriterien interessiert sind – und deine Liebsten mit einem Strauß voller Pestizide beschenkst.
Wir haben einige Geschenk-Ideen zur Inspiration:
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